Wohnraummangel stellt viele Kommunen vor große Herausforderungen. Der virtualcityPLANNER von virtualcitySYSTEMS soll Stadtplaner bei der Nachverdichtung unterstützen.
Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung sieht vor, städtebauliche Entwicklungen vorrangig im Inneren der Stadtgebiete voranzutreiben. Dies soll dem Mangel an Wohnraum sowie der zunehmenden Zersiedelung der Stadtrandgebiete entgegenwirken. Das Nachverdichten von bereits bebautem Raum ist für Städte und Kommunen jedoch oft ein heikles Thema, da es schwierig ist, die Auswirkungen einzelner Gebäude auf die Umgebung korrekt abzuschätzen. Daher ist es besonders wichtig, entsprechende Projekte gut vorzubereiten. Damit Kommunen die Daten innerhalb von 3D-Stadtmodellen effektiv nutzen können, bietet das Berliner Unternehmen virtualcitySYSTEMS spezielle Systemlösungen für die Arbeit mit komplexen dreidimensionalen Informationsräumen, mit denen sich die Auswirkungen eines Bauvorhabens auf das Umfeld frühzeitig erkennen lassen können. Planungsszenarien, etwa im Rahmen von Nachverdichtungsmaßnahmen oder zur Beurteilung des „Sich-Einfügens” nach § 34 BauGB, lassen sich zum Beispiel mit einem Tool wie dem virtualcityPLANNER modellieren. Ohne spezifisches Vorwissen können Stadtplaner Gebäudemodelle virtuell in die städtische Umgebung integrieren, indem sie die entsprechenden CAD-Dateien in das 3D-Stadtmodell laden und individuell positionieren. „So lassen sich die Entwürfe mit wenig Aufwand unter ganz unterschiedlichen Fragestellungen begutachten“, erklärt Lutz Ross, Geschäftsführer von virtualcitySYSTEMS. „Dies vereinfacht die Arbeitsprozesse innerhalb von Planungsteams und ermöglicht, Betroffene frühzeitig einzubeziehen.“
Virtuelle Rundgänge
Laut virtualcitySYSTEMS arbeiten bereits mehrere deutsche Großstädte mit dem virtualcityPLANNER, um Wohnquartiere zu entwickeln. So lassen sich mit dem Softwaretool Wettbewerbsentwürfe direkt in das 3D-Stadtmodell integrieren. „Die verschiedenen Funktionen des Planungstools ermöglichen es allen Beteiligten, sich mit den Entwürfen detailliert auseinanderzusetzen“, so Lutz Ross. Mittels Sichtfeldanalyse kann der Nutzer zwischen unterschiedlichen Perspektiven im Modell wechseln und so das Bauvorhaben aus sämtlichen Himmelsrichtungen oder bei einem virtuellen Rundgang aus der Fußgängerperspektive betrachten.
„Für Städteplaner ergibt sich hier ein großer Vorteil“, erklärt Lutz Ross. „Typische Fragen, etwa ‚Wie gliedert sich der neue Baukörper in das Stadtbild ein?‘ und ‚Wie wirkt er sich auf bestehende Sichtachsen und das Landschaftsbild aus?‘ lassen sich einfach am Bildschirm klären.“ Der Stadtplaner begutachtet das geplante Objekt aus der Fußgängerperspektive von neuralgischen Punkten aus, die er selbst festlegt. Per Mausklick lassen sich verschiedene Entwürfe austauschen und miteinander vergleichen. Bei Bedarf können bestehende Gebäude ausgeblendet werden. „Ein weiterer Vorteil unserer Lösung ist, dass sich zu jedem Objekt weiterführende Informationen georeferenziert in das 3D-Modell einbinden lassen. Das sind zum Beispiel Texte, Bilder, Videos oder 360 Grad Panoramen“, so Lutz Ross. „Dies vereinfacht Diskussionsprozesse, da aufkommende Fragen oft bereits am Bildschirm geklärt werden können und die Anzahl aufwändiger Ortsbegehungen lässt sich reduzieren.“
Analysen in Echtzeit
Auch der Schattenwurf von neuen Gebäuden ist ein oft diskutiertes Thema. Stadtplaner, Architekten oder fallweise auch Anrainer können im 3D-Stadtmodell den Schattenwurf eines Baukörpers in Abhängigkeit von Datum und Uhrzeit nachvollziehen. Für die Arbeit etwa in kommunalen Planungsstäben können unterschiedliche Planungsszenarien geteilt und bearbeitet werden. So können mehrere Beteiligte gleichzeitig an einem Projekt arbeiten, Zwischenstände teilen und diskutieren. Zudem ist es mit der Software möglich, unterschiedliche Nutzungsrechte zuzuweisen.
Bürgerbeteiligung
„Besonders bei großen Bauvorhaben ist das frühzeitige Einbeziehen der Bürgerschaft ein wichtiger Faktor“, erklärt Lutz Ross. Mit dem virtualcityPLANNER können Kommunen verschiedene Planungsszenarien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Hier punktet das 3D-Stadtmodell mit seiner hohen Anschaulichkeit“, so Ross. Eine geplante Kommentar- und Diskussionsfunktion soll Beteiligungsprozesse künftig noch besser unterstützen.
Modulare Lösung
Der virtualcityPLANNER ist ein Erweiterungsmodul der virtualcity- SUITE. Die Suite beinhaltet eine Datenbanklösung, mit welcher 3D-Stadtmodelle verwaltet und gespeichert werden können. Mit der Suite lassen sich interaktive Anwendungen für ein 3D-Webmapping erstellen und 3D-Daten in zielgruppenspezifischen Formaten bereitstellen. Neben 3D-Geodaten, lassen sich mit der Suite auch unbegrenzt große Punktwolken und Schrägluftbilder im Internet veröffentlichen. Die Suite ist modular aufgebaut. So sind Nutzer in der Lage, individuelle Lösungen zusammenzustellen – entweder als Software zum Betrieb in der eigenen Infrastruktur oder als Hostinglösung. Um auch den Umgang mit sehr großen Datenmengen sicher gewährleisten zu können, setzt virtualcitySYSTEMS seine Hostinglösung in einer Cloud um. „Damit ist die Lösung kurzfristig für neue Anwendungen und mit neuen Daten beliebig erweiterbar, denn der Speicher- und Rechenbedarf kann schnell skaliert werden“, so Lutz Ross.