Schwieriges Terrain: Alto Drones setzt für Skilift-Vermessung auf RIEGL-Scanner und Applanix APX-20
|Der italienische Vermessungsspezialist Alto Drones setzt für die Aufnahme von Geländedaten in den Südtiroler Dolomiten auf den RIEGL miniVUX-1UAV-Laserscanner, einen eigens dafür entwickelten Oktokopter von Soleon und die Applanix APX-20.

Die Geländeaufnahme in alpinen Gebieten gestaltet sich oftmals schwierig. Für Drohnen aus dem Mittelklasse-Segment sind die Hänge teilweise zu steil und die Winde zu stark. Gleichzeitig ist der Einsatz eines Vermessungshubschraubers häufig zu kostenintensiv. Vor diesem Hintergrund hat sich das Südtiroler Unternehmen Alto Drones seit 2014 auf die Befliegung von alpinen Gebieten spezialisiert und konnte mit seinem Angebot die noch offene Lücke zwischen einerseits günstigen, andererseits aber auch qualitativ hochwertigen Lösungen schließen und in Österreich sowie Italien bereits zahlreiche Projekte realisieren.
Zum Beispiel an dem in Skifahrerkreisen bekannten Sellajoch im Grödnertal in Südtirol. Hier sollte Alto Drones die Lifttrasse auf der Langkofelscharte auf 2.685 Metern Höhe mit einer Länge von circa 1,4 Kilometern und einem Höhenunterschied von etwa 500 Metern aufnehmen. Die Geländeaufnahme sollte dabei eine Breite von 80 Metern umfassen. „Im ersten Schritt haben wir eine entsprechende Missionsplanung mit der Flugplanungssoftware UgCS (Universal Ground Control Station, Anm. d. Red.) von SPH Engineering vorgenommen”, berichtet Dipl.-Ing. Thomas Fontana von Alto Drones. Dies sei notwendig gewesen, um den in diesem Gebiet häufig anzutreffenden Rettungshubschrauber rechtzeitig erfassen zu können. „Leider war das auch bei diesem Einsatz wieder der Fall”, so Fontana.
Vermessung ohne Passpunkte
Im nächsten Schritt erfolgte die Befliegung. Dafür nutzte Alto Drones den LasCO x8flat UAV, einen Oktokopter vom italienischen Drohnen- bauer Soleon, der speziell nach den Anforderungen von Alto Drones entwickelt wurde. „Mit insgesamt 15 Kilogramm Abfluggewicht stemmt er fast 3,5 Kilogramm über 25 Minuten durch die Luft”, erklärt Fontana. Der Oktokopter wurde darüber hinaus mit dem RIEGL miniVUX-1UAV-Laserscanner, einer Applanix APX-20 und zwei Sony-Kameras der A6000-Serie ausgestattet. Insgesamt führte Alto Drones so drei Flüge von jeweils etwa zwölf Minuten Länge in vier Streifen über das gesamte Gebiet durch.
„Mit unserer Kombination aus UAV, RIEGL-Laserscanner, Sony-Kameras und der APX-20 konnten wir Abweichungen von weniger als fünf Zentimetern in der Höhe zu vorher von einem unabhängigen Vermesser terrestrisch festgelegten Punkten an Berg- und Talstation erreichen – ohne dafür auch nur einen einzigen Passpunkt setzen zu müssen”, berichtet Thomas Fontana. „Letztlich konnten wir dem Auftraggeber so schon 24 Stunden nach Auftragseingang unsere präzise aufgenommene Punktwolke übergeben.”
Einfache und schnelle Integration

Der RIEGL miniVUX-1UAV überzeugte Fontana dabei nicht nur in diesem Projekt. „Wir setzen den Scanner speziell in extrem schwer zugänglichem Gelände und für höchst anspruchsvolle Einsätze, etwa bei der Vermessung von Lawinenhängen oder Hangrutschen, ein”, berichtet der Ingenieur. Der Scanner besitzt, genau wie sein Schwesterntyp miniVUX-1DL, ein für Monitoringanwendungen optimiertes, kompaktes und handliches Design. „Dieses ermöglicht eine einfache und schnelle Integration in unterschiedliche kleine und mittlere UAV-Plattformen”, so Fontana.
Technisch gesehen soll der handliche miniVUX-1UAV von den Basisentwicklungen von RIEGL profitieren. „Alle unsere Laserscanner erzielen aufgrund der eingesetzten RIEGL-Waveform technologisch gute Messergebnisse – selbst unter schwierigen Aufnahmebedingungen oder bei komplizierten Aufgabenstellungen”, verspricht Philipp Amon, RIEGL ULS Business Division Manager. „Der miniVUX-1UAV ist darüber hinaus aufgrund der eingesetzten Wellenlänge von 905 Nanometern prädestiniert für Schnee- und Eisvermessung.”
Positives Fazit
Dabei kann der miniVUX-1UAV pro Impuls bis zu fünf Punkte aufnehmen, sodass mehr als nur eine First-Pulse-Last-Pulse-Auswertung möglich ist. „Das gute Zusammenspiel zwischen Scanner und Applanix APX-20 ermöglicht außerdem eine Trajektorienverbesserung aufgrund der Scanergebnisse”, so Amon.
Im Rahmen der Intergeo in Stuttgart werden Alto Drones und RIEGL am Donnerstag, 19. September 2019, um 13 Uhr gemeinsam referieren und im Vortrag „Using LiDAR Technology for Alpine Mapping Tasks – Avalanche Documentation” Einblick in die eingesetzte Technologie und bereits erfolgreich gemeisterte Projekte geben. (jr)
Halle 1, Stand I1.024