Modernes Stadtmarketing

Wozu im Zeitalter von Google Maps noch einen individuellen Kartendienst erstellen? Diese Fragen haben bis vor wenigen Jahren viele Kommunen mit einem klaren „nicht nötig“ beantwortet. Zu umfassend ist die Auskunftsfähigkeit und der Informationsgehalt des uneingeschränkten Marktführers (in Bezug auf die Nutzung). Doch heute ist mehr gefragt als Standard, die individuelle Karte ist ein modernes Instrument zur Wiederbelebung des Stadtmarketings.

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Screenshot: GFS

Mitte der 1990er setzten bereits mehr als 80 Prozent der Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern Stadtmarketing in verschiedener Form als Instrument der Stadtentwicklung ein. Zwar ist diese Entwicklung im Zuge der oft klammen Ausstattung der Kommunen wieder rückläufig, maßgeschneiderte Internet- Kartendienste stehen aber immer noch hoch im Kurs – schließlich ist die Karte die beste Möglichkeit, eine individuelle Visitenkarte mit hohem Nutzwert zu erstellen.

Außerdem werden die Stadtpläne auch zunehmend mobil und kostenlos für das Smartphone zur Verfügung gestellt. Im Zuge von sogenanntem responsive Design wird dabei die Darstellung der Karten automatisch auf das jeweils verwendete Endgerät eingestellt. Neben den üblichen Funktionen für die mobile Suche können Kommunen auch spezielle Zielgruppen bedienen. Die Stadt Karlsruhe beispielweise liefert seit letztem Jahr vordefinierte Karten für Touristen, Studenten oder Menschen mit Behinderungen. Ebenso bietet das dortige Liegenschaftsamt an, Bodenrichtwerte mobil aufzurufen.

Vor dem Hintergrund solch besonderer Anforderungen stellt sich auch die Frage nach Google Maps wieder neu, denn individuelle Dienste sind auch bei dem Internetunternehmen nicht kostenlos. Ein weiterer Vorteil privatwirtschaftlicher Anbieter von Stadtplandiensten: Bei ihnen herrscht Gewissheit, dass die dort eingestellten Daten nicht an Dritte übergeben werden. Heute gehören zudem viele Funktionen der Stadtplandienste zum Standard, die über die bloße Ansicht hinausgehen. Wichtig für Betreiber ist die Möglichkeit zum Druck, daher ist eine Print-API im Standardumfang dieser Dienste enthalten.

Somit können Betreiber datenbankgestützt Unterlagen erstellen oder ausgesuchte Kartenausschnitte in Dokumente einbinden. So können aber auch individuelle Karten wie Anfahrtsbeschreibungen oder Pläne von temporären Ereignissen wie Stadtfesten erzeugt werden. Der Weg vom Stadtplandienst zum kommunalen GIS kann dabei nicht weit sein. Viele kleinere Kommunen machen so ihre ersten Erfahrungen mit spezialisierten GIS, zum Beispiel beim Erstellen von Flächennutzungsplänen oder Grünflächenkatastern.

Interessant dürfte auch der Blick in die Zukunft sein. Im Zeitalter von Minecraft und Pokemon Go eröffnen sich wieder neue Perspektiven für das Stadtmarketing. So hat Berlin schon ein 3D-Modell für Minecraft im Angebot und bei dem neuen Trendspiel Pokemon Go gibt es die „Pokéstops“, die als blaue Kästchen angezeigt werden und Spieler zu besonderen Sehenswürdigkeiten führen. Ebenso gibt es „Stolpersteine“, also eher Gedenkstätten und Mahnmale – auch dies ist eine Art mobiler Stadtplan, der das Interesse für die Umwelt steigert und das Interesse an der gebauten Umwelt fördern kann.

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