Roboter gegen Schnecken
|Forscher der Universität Kassel und der KommTek intelligente Lösungen GmbH entwickeln autonome Roboter, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren sollen.

Zum Schutz der natürlichen Ressourcen hat der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser am 2. Dezember 2016 Zuwendungsbescheide für die zwei Projekte MSRBot und PuDaMa übergeben. In dem geplanten Vorhaben MSRBot soll ein Roboter entwickelt werden, der mit Hilfe von GPS autonom über eine Ackerfläche navigiert, gefundene Schnecken auf einer Karte einträgt und bekämpft. Durch das Eintragen des Fundorts auf Karten sollen Hotspots ermittelt und gezielt angesteuert werden können. Anhand der Kartierungsdaten lassen sich dann Vorhersagen für mögliche künftige Hotspots treffen. Nach einer gewissen Lernphase könnte der Roboter Hotspots antizipieren.
Dazu wollen die Forscher ein autonomes, selbstlernendes System entwickeln, in dem Geodaten und Modelle zur Vorhersage von Hotspots integriert sind. So kann der Roboter letztlich selbst bessere Abwehrstrategien gegen Schädlinge ableiten. Der Roboter soll mithilfe mechanischer und nicht-mechanischer Methoden den Pflanzenschutzmitteleinsatz reduzieren. Damit eignet er sich besonders für den ökologischen Anbau. Denn Fahrten mit dem Traktor, die bislang zur Schneckenbekämpfung erforderlich waren, beispielsweise für Schneckenkornausbringung oder präventive Bodenbearbeitung, könnten so eingespart werden. Auch Bodenverdichtungen sollen sich mit dem Roboter reduzieren lassen. Insgesamt soll so die Flächen- und Arbeitsproduktivität gesteigert werden.
Die KommTek intelligente Lösungen GmbH entwickelt das Trägerfahrzeug mit einem geeigneten Energie- und Antriebskonzept sowie einer GPS- und Sensor-basierten Navigationsund Sicherheitstechnik, um ein gefahrloses und autonomes Fahren des Roboters zu ermöglichen. Das Kamerasystem zur Schneckenerkennung entwickelt die Universität Kassel. Darüber hinaus wird ein Auslegearm zum Aufgreifen angebracht. Das Institut für Anwendungstechnik im Pflanzenschutz des Julius Kühn-Instituts (JKI) untersucht geeignete Lösungsansätze zur Schädlingsbekämpfung. Zudem erarbeitet es ein „lernendes“ Steuerungsmodul und ein Modell zum Schneckenverhalten, das in die Steuerungssoftware integriert wird.
Das Projekt wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von Innovationen in der Agrartechnik zur Steigerung der Ressourceneffizienz (Big Data in der Landwirtschaft) vom 9. Januar 2015 des BMEL gefördert. Das Forschungsvorhaben wird mit rund 29 Millionen Euro unterstützt, die Zuwendungssumme des BMEL für das Verbundprojekt beträgt rund 470.000 Euro.