Ein interdisziplinäres Forscherteam der Universität Mannheim ist an der Entwicklung eines Navigationssystems für Elektrofahrzeuge beteiligt, das nicht nur die Lebensdauer der Fahrzeug-Batterien verlängert, sondern auch Instabilitäten im Stromnetz vorbeugt und die Nutzung erneuerbarer Energien fördert.
„Wir geben den Fahrern ein Tool an die Hand, das es ihnen erlaubt, durch perfekte Fahrtrouten und Ladezeitpunkte Reichweite und Lebensdauer ihrer Batterie zu verlängern“, erklärt Sonja Klingert vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik II, Leiterin des Projekts an der Universität Mannheim.
„Weiß ich als Fahrer, dass ich am nächsten Tag die Kinder zur Schule fahre und danach zur Arbeit, zur Reinigung und zum Supermarkt muss, habe ich oft bereits einen bestimmten Ablauf im Kopf“, erklärt Sonja Klingert. In solchen Situationen neigen Nutzer dazu die Batterie vor Fahrtbeginn vollständig zu laden und gegebenenfalls auf dem Heimweg „schnell“ nachzuladen. „Beides – voller Ladezustand und schnelles Nachladen – wirkt sich aber langfristig negativ auf die Lebensdauer der Batterie aus“, so Klingert. Genau das soll das „Advanced Driver Assistance System“ (ADAS) – so heißt das Navigationssystem, an dem die Forscherinnen und Forscher der Universität Mannheim arbeiten – vermeiden: Es kennt den Ladezustand der Batterie und die geplante Route – durch manuelle Eingabe oder die Analyse vergangener Fahrten – und schlägt dem Fahrer basierend auf dem so genannten Electric Vehicle Smart Algorithm (ELSA) batteriefreundlichere Ladezeitpunkte und -orte vor.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Horizon 2020“ an der Universität Mannheim mit 630.000 Euro gefördert. Das Projekt ist am 1. September 2016 gestartet.