Die Firma GIS Consult aus Haltern erweitert systematisch ihr Angebot rund um Straßeninformationssysteme. Die Portaltechnologie nimmt einen zentralen Stellenwert ein.
Der Begriff Portaltechnologie wird im allgemeinen Sprachverbrauch gerne missverstanden. Oft werden damit überkomplexe Anwendungen beschrieben, die von einem Software-Anbieter dominiert werden und dann dazu dienen, den Zugang Fremdsysteme bewusst mit Barrieren zu versehen. Doch ein Portal ist laut strenger Definition ein Anwendungssystem, das sich durch die Integration von Anwendungen, Prozessen und Diensten auszeichnet. Es liegt konzeptionell also quer zu bisherigen Anwendungsarchitekturen, bei denen Datenbanken und Anwendungssysteme eine geschlossene Einheit bilden. Genau diesen Spannungsbogen bildet das Unternehmen GIS Consult mit seiner Produktfamilie rund um das Straßeninformationsmanagement ab. Basierend auf der Portaltechnologie GC Osiris bietet GIS Consult Lösungen für Straßendatenbanken an, die sowohl für Kommunen (GC SIB) als auch für Landesämter (NWSIB) geeignet sind.
Sowohl NWSIB als auch GC SIB sind ehemals als reine webbasierte Auskunftsportale gestartet, ihre Weiterentwicklungen der letzten Jahre haben sie zu Portalen werden lassen. Schon seit Beginn im Jahr 2003 hat das Unternehmen noch als reines Straßendatenbanksystem das Konzept verfolgt, die Stammdaten in den jeweiligen Primärsystemen zu behalten und mit der Internetanwendung ein reines Auskunftssystem zu erstellen. „Es war von Anfang an klar, dass die Führung einer klassischen Straßendatenbank mit Knoten-Kanten- Modell und/oder dem Flächenmodell nicht zukunftsfähig war“, skizziert Hauling die Treiber dieser Entwicklung. Die Anforderung lag darin, bestehende und erfolgreich eingeführte Fachsysteme zu integrieren und bislang noch nicht DV-technisch unterstützte Aufgabenstellungen modular zu ergänzen, um zu einem umfassenden Infrastrukturmanagement zu kommen“.
So zum Beispiel der Bereich Grabungsmanagement. Hier werden verschiedene Informationen benötigt, die in eigenen Fachsystemen liegen. So müssen alle Sparten wie Wasser, Kanal, Strom oder Fernwärme ihre Daten zu geplanten Grabungen in das Portal einfließen lassen. Dies betrifft nicht nur Geodaten, sondern auch Genehmigung oder Daten zu Gewährleistung und andere vertragliche Details. Diese Integrationsleistung hat GIS Consult schon vor einigen Jahren realisiert. Aktuell geht der Trend nun weiter dahin, Prozesse wie etwa spartenübergreifend koordiniertes Grabungsmanagement vollständig in dem Portal abzubilden. Das Tiefbauamt als Betreiber eines solchen Portals bietet dabei eine Art Datendrehscheibe. Beteiligte externe Stellen wie Feuerwehr oder Polizei können somit aktuelle Informationen über geplante oder aktuelle verkehrliche Beeinträchtigungen einsehen – und zwar an jeden Arbeitsplatz, der über einen Standardbrowser verfügt.
„Im Zuge unserer Erfahrungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene haben wir die GC SIB Module ganz nach der Strategie entwickelt, eine klassische Straßendatenbank, offene Datenhaltung zum Beispiel mit PostGreSQL und OGC-Webserver und standardisierte Webdienste für die Integration zu kombinieren“, beschreibt Hauling. „So bieten wir mittlerweile mit GC Activity eine auf gleicher Technologie basierende Kosten- und Leistungsrechnung im Straßenbetriebsdienst an, die bereits in vier Bundesländern im Einsatz ist“, beschreibt Hauling.
Dies ändert das bisherige Prozessdenken innerhalb der einzelnen Abteilungen komplett. Das Portal ist dabei universell anwendbar. Je nach Funktionen werden weitere Daten wie Parkplatzflächen, Grünflächen, Baumkontrolle, Straßenbeleuchtung, Verkehrszeichen, Winterdienst und Fuhrparkmanagement, Widmungsinformationen oder Gestattungen zusammengeführt. Zum Beispiel kommt GC Osiris auch als Leitungsauskunftssystem zum Einsatz, über welches Daten auch neu erfasst oder aktualisiert werden können. Dadurch sollen sich zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnen. So gibt es Kunden, die eine Kopplung mit einem Dokumentenmanagementsystem realisieren und so das Vertragswesen in die Geschäftsprozesse integrieren.