Vexcel Imaging: Datenprogramm unterstützt bei Risikoanalyse und Schadensberechnung im Katastrophenfall

Der Grazer Luftbildkamera-Anbieter Vexcel Imaging hat mit seinem Datenprogramm eine länderübergreifende Luftbild- und Datenbibliothek entwickelt, die unter anderem Versicherern bei der Risikoanalyse und Schadensberechnung im Katastrophenfall helfen soll.

 

Vexcel Imaging, ein Anbieter für digital großformatige Luftbildkameras, Mobile Mapping Systeme und photogrammetrische Software aus Graz, startete im Jahr 2018 das Vexcel Data Programm (VDP). Ziel war es, eine wolkenbasierte Luftbild- und Datenbibliothek zu entwickeln, die ganze Staaten und Landstriche abdecken soll. Eine besondere Rolle beim cloudbasierten Datenprogramm spielen unter anderem hauseigene Vexcel-Lösungen wie die UltraCam-Luftbildsensoren sowie die UltraMap-Software. Dabei biete das VDP Organisationen den Mehrwert, durch intelligente Bilder bessere strategische Entscheidungen treffen zu können, so Vexcel-Geschäftsführer Alexander Wiechert, der ausführt: „Mit dem VDP ist es möglich, entscheidende Erkenntnisse über einen – oder mehrere – Standorte zu gewinnen.“

Vexcel Imaging befliegt im Rahmen seines Blue Sky-Programms unter anderem die USA. Während die Bilder der Stadt Tennessee (oben) dabei mit der UltraCam Condor Mark 1 aufgenommen wurden, stammen die Luftbildaufnahmen von Jacksonville von der UltraCam Osprey Mark 3 Premium. Foto: Vexcel Imaging GmbH

Hybrid und cloudbasiert

Das Datenprogramm ist ein hybrider, cloudbasierter Dienst, der detaillierte und genaue Luftbilder sowie abgeleitete Datenprodukte wie Punktwolken, digitale Oberflächenmodelle und Orthophotos liefern soll. „Vor dem Hintergrund des zunehmenden Bedarfs an globalen, möglichst homogenen Datensätzen, der sich insbesondere durch die globalen Klimaveränderungen und die dadurch immer häufiger auftretenden Katastrophenereignisse wie Stürme, Hochwasser oder Dürre weiter verschärft, steigt auch die Bedeutung unseres Datenprogramms“, erklärt Wiechert. Was er damit meint: Gerade die Versicherungsbranche – und insbesondere die Rückversicherer – steht durch Klimakatastrophen vor der Herausforderung, Risiken und Schäden richtig einschätzen zu müssen. Dabei können detaillierte Luftbilder helfen, die im Katastrophenfall einerseits die Einschätzung der Lage vor Ort erlauben, andererseits aber auch Rückschlüsse auf den Wert von versicherten Objekten ermöglichen.

Luftbildaufnahme von Jacksonville. Foto: Vexcel Imaging GmbH

Welchen Mehrwert das VDP in solchen Szenarien tatsächlich bieten kann, zeigte insbesondere die Hurrikane-Saison 2017 in den USA. „Im Jahr 2017 gab es in den USA eine Vielzahl sehr starker Hurrikane, die viele Todesopfer forderten und enorme materielle Schäden anrichteten“, berichtet Vexcel-Geschäftsführer Wiechert. „Der Bedarf an einer schnellen Erfassung der Schadenslage wurde dabei überdeutlich. Die Behörden, beispielsweise die US-Behörde für Katastrophenschutz FEMA oder das Red Cross, benötigten detaillierte Luftbilder für erste Hilfsmaßnahmen. Hier haben wir ein Pilotprojekt durchgeführt und konnten Befliegung, Prozessierung und Bereitstellung der Daten in bisher unbekannter Qualität teilweise binnen 24 Stunden realisieren.“ Ein Ergebnis, das nicht nur die Auftraggeber nachhaltig beeindruckt habe, auch für die Betroffenen sei das Projekt von Vorteil gewesen, so Wiechert. „Durch unser Befliegungsprogramm konnten wir beispielsweise nach dem Hurrikan Irma 2017 die Schadenserfassung extrem verkürzen. Zwischen Befliegung und Schadensdokumentation, die bis dahin oftmals noch manuell erfolgte, lagen somit nur wenige Tage. So konnten die Betroffenen schließlich viel schneller unterstützt werden.“

