Die USP Consulting hat im Auftrag von Autodesk insgesamt 138 Ingenieure zur Nutzung von BIM vor dem Hintergrund des verpflichtenden Einsatzes der Technologie seit Ende 2020 befragt.
Seit Anfang des Jahres ist die BIM (Building Information Modelling)-Technologie bei zukünftigen Infrastrukturprojekten des Bundes verpflichtend einzusetzen und die im Jahr 2015 von Ex-Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt begonnene, schrittweise Einführung des BIM-Stufenplans damit abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund hat der Softwareentwickler und -anbieter Autodesk eine neue Studie zum Einfluss des BIM-Stufenplans und seiner Umsetzung auf die Bauindustrie vorgestellt. Für die Studie hat die USP Consulting im Auftrag von Autodesk insgesamt 138 Ingenieure befragt.
Das Ergebnis: Die Maßgaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) haben der Branche wichtige Impulse gegeben und den Weg für einen flächendeckenden Einsatz der Technologie geebnet, auf dem sich die Unternehmen derzeit befinden. Dabei könnten die Organisationen, die bereits auf BIM-Lösungen setzen, deutliche Wettbewerbsvorteile realisieren.
Beim BIM-Stufenplan sollte die Nutzung der BIM-Technologie in drei Stufen bis 2020 immer weiter gesteigert werden. Der Plan sieht unter anderem vor, dass öffentliche Aufträge seit dem 30. Dezember 2020 nur noch an Unternehmen vergeben werden, die mindestens in der Planungsphase auf den BIM-Workflow setzen. Die Ergebnisse dieser Politik seien deutlich zu erkennen, so die Studie. Von allen Befragten, die BIM bisher noch nicht einsetzen, wollen 29 Prozent der Ingenieurbüros und 18 Prozent der Tiefbauunternehmen bis Ende 2022 damit starten. Ab dem Jahr 2021 haben weitere 11 Prozent (Ingenieurbüros) beziehungsweise 6 Prozent (Tiefbauunternehmen) geplant, BIM in die eigenen Arbeitsprozesse einzuführen. Die Tendenz ist laut USP Consulting eindeutig: In den nächsten Jahren wird die Anzahl der BIM-Nutzer deutlich steigen.
Darüber hinaus zeigten sich Nutzer, die sich bereits mit BIM-Lösungen vertraut gemacht haben, von der Technologie überzeugt. Etwa 38 Prozent der Befragten glauben, dass die Nutzung von BIM ihre Bauausführung effizienter macht, 30 Prozent, dass die Arbeitsvorbereitung mittels BIM deutlich effizienter erledigt werden kann und 23 Prozent, dass eine BIM-Lösung die Effizienz bei Kalkulationen erhöht.
Warum einige Unternehmen die BIM-Einführung bisher noch nicht weiter verfolgt haben, lässt sich der Studie zufolge insbesondere an einer Zahl ablesen: 62 Prozent der Ingenieursbüros und 65 Prozent der Tiefbauunternehmen gaben an, keine Kundennachfrage nach einer BIM-Planung wahrzunehmen. Die Gründe, erstmalig in einen BIM-basierten Workflow einzusteigen, sind dabei bei Ingenieursbüros und Tiefbauunternehmen unterschiedlich. Während die Ingenieursbüros eher extern motiviert sind (59 Prozent geben „Druck der Politik“ als Primärmotivation an), sehen die Tiefbauunternehmen die intrinsischen Vorteile der BIM-Technologie. Dort geben 50 Prozent der Befragten eine Optimierung der internen Prozesse und der Bauabläufe als Hauptgründe für eine BIM-Einführung an. (jr)