SiteVison von Trimble: Hochgenaue Vermessung und Augmented Reality in Einem

Mit SiteVison hat Trimble eine Lösung am Markt vorgestellt, die hochgenaue Vermessung und Augmented Reality auf dem Smartphone kombiniert.

Das Thema Augmented Reality wird in der Geoinformationswirtschaft schon länger intensiv beobachtet, schließlich verspricht die innovative Visualisierung konkrete Mehrwerte im Feld: Auf den heute marktüblichen mobilen Endgeräten können so Kameradaten mit virtuellen Modellen überlagert werden. Man erkennt also sofort, wie die neue Lärmschutzwand an der Bahntrasse, die unterirdische Leitung im Straßenkörper oder der neue Treppenhausvorbau an der Hausfront später einmal aussehen soll.

Bei der kompakten Lösung sind die Batterien im dem Griff untergebracht. Für GNSS-Genauigkeit sorgt die Antenne von Trimble Catalyst. Foto: Trimble
Bei der kompakten Lösung sind die Batterien im dem Griff untergebracht. Für GNSS-Genauigkeit sorgt die Antenne von Trimble Catalyst. Foto: Trimble

Schön, intuitiv und sicher Aufmerksamkeit erzielend – wird aber so mancher Skeptiker sagen. Denn wie hoch der wirkliche konkrete Mehrwert bei der täglichen Arbeit – besonders im ingenieurwissenschaftlichen und vermessungstechnischen Kontext – einmal sein wird, wird sich in der Praxis erst zeigen. Doch Augmented Reality muss nicht zwangsläufig eine Stand-alone-Anwendung darstellen, das zeigt nun Trimble mit dem neuen Trimble SiteVision Augmented-Reality-System. Das erst im August in dem Markt eingeführte System basiert auf einem Handy und kombiniert die Augmented Reality mit der hochgenauen Vermessung. „Durch dieses Zusammenspiel erfährt der Nutzer verschiedenste Vorteile im praktischen Einsatz“, beschreibt Siegfried Wanjek vom deutschen Vertriebspartner Allterra. Das Besondere: Bei Vermessungen und Absteckungen werden Plan- und Ist-Daten synchron angezeigt, sodass im Feld jederzeit intuitiv Klarheit über den Projektverlauf entsteht: Orientierung und Positionierung in einem System.

Kombination verschiedener Module

Trimble SiteVision setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu wurde das Trimble Catalyst GNSS zur Positionierung mit Zentimetergenauigkeit und der elektronische Distanzmesser (EDM) mit der Google ARCore-Technologie kombiniert. „Wichtig ist, dass die Anwendung sehr einfach zu bedienen ist“, sagt Wanjek. Man kann beispielsweise ein Modell einfach mit dem Finger in die Sicht hineinziehen und bekommt so den „Blick in die Zukunft“ von Projekten. Weitere Features sind die Spezifizierung der Genauigkeitsanforderungen in Projekten, die stufenlose Einstellung der Überblendung des virtuellen Modells, die automatische Umwandlung komplexer 2D-Entwürfe in 3D-Modelle oder das Umschalten zwischen 2D- und 3D-Planansicht. Das System liefert dabei eine Maßstabs- und realitätsgetreue Ausrichtung und Darstellung in 3D aus allen Blickwinkeln.

Die virtuellen Daten werden per Internet über die Trimble Connect Cloud vor Ort in die Anwendung hochgeladen. Die Modelle kommen von BIM, der topographischen Landesvermessung oder anderen Modellierungen im Bereich Infrastrukturmanagement. Neben den Trimble-eigenen Formaten kann das System gängige Industriestandards (LandXML, Shape, DWG, IFC-Standards) verarbeiten.

Praxisnahes Entwicklungskonzept

Bei der Entwicklung der Lösung hat Trimble ein besonderes Verfahren gewählt, das sognennte Early Experience Programm (EEP). Bereits im letzten Jahr wurden eine Beta-Version der Lösung an 40 weltweite Partner ausgeliefert, die frühzeitig mit den Augmented-Reality-Anwendungen vertraut gemacht wurden. Die Partner repräsentierten Erfahrungen aus den verschiedenen Anwendungsbranchen. Das Programm wurde Ende 2018 beendet, auf Basis des Feedbacks wurde dann die Lösung bis zur heutigen Marktreife fertig entwickelt. „Schon sehr früh war klar, welches Potenzial in der Lösung steckt und die Rückmeldungen waren sehr positiv“, fasst Wanjek zusammen, dennoch sei das iterative Entwicklungsprogramm sehr wichtig gewesen, um die neuartige Lösung wirklich intuitiv bedienbar und handhabbar zu machen.

Intelligente Bilderkennung

Ein Kanaldeckel kann als Marker dienen und die Bildsicht mit dem Modell räumlich synchronisieren. Der Maßstab wird automa- tisch berechnet, auch in 3D. Foto: Trimble
Ein Kanaldeckel kann als Marker dienen und die Bildsicht mit dem Modell räumlich synchronisieren. Der Maßstab wird automa- tisch berechnet, auch in 3D. Foto: Trimble

Besonderheit der Lösung ist die Einbindung der Modellierungsdaten in die Foto-Sicht der Kamera, denn die Lösung geht hier im Vergleich zu anderen Marktlösungen besondere Wege. Neben der GNSS-Verortung und dem inertialen Messsystem geschieht das „Einklinken“ der Modelle in der Kamerasicht über spezielle Algorithmen der Bilderkennung, sodass die Modellierungsdaten fest im Bild verankert sind. „Auch wenn man das Gerät zwischenzeitlich aus der Hand genommen hat oder den Standort wechselt, sind die Modellierungsdaten immer noch an dem einmal festgelegten Ort“, beschreibt Wanjek. Dies funktioniert über eine Art Ankerpunkte. So erkennt die Software beispielswese signifikante geometrische Strukturen wie Schachtdeckel und synchronisiert diese mit dem virtuellen Modell. „In diesem Bereich hat Trimble sehr viel Entwicklungsarbeit integriert“, weiß Wanjek.

Völlig neue Anwendungsmöglichkeiten

Die völlig neue Art der Datenvisualisierung schafft folglich auch viele neue Anwendungsszenarien. Überprüfungen oder fachliche Begutachtungen vor Ort bekommen durch die Sicht in die Zukunft völlig neue Dimensionen. Fachliche Fragestellungen wie etwa Kollisionsprüfungen können so bereits vor Ort ausgeführt werden. Auch Schulungen oder Arbeitsanweisungen sollen profitieren. „Bei der Dokumentation des Baufortschritts beispielsweise sind auch Fotos und Ansichten möglich, die bisher noch nie möglich waren“, fasst Wanjek zusammen. (sg)

Halle 3, Stand F3.093

www.allterra-dno.de

www.trimble.com

 

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