KLIMOPASS: Wasserbedarf konfliktfrei ermitteln
|geomer und Partner entwickeln ein Beratungswerkzeug für Bewässerungsprognosen

Aufgrund des Klimawandels müssen sich Landwirte auf längere und häufigere Trockenzeiten einstellen. Zuverlässige Prognosen über den Bewässerungsbedarf von landwirtschaftlich genutzten Flächen werden daher immer wichtiger, um beispielsweise Ertragsleistungen sicherzustellen oder Wassernutzungskonflikten proaktiv zu begegnen. Vor diesem Hintergrund entwickelt geomer innerhalb des KLIMOPASS-Projekts das webbasierte Beratungs- und Planungswerkzeug BeProBW (Bewässerungs-Prognose Baden-Württemberg) mit, welches Anwendern eine Bilanzierung und Visualisierung des zukünftigen Wasserbedarfs bei unterschiedlichen Klima- und Nutzungsszenarien für unterschiedliche Raumskalen kostenfrei ermöglicht. Neben der geomer GmbH, die die Projektleitung innehat, sind an der Entwicklung des Beratungswerkzeugs die terra fusca ing. PartG, die DIALOGIK gGmbH, die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) und das Institut für Landtechnik der Universität Hohenheim beteiligt.
Die Anwendung soll in erster Linie planende Bewässerungsverbände, beratende oder genehmigende Regierungspräsidien, Landratsämter (Landwirtschaft, Wasserwirtschaft), Kommunen und Landesanstalten oder entwicklungsorientierte Landwirtschaftsbetriebe unterstützen. Diese können dann den Wasserbedarf regional und lokal bis hin zu einer einzelnen Parzelle modellieren.
„Wenn die Verantwortlichen sehen, dass es zu Versorgungsengpässen kommen kann, können geeignete Maßnahmen getroffen werden. Das könnte in den Anbau einer weniger bewässerungsintensiven Pflanze oder in der Errichtung eines unterstützenden Versorgungsnetzes münden“, erläutert Frederik Aguilar, Marketing-Manager der geomer GmbH. Zu wissen, wo wie viel Wasser verbraucht wird, könne Konflikten vorbeugen. Dazu bedarf es im Vorfeld umfassender Informationen wie Bodenart, Bodennutzung, Klimadaten und Geländeinformationen sowie anerkannten wissenschaftlichen Verfahren, um die Wasserbilanz zu ermitteln. Welche Eingangskennwerte in welcher Weise in den Modellierungsalgorithmus einfließen, ist aktuell Gegenstand eines partizipativen Prozesses. Daran sind auch die potenziellen Nutzer der webbasierten Anwendung und die Projektpartner beteiligt.
Der Aufgabenschwerpunkt von geomer liegt im Aufbau und in der Integration der Datenbank und dem Programmieren der Nutzer-Applikation. Geomer wird mit einem speziellen Verfahren heterogene Daten aus verschiedenen Quellen, die in unterschiedlichen Formaten vorliegen und dazu noch keinen exakten Raumbezug haben, verwenden. Steht die Datenbank, soll alles ganz schnell gehen – und damit ist nicht nur der Projektabschluss gemeint, sondern auch die Systemperformance. Für das User-Interface wird ein intuitiv zu bedienender Werkzeugkasten entwickelt, der ein Real-time Forecasting für frei wählbare Gebiete ermöglicht. Mit wenigen Klicks könnten dann individuelle Szenarien erstellt und entsprechend visualisiert werden. Dazu wird eine zukunftsweisende Client-Server-Architektur implementiert.