Im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie hat die FH Kärnten gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Industrie den Wörthersee vermessen. Besonders im Fokus standen dabei die Ufergebiete.
Bereits im Jahr 2000 ist die EU-Wasserrahmenrichtlinie in Kraft getreten. Neben der Aufgabe, die Zustände europäischer Gewässer zu erhalten beziehungsweise zu verbessern, verpflichtet die Richtlinie alle EU-Mitgliedsstaaten unter anderem zur Erhebung des ökologischen Zustands stehender Gewässer. Dabei muss bei der Umsetzung der Richtlinie auch eine Bewertung der strukturellen Gegebenheiten der Seeufer durchgeführt werden. Aus diesem Grund will die Abteilung Umwelt, Wasser und Naturschutz des Amtes der Kärntner Landesregierung in Kooperation mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft das gesamte Ufer des Wörthersees mithilfe einer professionellen Drohne vermessen. Neben dem Studiengang Geoinformation und Umwelttechnik der FH Kärnten beteiligen sich die Unternehmen flussbau IC und ViewCopter an dem Projekt.
Ziel des Projekts ist die Erstellung eines präzisen, digitalen und dreidimensionalen Gelände- und Oberflächenmodells des rund 50 Kilometer langen Uferstreifens. Besonders berücksichtigt werden dabei der Wasser- und Landübergangsbereich, die als Puffer zwischen terrestrischen und aquatischen Zonen fungieren und aufgrund ihrer Diversität einen hochwertigen Lebensraum für Flora und Fauna darstellen. Nach Angaben der FH Kärnten nimmt das Vermessungsprojekt des Wörtherseeufers die Stellung des „missing digital link” ein – es ist also der fehlende digitale Baustein zu einem nahtlosen, durchgängigen und vollständigen 3D-Modell der Seeumgebung. Zuvor wurde der Wörthersee bereits einer Unterwasser-Echolotvermessung unterzogen.
Ziel: Komplettes 3D-Seemodell
Bei der Drohnenvermessung musste das Forschungsteam einige Hindernisse beachten und überwinden: So musste zunächst auf die Einhaltung der gesetzlichen Sichtflugvorgaben geachtet werden. Dafür war eine enge und unmittelbare Kommunikation mit dem Austro-Control- Tower in Klagenfurt vonnöten. Die Lösung: Die Projektpartner gliederten die gesamte Flugplanung in einzelne Teilmissionen von lediglich rund einem Kilometer Länge. Auch die für die Lage- und Positionsgenauigkeit der erfassten Daten benötigten Referenzmessungen mussten in der gesamten Seeumgebung durchgeführt werden – und das vor Projektstart.
Nach Abschluss der Drohnenvermessung musste die angefallene Datenmenge zunächst gemanagt und anschließend durch eine leistungsstarke Photogrammetrie-Software aufbereitet werden. Um letztlich auf ein ganzheitliches, komplett dreidimensionales Modell des Wörthersees zurückgreifen zu können und somit das Projektziel zu erreichen, mussten schließlich die Daten der einzelnen Teilmissionen, des Übergangsbereichs und des Seeuntergrunds zusammengeführt werden.