Im Rahmen der RegenInfraStrukturAnpassung (RISA) sollen Vorsorge und Schutz vor urbanen Überflutungen getroffen werden.
Starke Regenfälle kommen in Hamburg häufiger vor als früher – mit gravierenden Folgen. Mehr als 180 Starkregenereignisse hat die Hansestadt an der Elbe in den letzten zehn Jahren verzeichnet. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Häufigkeit und Intensität dieser Extremwetterereignisse weiterhin zunehmen wird.
Daher hat die Stadt gemeinsam mit dem Wasserversorgungsunternehmen HAMBURG WASSER und der BUKEA (Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft) eine Starkregengefahrenkarte erstellt. Sie steht als „wichtiges Planungsinstrument für die Identifizierung und erste Bewertung von Gefährdungen durch Starkregen bereit“, meldet die Stadtverwaltung. Jens Kerstan, Hamburger Senator von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Mit der Starkregengefahrenkarte haben wir eine wichtige Grundlage geschaffen, um den Gefahren und Risiken durch Überflutungen vorbeugend zu begegnen.“
Gleichzeitig verfolgt Hamburg als wachsende Stadt das Ziel der Nachverdichtung. Die weiter zunehmende Versiegelung verstärkt zusätzlich den Oberflächenabfluss bei Niederschlägen. Überflutungen einzelner Bereiche werden wahrscheinlicher – und damit verbunden Sachschäden an der öffentlichen Infrastruktur, Straßen, Brücken, Bahnstationen oder Gebäuden.
Geschockte Stadtplanung
Im Bezirk Bergedorf hatte 2018 ein Regenereignis, bei dem in 60 Minuten 62 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden, erhebliche Folgen. Umweltsenator Jens Kerstan macht deshalb deutlich: „Wenn wir uns nicht vorbereiten, treffen heftige Regenfälle auf immer stärker versigelte Flächen mit abnehmender Möglichkeit für Versickerung, Rückhalt und Verdunstung von Regenwasser. Noch heute sind wir mit der Beseitigung der Schäden in Bergedorf beschäftigt. Daher ist die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und die Schaffung von Versickerungspotential eine wichtige Aufgabe der Stadtplanung.“
Vor dem Hintergrund der Extremwetterereignisse haben sich die Minister und die Senatoren der norddeutschen Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein auf ihrer Regionalkonferenz Anfang Juni mit dem Thema Anpassung an den Klimawandel befasst. Ziel ist es, die Zusammenarbeit beim Umgang mit der Ressource Wasser zu intensivieren.
Eingebunden ins Geoportal
Die Starkregengefahrenkarte wird im Geoportal Hamburgs veröffentlicht und kann in städtebaulichen Prozessen und wasserwirtschaftlichen Fragestellungen für Baumaßnahmen herangezogen werden. Dabei geht es um Fragen wie „Wohin fließt Wasser an der Oberfläche im Fall eines Starkregenereignisses? Wo besteht die Gefahr von Überflutungen?“ Mit Hilfe der Karte können Grundstückseigentümer herausfinden, ob sich für ihr Grundstück eine Gefährdung durch Starkregen ergeben kann. Spätestens wenn eine solche Gefährdung entdeckt wird, sollten Grundstückseigentümer überprüfen, welche Gefahren konkret entstehen können. Hierzu eignet sich eine Checkliste, wie sie zum Beispiel in der Starkregenbroschüre zu finden ist. Die Hamburger Energielotsen nehmen die Starkregengefahrenkarte in ihr Beratungsangebot in der Ausstellung am Elbcampus auf, um Grundeigentümer präventiv auf Risiken durch Starkregen hinzuweisen. Zurzeit finden die Beratungen wegen der Corona-Pandemie per Videocall statt.
RISA
Die zunehmenden Starkregenereignisse sind eine Folge des Klimawandels. Mit der RegenInfraStrukturAnpassung (RISA) verfolgt Hamburg das Ziel Niederschläge nach den neuesten Erkenntnissen zu bewirtschaften und zu nutzen sowie Vorsorge und Schutz vor Starkregen und Überflutungen zu treffen. Eine schadlose Rückhaltung oder Ableitung von Regenwasser ist möglich, wenn Fließwege und Senken in der städtischen Planung beachtet werden.