Der Kreis Kleve unterstützt alle kreisangehörigen Kommunen dabei, bestehende Bauleitpläne vollständig vollvektoriell zu erfassen. Eine tragende Rolle spielt Widemann Systeme.
XPlanung ist für Widemann Systeme mehr als der Verkauf der Software. Das Unternehmen ist mit WS LANDCAD ein Anbieter der ersten Stunde für eine CAD-basierte Software, mit der sich XPlan-konforme Dateien erstellen, bearbeiten und austauschen lassen und arbeitet eng mit der Leitstelle XPlanung in Hamburg zusammen. Der Fokus liegt parallel stark auf Wissens- und Erfahrungstransfer. Auf FachTAGEN und Messen informiert Widemann Systeme auch über weitergehende Anwendungsmöglichkeiten, oft unter Einbindung von externen Fachleuten und mit Ausblicken für die Zukunft. Ebenso gibt es Online-Fachstunden, die etwa auch die Zusammenhänge von INSPIRE und XPlanung kompakt thematisieren. Das ambitionierte Vorgehen spiegelt sich auch bei vielen Kunden und Teilnehmenden der Fachveranstaltungen wider.
Die Stadt Wuppertal beispielsweise hostet und moderiert seit Juni 2022 auch ein Forum XPlanung (https://forum-xplanung.de). Nutzer:innen tauschen sich dort über konkrete Herausforderungen und Erfahrungen aus, helfen sich gegenseitig und diskutieren die Weiterentwicklungen des Standardformats. Die Vorstellung des Forums hat 2022 auf dem jährlichen FachTAG CAD und GIS von Widemann Systeme stattgefunden und liegt auch als eines der Youtube-Videos zur XPlanung unter www.widemann.de/xplanung bereit.
Erfahrungen im Kreis Kleve
Der Kreis Kleve wiederum unterstützt die kreisangehörigen Kommunen dabei, alle bestehenden Bauleitpläne vollständig vollvektoriell zu erfassen. So auch im fachlichen Austausch mit Widemann Systeme, da viele der vom Kreis betreuten Kommunen WS LANDCAD einsetzen. Zur Frage nach den Herausforderungen und Zielen bei der Einführung von XPlanung aus Sicht der Kreisverwaltung sagt Herr Schlaghecken, der schon seit über 30 Jahren im Bereich Kataster und Vermessung beim Kreis Kleve tätig ist und in dieser Eigenschaft auch viele Fachveranstaltungen zur XPlanung besucht: „Als wir uns 2019 näher mit dem Standard XPlanung beschäftigt haben, erkannten wir, dass wir mit unseren vorhandenen Daten gar nicht so weit vom geforderten Standard XPlanung entfernt waren. Geltungsbereich, zugehörige PDF und sogar die georeferenzierte Bilddatei waren schon vorhanden. Nur das Datenformat stimmte noch nicht. Bei näherer Beschäftigung mit dem Thema erkannten wir zusätzlich, dass wir Mehrwerte der XPlanung erhalten, wenn wir über die Pflicht hinausgehen. Daraus entwickelten wir unser Konzept: Mit der Umsetzung nach XPlanung versetzen wir die Kommunen wieder in die Lage, selbstständig mit ihren Daten umzugehen. Zusammen mit unserer Datenzentrale, dem kommunalen Rechenzentrum Niederrhein (KRZN), haben wir inzwischen vier Kommunen vollvektoriell und für die restlichen 12 Kommunen alle Geltungsbereiche in die Struktur von XPlanung umgesetzt. Mit der Entscheidung, den Altbestand an Bebauungsplänen vollvektoriell zu erfassen, haben wir dann die Vorteile, die XPlanung verspricht: Einheitliches Austauschformat, einheitliches Format und damit gemeinsame vektorielle Darstellung mit Abrufmöglichkeiten von Attributen, Auswertemöglichkeiten (wieviel Wald, wieviel Gewerbefläche gibt es), 3D-Darstellungen der maximalen Bauausnutzung und vieles mehr.“
Der Kreis Kleve übernimmt das Handling zur Vorbereitung der Bebauungsplandaten für die Umsetzung. Das ist in der Masse die Abstimmung der Dateinamen zwischen Geltungsbereichsattributen, der PDF-Datei und der georeferenzierten Bild-Datei. Zur vollvektoriellen Erfassung übernimmt der Kreis Kleve die Ausschreibung der Digitalisierung und die technische Prüfung der Daten bis hin zur Bereitstellung.
Rat für andere Kommunen
Auf die Frage, welchen Rat er anderen Behörden, die XPlanung etablieren wollen, mit auf den Weg geben würde, antwortet er: „Das ist nicht ganz so einfach, weil die Voraussetzungen in den Kommunen so unterschiedlich sind. Kleinere Kommunen in NRW, die keine Unterstützung eines Rechenzentrums oder des Kreises haben, sollten einen ersten Auftrag (z. B. einen Bebauungsplan mit drei Änderungen) über die RVI als Umringsszenario vergeben. Den Umring lässt sich die Kommune vom Dienstleister zusätzlich als Shape-Datei geben. Diese Shape-Datei lädt die Kommune auf bauleitplanung.nrw.de hoch und hat damit die Pflichten nach dem Baugesetzbuch zur Veröffentlichung von Bebauungsplänen und von INSPIRE XPlan-konform erfüllt. Da die Kommune jetzt das Prozedere kennt, kann sie weitere Aufträge über die RahmenvertragsInitiative machen. Kommunen außerhalb NRWs müssen sich einen Dienstleister suchen, der ihnen das Umringsszenario für sie XPlan-konform erfasst. Die Kommunen sollten auch frühzeitig mit ihrem Hausdienstleister für Bebauungspläne sprechen, dass möglichst bald alle neuen Daten vollvektoriell und XPlan-konform kommen müssen. Vielen Dienstleistern ist das noch neu. Für mittlere Kommunen mit etwas technischem und Planungs-Know-how, bei denen bereits z. B. eine Bebauungsplanübersicht vorliegt, bietet sich eine komplette Umsetzung in einem Rutsch an. Sowas geht z. B. mit einem speziellen FME-Prozess, den verschiedene Firmen anbieten. Anschließend können dann einzelne Bebauungspläne vollvektoriell vergeben werden, um damit Erfahrung zu sammeln. Sobald die Menge der Bebauungspläne es erfordert, sollte man über eine Datenbank zur Datenhaltung nachdenken. Größere Kommunen oder allgemein Kommunen, die technische Unterstützung haben, kann ich den Weg empfehlen, den der Kreis Kleve geht. Zunächst en bloc das Umringsszenario umsetzen und anschließend oder parallel, soweit Haushaltsmittel vorhanden sind, gebietsweise vollvektoriell erfassen lassen. Die Ergebnisse sollten dann in einer entsprechenden Datenbank landen und über WMS- und WFS-Dienste in den verschiedenen Geoportalen eingebunden werden.“