Unter der Leitung von Neal Jean von der Stanford University zeigten Forscher an fünf afrikanischen Entwicklungsländern, dass sich das Maß der Armut einer Region aus öffentlich verfügbaren Satellitenaufnahmen ermitteln lässt. Die genaue Kenntnis ökonomischer Charakteristika eines Landes sei erforderlich für Regierungen, um knappe Ressourcen gerecht zu verteilen und letztlich die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern, schreiben die Forscher. In vielen Entwicklungsländern fehlten allerdings solche Daten. Für eine zuverlässige Bestimmung griffen die Forscher auf tagsüber entstandene Satellitenaufnahmen von Nigeria, Tansania, Uganda, Malawi und Ruanda zurück. Über Methoden des maschinellen Lernens erstellten Computerprogramme zunächst einen Zusammenhang zwischen bestimmten Merkmalen – zum Beispiel betonierte Straßen, metallene Hausdächern oder Gewässer – und dem Grad der nächtlichen Beleuchtung. Schließlich lernte das Programm, direkt von den Merkmalen in Tagesaufnahmen ohne den Umweg über das Lichtkriterium auf den Reichtum oder die Armut einer Region zu schließen. Bis zu 75 Prozent der ökonomischen Unterschiede in einer Region sollen sich mit dieser Methode erkennen lassen. Dies könne dazu beitragen, durch die zielgerichtete Verteilung von Mitteln Armut wirkungsvoller zu bekämpfen, berichten die Wissenschaftler im Magazin „Science“.