Blue Sky und Gray Sky

Dabei unterscheidet Vexcel bei seinem Datenprogramm zwischen zwei wesentlichen Elementen: Blue Sky und Gray Sky. „Für detaillierte Ortho- bzw. True Orthophotos ist es wesentlich, dass eine gute Sicht herrscht. Die Flüge finden also vor allem dann statt, wenn es nur wenige oder gar keine Wolken gibt, die die Sicht behindern würden – also dann, wenn der Himmel blau ist“, erklärt Wiechert. Das Blue Sky-Verfahren, das bisher in den USA, Europa und Australien zum Einsatz gekommen ist, zielt dementsprechend auf hohe bis höchste Qualitäts- parameter ab. „Die Luftbilder stammen dabei von der UltraCam Osprey für die hochaufgelöste Befliegung von städtischen Gebieten sowie der UltraCam Condor für die landesweite Befliegung in niedriger Auflösung. Unsere Blue Sky-Befliegungen finden zudem regelmäßig statt.“ Im Gegensatz dazu geht es beim Gray Sky-Ansatz von Vexcel, der in erster Linie im Katastrophenfall zum Einsatz kommt, im Wesentlichen um die Aktualität der Aufnahmen, um Versicherern und Hilfsorganisationen schnell die aktuelle Lage darstellen zu können – unabhängig vom Wetter. Dabei werden alle potenziell in der Nähe befindlichen UltraCam-Systeme eingesetzt. Vexcel-Geschäftsführer Wiechert beschreibt es so: „Die Bestandsaufnahme bei Gray Sky-Befliegungen muss möglichst schnell her, Auflösung, Flughöhe, Überdeckung und andere Qualitätsparameter sind meist sekundär. Zudem gilt das Primat der Aktualität genauso für die Auswertung der Bilddaten.“

UltraMap und UltraCam Osprey

Die Datenprozessierung beim VDP basiert auf der UltraMap-Software von Vexcel, die stetig erweitert und weiterentwickelt wird. So führte das österreichische Unternehmen in UltraMap 5.0 etwa den neuen Digital Terrain Model (DTM)- Algorithmus ein. Dieser basiert auf automatischer semantischer Bildsegmentierung und intelligenter Filterung und generiert umfassende DSMs und DTMs für den Export in hoher Qualität. Zusätzlich implementierte Vexcel mehrere neue Funktionen in UltraMap 5.0, um den Datenproduktionsprozess zu beschleuni- gen. „Von der einfachen DSM- und DTM-Bearbeitung in einer Oberfläche und der einfachen Nachbearbeitung für Ortho-Produkte bis hin zur vollständigen Integration der Ortho-Produktion in Ultra- Map-Studio und neuen Qualitätskontrollwerkzeugen wie der selektierbaren Visualisierung nicht bodengebundener Objekte: Unsere Kunden erhalten während des gesamten Workflows den bestmöglichen Einblick und Kontrolle über ihre Daten, um 3D-Raumdatenprodukte zu erstellen, die höchsten photogrammetrischen Standards entsprechen“, so Wiechert.

Die Stadt Naples wurde mit einer Genauigkeit von 7,5 Zentimetern mit der UltraCam Eagle Mark 1 beflogen. Foto: Vexcel Imaging GmbH

Auf der virtuellen Intergeo 2020 will der Datenlieferant aus Graz neben seinem Datenprogramm und der neuen Version von UltraMap außerdem die neue Generation der UltraCam Osprey vorstellen, die vornehmlich bei Blue Sky-Befliegungen zum Einsatz kommt. „Die Ultra- Cam Osprey 4.1 erfasst Nadirbilder (PAN, RGB und NIR) sowie Schrägluftbildaufnahmen (RGB) in vier Richtungen gleichzeitig“, erklärt der Vexcel-Geschäftsführer und führt aus: „Als Ergebnis einer Kombination aus branchenführenden und eigens für Vexcel entwickelten Linsensystemen, Bildsensoren der nächsten Generation und einer hochentwickelten Bildverarbeitungspipeline liefert die UltraCam Osprey 4.1 Bilder von bisher unerreichter Qualität in Bezug auf Auflösung, Klarheit und Dynamik.“ Darüber hinaus überzeugt das neue System mit einer Datenrate von 1,2 Gigapixeln alle 0,7 Sekunden. Wiechert resümiert: „Mit der UltraCam Osprey 4.1 können Kunden schneller fliegen, mehr Gebiete abdecken und gleichzeitig mehr Details sehen.“ (jr)

www.vexcel-imaging.com

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