Die neue Version 10.0 der Verkehrswegeplanungssoftware card_1 steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsserie card_1 infraTage von IB&T
Als smart inframodeling technology bezeichnet der Hersteller IB&T Software GmbH die Basis seiner neuen Version 10.0 des weit verbreiteten Programms zur Planung und zum Bau von Verkehrswegen. Die neue Version stellt nach Angaben des Unternehmens ein „großes Release“ dar, was vor allem an dem neuartigen Straßenentwurf liegt, der mit der smart infra-modeling technology möglich ist. Die smart inframodeling technology vereint das Wissen um die einschlägigen Regelwerke, das Entwurfs-Know-how des Ingenieurs und die aktuellen Marktanforderungen wie BIM und 3D-Modellierung in einem intelligenten Expertensystem. Konkret geht es darum, dass die Modellierung wesentlich stärker automatisiert wird: Planer:innen legen „lediglich“ den Trassenverlauf sowie die Typologie des Verkehrswegs fest, card_1 fügt dann die notwendigen Fachobjekte automatisiert nach den aktuell gültigen Richtlinien beispielsweise für die Anlage von Landstraßen 2012 (RAL) ein, ermöglicht aber auch eine freie Konfiguration. „Das erleichtert und beschleunigt die Arbeit enorm und schafft damit auch die notwendigen kreativen Freiräume für die Anwenderinnen und Anwender“, sagt Uwe Hüttner, Geschäftsführer von IB&T. Daneben geht es auch um die Kompensation des Fachkräftemangels, denn es ist davon auszugehen, dass weniger Fachleute in Zukunft immer mehr leisten müssen. Dafür sind hochentwickelte Werkzeuge und Softwarelösungen unabdingbar.
Die intelligenten Fachobjekte, fachliche Konstruktionsverfahren und die bessere Einbindung in BIM-Prozesse sollen dies stützen. Daneben stellt der Hersteller auch eine verbesserte Performance in Aussicht, beispielsweise für die Bearbeitung und Visualisierung von 3D-Punktwolken und Rasterbildern, die heutzutage in Projekten standardmäßig verwendet werden und deren Datenumfang immer weiterwächst.

Planung einer Kreuzung mit card_1 in der Version 10. Die Entwurfsplanung ist weitestgehend automatisiert, wobei Planer jederzeit individualisieren können.
Quelle: IB&T GmbH
card_1 infraTage im Juni
Im Rahmen seiner card_1 infraTage im Juni stellt das Unternehmen seine neue Version in Hamburg, Mittweida, Ulm und Frankfurt am Main detailliert und praxisnah vor. Die Beta-Version von card_1 V10 wurde bereits im Sommer ausgeliefert, das Rollout der Standardlösung begann dann im November. Viele Kunden haben sie bereits eingeführt, unter anderem die Autobahn GmbH, die nicht nur wichtiger Kunde von IB&T ist, sondern vor allem auch vor der Herausforderung des Neubaus von Bundes- und Landstraßen steht.
„Mit dem Neuen Straßenentwurf bekommt man komplette regelbasierte Entwürfe von Neubaustrecken über die Eingabe weniger Definitionen wie etwa dem Straßentyp und bekommt in Sekundenschnelle einen durchgehenden, regelkonformen Entwurf des gesamten Bauwerkskörpers“, beschreibt der Geschäftsführer des Unternehmens. Durchläuft die Trasse beispielsweise ein Wasserschutzgebiet, werden automatisch alle regelkonformen Maßnahmen wie etwa eine geschlossene Wasserabführung mitgeplant.
Beispiel Kreuzungen
Ein konkretes Beispiel für die neuen Modellierungsverfahren sind Einmündungen, Zufahrten und Kreuzungen. Auch hier werden nach Eingabe der Vorgaben alle Objekte von der Software automatisch generiert, wobei Nutzer:innen nach Belieben Anpassungen vornehmen können. Die automatische Ausformung der Knotenpunkte basiert auch hier auf den RAL-Richtlinien. Abbiege- und Zufahrtstypen werden automatisch bestimmt und vorschriftenkonform ausgebildet. Der Kreuzungstyp wird sogar automatisch anhand der beteiligten Straßen erkannt.
Alle Teilobjekte des Knotenpunktes, wie Linksabbieger, Rechtsabbieger, Tropfen oder Dreiecksinseln, sind parametrisiert und können im weiteren Entwurfsprozess bearbeitet und optimiert werden. Die Geometrien der fachlichen Objekte werden in Abhängigkeit von der Höhengeometrie der über- und untergeordneten Straße erzeugt. Auch Details wie Beschilderungen oder Markierungen werden automatisch und detailliert berücksichtigt.
Individuell Planen
Mit dem neuen Konstruktionsbaukasten (ConKit) werden lokale Besonderheiten berücksichtigt und Anpassungen durchgeführt, mit ihm werden also alle individuellen Planungen maßgeschneidert.
Neben der Modellierung gibt es weitere wesentliche Neuerungen. Zum Beispiel auch das Zufügen von fachlichen Merkmalen zu einzelnen Objekten, die sogenannte Attributierung. In der Version 10.0 gibt es dazu eine neu entwickelte Attributverwaltung, mit der Merkmale automatisch erzeugt und einfacher verwaltet werden.
Außerdem gibt es in der neuen Version eine ganze Reihe von 3D-Symbolen, also hochaufgelöste, texturierte 3D-Modelle etwa von Schildern, Lichtanlagen, Vegetation oder Fahrzeugen.. Dies dient auch dem Zugewinn von Realitätsnähe der Fachplanungen, etwa indem Fahrzeuge (Lkw, Kfz, Fahrräder etc.) mit in die Modellierung integriert werden können – was beispielsweise bei Architektur oder Stadtplanung schon lange Usus ist.