Das Stadtwerk am See will gemeinsam mit seiner Tochterfirma TeleData den Breitbandausbau in der Bodensee-Region voranbringen. Um die Leitungsplanung intuitiv und genau visualisieren zu können, kam neben einer Leica-GNSS-Antenne auch die AR-App FX Reality von frox zum Einsatz.
Das Stadtwerk am See gilt als eines der innovationsfreudigsten Stadtwerke in Deutschland: Im Jahr 2019 konnte sich das Unternehmen aus Überlingen am Bodensee sogar gegen mehr als 50 andere Bewerber durchsetzen und wurde vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) als innovativster Versorger ausgezeichnet. Und dieser Innovationsdruck ist nach wie vor ungebrochen – das zeigt sich bei einem Projekt für den Breitbandausbau in der Bodenseeregion, bei der das Stadtwerk am See gemeinsam mit der Tochterfirma TeleData viele Kilometer Trasse plant.
Im Rahmen der Trassenplanung sollte zusammen mit der zuständigen Kommune der künftige Trassenverlauf abgelaufen, aufgezeigt und direkt vor Ort besprochen werden. „Hier wollten wir jedoch nicht mit gefühlt 100 Papierplänen in unhandlichen Formaten anrücken müssen“, berichtet Theresa Zehentbauer, Spezialistin für GIS-Systeme beim Stadtwerk am See. Daher suchten das Stadtwerk am See und TeleData nach einer handlichen digitalen Lösung, die eine hohe Genauigkeit bei einfacher Handhabung verspricht. Zudem sollte sie anschaulich und intuitiv sein, da „der Verlauf der Trasse auch für jemanden, der nicht den ganzen Tag mit Karten arbeitet, leicht zu verstehen sein muss“, so Zehentbauer.
Geplante Leitungen sichtbar machen
Die Anforderungen waren also hoch. Fündig wurden die Projektpartner schließlich beim Dortmunder IT-Haus frox. In Kombination mit einer Leica-GNSS-Antenne vom Typ FLX100 und der Augmented Reality (AR)-App FX Reality von frox erhielten das Stadtwerk am See und TeleData nicht nur die geforderten Genauigkeiten von bis zu 2 Zentimetern beim Messen, sondern auch die Möglichkeit, eine hochentwickelte AR-Umgebung zu nutzen. Zehentbauer berichtet: „Mithilfe der Sensorik und des Kamerabilds des Smartphones werden über die AR-App von frox unsere geplanten Leitungen sichtbar gemacht. Darüber hinaus haben wir mit der Lösung eine Einmessungs- und Absteck-App auf dem Smartphone, mit der neue Objekte oder fehlende Objekte im Bestand schnell und qualitätsgesichert erfasst werden können.“ So wird für Nutzer mit einem Blick auf das AR-fähige Smartphone beispielsweise der Verlauf einer geplanten Leitung angezeigt. „Diese Anschaulichkeit ist insbesondere für die Abstimmung und Kommunikation mit unseren Kunden ideal.“
Die AR-App FX Reality von frox basiert auf Esri-Technologie. Die für die Visualisierung der Daten benötigten Informationen stammen vom Zweckverband Bodenseekreis. „In einem ersten Schritt mussten wir dann unsere Trassenplanung in ArcGIS Pro aufbereiten und anschließend auf der ArcGIS Online-Plattform veröffentlichen, wo sich dann auch das Aussehen der Leitungen bestimmen lässt“, so Zehentbauer. Die FX Reality-App, die über den Google PlayStore heruntergeladen und auf jedem handelsüblichen, modernen Android-Smartphone installiert werden kann, greift dann auf die Daten aus ArcGIS zurück. „Wir mussten bei der Planung des Einsatzes dann lediglich beachten, dass bei der Nutzung stets eine Internetverbindung mittels Mobilfunk oder WLAN vorhanden ist, um die Geodaten auf der ArcGIS Online-Plattform zu erreichen.“ Vor Ort lassen sich dann die Geodaten auf einer 2D-Karte oder mit der AR-Funktion direkt im Raum betrachten, Metadaten bearbeiten und neue Objekte erfassen.
Ausblick in die Zukunft
Einen großen Vorteil macht das Stadtwerk am See dabei in der Agilität des Setups aus. So ist die FLX100-GNSS-Antenne von Leica zusammen mit dem Smartphone kleiner und leichter als die bisher eingesetzten GPS-Antennen mit Feldrechner. „Gleichzeitig steht das neue System den Bestandssystemen in puncto Genauigkeit keineswegs nach. Wir sparen also Transportgewicht und erzielen ein angenehmeres Arbeiten für den Anwender“, betont Zehentbauer. Ebenfalls praktisch sei die AR-Funktion der Lösung. Bis dato habe sich die Vorstellung, wo genau sich eine Leitung oder ein Gebäude auf der Karte befindet, nur im Kopf des Betrachters stattgefunden. „FX Reality von frox macht genau diesen kognitiven Prozess durch Zuhilfenahme der AR-Technologie sichtbar“, so Zehentbauer weiter.
Insgesamt überzeuge die Lösung so weit, dass das Stadtwerk am See und TeleData auch künftig damit arbeiten wollen. „Gerade in der Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Bodenseekreis und den beteiligten Gemeinden und Bürgern haben wir das große Potenzial der frox-Lösung direkt bestätigt bekommen. Künftig wollen wir die Anwendung über Punkte, Linien und Flächen zu 3D-Gebäuden und Planungen erweitern, können uns aber auch weitere Anwendungsfelder, wie etwa das Anzeigen von Bestandsleitungen, gut vorstellen“, resümiert Zehentbauer. (jr)