Satellitendaten für Alle
|Die Europäische Weltraumbehörde (ESA) stellt die Daten seines Erdbeobachtungsprogramms Copernicus nun in einer Cloud zur Verfügung. Das Ziel: Jeder soll die Daten aus dem All einfach nutzen können.
Etwa 30-mal schneller als Passagierflugzeuge und rund um die Uhr im Einsatz: Insgesamt mehr als 1.700 künstliche Satelliten umkreisen unaufhörlich unseren Planeten. Ein Großteil davon – etwa 40 Prozent – sind Erdbeobachter, die laufend die Erdoberfläche scannen. Sie senden unzählige Oberflächenfotos und Radarbilder zur Erde. In nur zehn Tagen umkreist das Satellitenpaar, bestehend aus Sentinel-2A und Sentinel- 2B, den Globus und erfasst dabei die Erdoberfläche in einer Auflösung von zehn-mal-zehn Metern. Nicht nur im sichtbaren Lichtspektrum, sondern auch im Infrarotbereich, um etwa die Pflanzenvitalität und photosynthetische Aktivität zu erfassen.
Die Sentinel-Satelliten gehören zum Erdbeobachtungsprogramm Copernicus der europäischen Weltraumbehörde ESA. Die Satellitenbilder zeigen etwa, wo auf den Feldern aufgrund von Nährstoffdefiziten mehr Düngemittel nötig sind oder welche Gebiete mehr Wasser benötigen. Landwirte sehen dadurch, wo Pflanzen gedeihen und wo wachstumsschwache Bereiche sind. Die Sentinel-2-Satelliten erkennen also im Detail das, was dem menschlichen Auge in Gänze verborgen bleibt.
Satellitendaten in der Cloud

Die ESA hat den Nutzen seiner Satelliten für die Allgemeinheit erkannt – und stellt daher über die Copernicus Data and Information Access Services (DIAS) die Informationen in der Open Telekom Cloud für jedermann kostenlos zur Verfügung. Das Ziel der Weltraumbehörde: Jeder soll Daten aus dem All einfach nutzen können – ohne aufwändige Datentransfers, ohne Investitionen in eigene IT-Infrastruktur und ohne spezielles Knowhow. Mussten Unternehmen die Daten früher immer erst herunterladen und auf dem eigenen Server abspeichern, können sie diese heute also direkt in der Cloud bearbeiten. Gerade kleinere Unternehmen, die bislang nicht über entsprechende IT-Ressourcen verfügten, um die großen Datenmengen des Copernicus-Programms zu verarbeiten, dürften sich darüber freuen.
Dafür hat die ESA den Kommunikations- und Informationsdienstleister T-Systems beauftragt. Über den Dienst Mundi Web Services stehen so nicht mehr nur Daten, sondern auch Services für die Analyse bereit. Denn anstatt jeden Nutzer für sich selbst Auswertungsdienste implementieren zu lassen, liefert Mundi direkt die Lösung für alle: Anwender und Analyseangebote finden in der Open Telekom Cloud zusammen – genau da, wo auch die riesigen ESA-Daten liegen.
Pay-per-Use
Dabei lassen sich die Auswertungsdienste, die der Marketplace des Mundi Web Services anbietet, gewissermaßen wie Apps im App-Store nutzen. Statt die benötigten Daten erst herunterladen zu müssen, bearbeiten sie die Informationen direkt in der Cloud. Für den Anwender ist das praktisch, zumal hier auch genau die notwendigen Rechen- und Speicherressourcen verfügbar sind, die solch komplexe Anwendungen in der Geoinformatik erst ermöglichen. Zudem sind Drittanbieter dazu eingeladen, ihre Angebote über den Marketplace zu vermarkten. So sollen über die Zeit immer mehr Datendienste entstehen – wie beispielsweise das Grassland-Monitoring von e-GEOS, um den Bewuchs im Blick zu behalten.
Alle Satellitendaten, die das Copernicus- Programm liefert, sind im Object Based Store (OBS) der Open Telekom Cloud gespeichert. Darüber hinaus ergänzt Mundi Informationen aus vielen weiteren Quellen wie etwa Datenbanken der NASA oder Open-Data-Verzeichnisse. Für eine ökonomische Datenhaltung sorgt dabei eine Middleware, die jedem Bit seinen Speicherplatz zuteilt.
Je nach Zugriffsrate oder Aktualität verlagert die Middleware die Satellitendaten in verschiedene Speicherbereiche, die sich in drei Leistungsklassen aufteilen: „Standard“ für tägliche Zugriffe, „Warm“ für monatliche und „Cold“ für nur wenige Zugriffe pro Jahr. Die Kosten fallen dabei je nach Speicherbereich aus. Die Daten stellt Mundi Web Services kostenfrei zur Verfügung. Wer Auswertungsdienste nutzt, der zahlt Rechenressourcen im Pay-per-Use-Modell.
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