Sinnvoller Kompromiss

Über das InspireService-Portal können Metadaten und Dienste mit geringem Aufwand rechtskonform bereitgestellt und Daten zusätzlich nutzbar gemacht werden.

symposiumKonkreter Handlungsbedarf für den schrittweisen Aufbau von INSPIRE konformen Services und Diensten besteht seit langem auch für Versorgungsunternehmen: Spätstens seit Anfang 2014 sind sie gemäß der nationalen Umsetzung der INSPIRE EU Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in Europe) verpflichtet, vorhandene digitale Geodaten in Metadaten-Katalogen zu beschreiben und als Darstellungsund Downloaddienste im Internet zur Verfügung zu stellen. Auch die neue Richtlinie der EU zum Thema „Nutzung der Infrastruktur für den Ausbau der Breitbandversorgung“, die mit ihrer Umsetzung auch in Deutschland rechtswirksam wird, bezieht sich auf INSPIRE.

Anforderungen und Prozesse werden klar

Doch während die INSPIRE-Richtlinie in vielen anderen Themenfeldern bereits umgesetzt ist, geht es bei den Versorgern bislang nur zögerlich voran. Ein Grund waren bislang mögliche Konflikte zwischen den Schutzanforderungen für Kritische Infrastrukturen und den Veröffentlichungspflichten im Kontext von INSPIRE. Das im November 2016 novellierte Telekommunikationsgesetz schafft hier Klarheit: Die Betreiber kritischer Infrastrukturen müssen keine Leitungsdaten veröffentlichen und sollen stattdessen die Netzgebietsflächen zur Verfügung stellen. Ebenfalls im November 2016 haben die Verbände BDEW, DVGW, DWA und VDE|FNN, die mit Vertretern von BMI, GDI-DE, BBK entwickelte Handlungsempfehlung zur „Bereitstellung von Metadaten zu INSPIRE-relevanten Geodatensätzen durch Ver- und Entsorgungsunternehmen“ veröffentlicht.

Diese erläutert, wie Metadaten von Versorgungsstrukturen im Rahmen der Metadatenkataloge der nationalen Geodateninfrastruktur (GDI-DE) zu erfassen sind und definiert einheitliche Angaben zu Versorgungsunternehmen – eine wichtige Voraussetzung, um zumindest eine formale Anforderung von INSPIRE zu erfüllen.

Zur Erfassung und Übermittlung der Metadaten empfiehlt die Verbände-Publikation den Zugang über die Metadaten- Editoren der einzelnen Bundesländer, doch dieses Verfahren ist aufwändig und birgt nach Einschätzung vieler Praktiker einige Tücken. Hier setzt die Infrastruktur Service Portale GmbH (ISP) an, die über die hauseigenen Geoportale Versorgungsunternehmen eine besonders einfache und wirtschaftliche Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie sowie zusätzliche Datendienste und Services anbietet.

Einfache Umsetzung

Für eine einmalige Einrichtungsgebühr und eine geringe Monatspauschale erhält der Nutzer Zugang zum Inspire Service-Portal. Dort lädt er pro Versorgungssparte einen Polygon- Umring um das jeweilige Versorgungsgebiet im hoch und fügt die entsprechenden Angaben zu Hoch-, Nieder-, Mittelspannung, Gas, Wasser, Abwasser, Fernwärme und Telekommunikation hinzu. Der Polygon-Umring kann aus der jeweiligen GIS-Anwendung im Shape- oder dxf-Format bereitgestellt werden. Prinzipiell können nach Auskunft von ISP fast alle Formate eingelesen werden. Sollte kein Polygon- Umring zur Verfügung stehen, kann ein entsprechender Datensatz zum Beispiel über den bereitgestellten Karteneditor auf der Grundlage von OpenStreetMap erfasst werden. Die Metadaten werden in einer von ISP generierten und bereitgestellten XML erfasst, die laut Unternehmen genau der Struktur der aktuellen Handlungsempfehlung entspricht. Die Richtigkeit seiner Eingaben im Portal kann der Nutzer über die Darstellung im Portal vor der Freigabe an die GDIDE selbst prüfen. ISP sorgt dann nach der Freigabe für die Weiterleitung der Metainformationen an die zuständige GDI Stelle. Zusätzlich stellt ISP die Katalogdienste zum Harvesten der Metadaten bereit und überwacht die Einhaltung des von INSPIRE geforderten halbjährlichen Aktualisierungszyklus.

Datendienste

Darstellungs- und Downloaddienste bilden den eigentlichen Kern von INSPIRE – auch, wenn sich die Fach- und Branchenverbände diesbezüglich zwar grundsätzlich positiv äußern, aber noch keine konkreten Empfehlungen vorlegen. Grundsätzlich müssen jedoch die Geometrien zum Versorgungsgebiet, entsprechend der Angaben in den Metadaten uneingeschränkt zur Verfügung gestellt, sprich: auf einer Karte visualisiert werden.

INSPIRE erwartet also Webdienste, über die ein Interessent auf die Daten zugreifen kann. Wo diese aber nicht zur Verfügung stehen, müssen die Daten bei Anfragen individuell zumindest als WMS bereitgestellt werden. Im Rahmen seiner Inspire-Services bietet ISP auch die erforderlichen Datendienste zur Bereitstellung der WMS und WFS. Diese werden von ISP gehostet.

Die Daten der einzelnen Sparten bündelt das Unternehmen in den Metadatenbeschreibungen, da die Differenzierung aus den bereit gestellten WMS ersichtlich ist. Damit werden nachfolgend folgende Metadaten erzeugt:

• Metadaten zum Netzgebiet
• Metadaten zum WMS Netzgebiet
• Metadaten zum WFS Netzgebiet
• Metadaten zum Leitungskataster
• Metadaten zur Planauskunft als Zugang zum Leitungsnetz

Mehrwerte für Versorger

Jenseits der INSPIRE-Pflicht sollen die Geodatendienste der IPS dem Versorger darüber hinaus die Möglichkeit bieten, die Gebietsdaten im Rahmen eigener Anwendungen – Planauskunft, Störungsmanagement oder andere Services – in Wert zu setzen. So lässt sich beispielsweise eine elektronische Planauskunft organisieren, bei der auch analoge Planwerke, Skizzen sowie halbautomatische Auskunftsverfahren integriert werden können. Und auch andere Lösungen lassen sich realisieren: So verwendet die Osthessen Netz GmbH die Daten zum Versorgungsgebiet beispielsweise als Grundlage für einen Online-Auskunftsdienst zur Verfügbarkeit von Gas-Hausanschlüssen. Die Kreiswerke Main-Kinzig haben ein Netzinformationsportal mit umfanreichen regionalen Information – vom Installateur bis zur E-Tankstelle – aufgesetzt.

www.isp-gmbh.eu
www.inspireserviceportal.de

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