E.ON, Google und Tetraeder bieten die Plattform für Solarpotentialanalyse „Sunroof“ nun auch in Deutschland an.
E.ON und Google haben in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Tetraeder Solar GmbH aus Dortmund eine Offensive für Solarstrom gestartet. Laut gemeinsamer Presseerklärung wollen E.ON und Google die Plattform Sunroof gemeinsam in Deutschland anbieten und damit zum ersten Mal außerhalb der USA. Zweck der Plattform ist es, Hausbesitzern zu ermöglichen, einfach und präzise durch Eingabe der eigenen Adresse das Solarpotenzial ihres Eigenheims ermitteln zu können. Anhand weniger weiterer Parameter soll daraufhin der Bau einer entsprechenden Anlage geplant werden können. Zunächst soll das Online-Tool rund sieben Millionen Gebäude beziehungsweise rund 40 Prozent der deutschen Bevölkerung abdecken – darunter Ballungsgebiete wie München, Berlin, Rhein-Main und das Ruhrgebiet. Mittelfristig sollen möglichst viele deutsche Haushalte erfasst werden. „Google setzt innerhalb seiner eigenen Infrastruktur und darüber hinaus seit vielen Jahren auf erneuerbare Energien. Mit Sunroof möchten wir einen Beitrag leisten, dass auch in Deutschland noch mehr Menschen das Potenzial ihrer eigenen Sonnendächer erschließen“, erklärt Philipp Justus, Vizepräsident von Google in Deutschland und Zentraleuropa. Parallel wollen die Partner prüfen, ob das System auf weitere Länder ausgerollt werden kann.
Auf der Webseite werden Technologien wie Google Earth & Maps, 3-D-Modelle sowie Machine Learning, also selbstlernende Software, kombiniert, um Anfragen so präzise wie möglich zu beantworten. Sunroof berechnet für jedes erfasste Dach wieviel Sonnenlicht im Laufe des Jahres darauf fällt. Dabei werden Wetterdaten, die Position der Sonne zu unterschiedlichen Jahreszeiten, Fläche und Neigung des Daches sowie die Schatten umliegender Gebäude oder Bäume berücksichtigt. Am Ende „übersetzt“ Sunroof die ermittelte Licht- in Energiemenge sowie die potenzielle Kostenersparnis.
Zum Start der Plattform in Deutschland soll Sunroof exklusiv auf www.eon-solar.de eingebunden werden. Laut Unternehmen können interessierte Hausbesitzer dort nicht nur ihr Solarpotenzial ermitteln, sondern auch ein passendes Komplettpaket, bestehend aus Photovoltaik-Modul, Aura-Batteriespeicher sowie der E.ON SolarCloud, anfordern. Darüber hinaus will E.ON mit einer „Sonnenscheingarantie“ dafür sorgen, dass die Solaranlage die errechneten Erträge auch erzielt. Niedrigere Werte will das Unternehmen finanziell ausgleichen. „Mit Sunroof gelingt es uns, den Vertrieb von Solaranlagen stärker zu digitalisieren und so die Attraktivität von Photovoltaik weiter zu steigern. Hier wird das Potenzial deutlich, das Digitalisierung für den weiteren Erfolg der Energiewende entfalten kann. Wir werden über Sunroof und die E.ON SolarCloud hinaus weitere digitale Produkte entwickeln, um unseren Kunden ein Höchstmaß an Unabhängigkeit und Sicherheit mit E.ON Solarlösungen zu bieten“, sagt Karsten Wildberger, Vorstandsmitglied von E.ON. In den USA gibt es Sunroof bereits seit 2015 und deckt dort rund 60 Millionen Gebäude ab. 79 Prozent aller untersuchten Dächer erwiesen sich im Durchschnitt als geeignet für Solarstrom. Südliche Staaten wie Arizona erzielten dabei Spitzenwerte von über 90 Prozent, aber auch nördliche Staaten wie Maine kamen auf Werte von über 60 Prozent. Laut Google sei das Potenzial beachtlich. Auf den Dächern einer Stadt wie dem texanischen Houston könnten jedes Jahr rund 19.000 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugt werden, was dem Bedarf von 1,7 Millionen Haushalten entspricht. Für Deutschland geht das Bundeswirtschaftsministerium von einem für die Photovoltaik nutzbaren Dachflächenpotenzial von knapp 1.100 Quadratkilometern aus – einer Fläche, halb so groß wie das Saarland. Darauf könnten Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von rund 100 Gigawatt installiert werden. Bislang würde aber nur ein Viertel dieses Potenzials ausgeschöpft.
Neben „Sunroof“ kooperieren E.ON und Google auch bei der Entwicklung von Start-ups sowie in den Bereichen digitales Marketing und digitale Transformation.