Der Begriff Smart City hat mittlerweile seinen festen Platz im öffentlichen Diskurs gefunden. Doch was macht eine Stadt eigentlich intelligent, und welchen Anteil haben Geodaten und Open Data daran?
Wer nach Antworten auf diese Fragen sucht, sollte seinen Blick nach Norden wenden. Denn die Freie und Hansestadt Hamburg ist nicht nur diesjähriger Gastgeber der INTERGEO, sondern gilt auch als Vorreiter in Sachen Digitalisierung und Smart City.
Die „smarte“ Stadt
In den letzten Jahrhunderten wurde die Metropole im Norden der Republik zum Wegbereiter der Hanse, wichtigem Knotenpunkt für den Freihandel und ist – mit dem größten Seehafen Deutschlands und dem drittgrößten in Europa – noch immer als „Deutschlands Tor zur Welt“ bekannt. Als „Smart City“ könnte Hamburg nun auch Deutschlands Tor zu Open Data und einer vernetzten, digitalen Welt werden. Denn gemeinsam mit den Metropolen Rom und London ist Hamburg Pilotstadt im EU-Projekt „smarticipate“, das Bürgern ermöglichen soll, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt und den notwendigen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Grundbaustein des Projekts ist eine Plattform, die vom Fraunhofer IGD entwickelt wurde und über das Transparenzportal Zugang zu freien Geodaten wie Lärmkarten oder Grünflächen vermittelt. Hier können sich beteiligte Akteure einen visualisierten, leicht verständlichen Überblick verschaffen und zunächst Anregungen und Vorschläge zu Orten für neue Spielplätze oder Positionen für die Anpflanzung neuer Bäume im öffentlichen Raum machen.
Metropole für Innovation
Von der ersten asphaltierten Straße Deutschlands (Jungfernstieg 1838) zum heute weltweit drittgrößten Flugzeugbau- Standort (Airbus) hat die Metropolregion Hamburg ihrem Ruf als weltoffenes Zentrum für Innovation und Fortschritt alle Ehre gemacht. Forschungseinrichtungen, wie das Deutsche Klimarechenzentrum (DKRZ), das Max-Planck-Institut für Meteorologie, der CFK-Campus Stade, das DLR Institut für Luft- und Raumfahrtpsychologie und das Fraunhofer- Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML sind hier ebenso vertreten wie Hightech- und Luftfahrt Unternehmen wie die Lufthansa Technik AG und die Airbus Operations GmbH. Überdies ist Hamburg zentraler IT-Standort in Deutschland und beherbergt mit IBM, Lufthansa Systems, Oracle, Adobe Systems, Logica, sowie SAP einige der größten nationalen und internationalen Software- Unternehmen. Von Hamburgs Status als anerkanntem Technologiestandort profitiert auch die Start-up – und Gründerszene, die künftig im Hamburg Innovation Port in Harburgs Binnenhafen ihr Zuhause haben soll. Baubeginn des Großprojekts ist 2017.
Hafencity und Speicherstadt
Die Speicherstadt befindet sich zwischen Innenstadt und der Hafencity, einer Insel in der Nordelbe, die südlich der am Zollkanal verlaufenden Hamburger Hauptdeichlinie liegt. Diese besondere Lage macht diesen Stadtteil zu einer Herausforderung für Verkehrsanbindungen, Vernetzung und Hochwasserschutz. Die Sturmflut 1962, die überraschend ganze Stadtgebiete überflutete und 340 Menschen das Leben kostete, war für die Wissenschaft damals von großer Bedeutung. Die Metropolregion begann verstärkt in Forschung und Entwicklung von Hochwasserschutzmaßnahmen zu investieren und bei der nächsten Jahrhundertflut 1976 hielten die Deiche dem Wasserdruck stand. Weil das Hafengebiet aus ästhetischen Gründen nicht komplett eingedeicht werden sollte, wurden die meisten Bauten der Hafencity auf Warften von circa acht Metern Höhe errichtet.
Seit 2015 ist die Hamburger Speicherstadt mit Chilehaus auf der Liste des Weltkulturerbes eingetragen. Besonderer Besuchermagnet ist hier das Miniaturwunderland, eine 1.490 Quadratmeter große Modellbauanlage mit Städten, Ländern und Infrastruktur. Die Miniatur-Fahrzeuge im Wunderland bewegen sich selbstständig über eine Steuerungssoftware. Seit diesem Jahr kann die Anlage zudem aus der Perspektive der Miniautos mit Google Street View erkundet werden.