Die infrest – Infrastruktur eStrasse GmbH ist Anbieter des deutschlandweiten Leitungsauskunftsportal (LAP) und sorgt damit im Sinne der Rechtssicherheit dafür, dass bei Bautätigkeiten alle angebundenen potenziellen Leitungsbetreiber angefragt werden.
Für die Auskunft und die Recherche bei Leitungsanfragen ist es notwendig, möglichst in einem Verfahren bei allen potenziell betroffenen Leitungsbetreibern anzufragen. Dienstleister für die Leitungsauskunft und Betreiber von Auskunftsportalen (fachspezifisch: Metasystemportale) führen dazu spezielle Datenbanken, in denen Angaben zu Netzbetreibern, Behörden und Institutionen inklusive der Ansprechpartner für Leitungs- und Planauskunft hinterlegt sind. Ebenso sind in den Datenbanken geografische Angaben zur Lage der Netze und der Versorgungsgebiete nicht sichtbar hinterlegt. Sie dienen vor allem zunächst der Zuständigkeitsprüfung der im Bau- oder Bauplanungsbereich ermittelten Leitungsbetreiber. Die Genauigkeit der Zuständikeitsprüfung hängt dabei massgeblich von der Auflösungsschärfe der in solchen Portalen hinterlegten geographischen Daten ab. Das gröbste Auflösungsraster bildet dabei die politische Fläche, sprich die Fläche einer Gemeinde in der ein Leitungsbetreiber ermittelt wurde, ohne das die Leitungs- und Versorgungsnetzlage genauer spezifiziert ist. Die höchste Genauigkeit dagegen bildet sich anhand von Versorgungs- und Netzflächen, die den Portalbetreibern vom Netzbetreiber selbst verfügbar gemacht wird. Je genauer also eine Versorgungsfläche in der Datenbank hinterlegt ist, desto genauer kann auch die Zuständigkeit eines Leitungsbertreibers ermittelt und die Leitungsanfrage zur Bearbeitung so gezielt wie möglich dem Versorger zur Bearbeitung zugeleitet werden. So wird die Zahl der Leitungsanfragen gezielt reduziert und der Prüfungsaufwand beim Leitungsbetreiber nachhaltig gesenkt.
Für Auskunftssuchende haben diese Metasystemportale – beispielsweise das deutschlandweite Leitungsauskunftsportal (LAP) der infrest – Infrastruktur eStrasse GmbH – einen großen Nutzwert. Sie unterstützen die Vollständigkeit von Recherche und Auskunft, sorgen dafür, dass bei Bautätigkeiten alle angebundenen potenziellen Leitungsbetreiber angefragt wurden, verbessern aber gleichzeitig auch den Kommunikationsprozess selbst. Je besser und detaillierter die Angaben zu Ansprechpartner/Kontaktstellen und die Angaben zu den Leitungsflächen, desto schneller, präziser und effizienter kann der Prozess der Leitungsrecherche und -auskunft durchgeführt werden.
Das Grundproblem dabei: „In Deutschland kann niemand behaupten, dass er alle Leitungsbetreiber vollständig in seinem Metasystemportal erfasst hätte“, ist sich Sven Hoffmann, Leiter Vertrieb und Marketing der infrest GmbH sicher. Es fehlt dazu eine gesetzliche Grundlage inklusive einer Meldepflicht z.B. in einem Zentralregister aller Leitungsbetreiber, so wie es in vielen anderen europäischen Ländern schon seit langem Standard ist. Demnach gibt es auch keinen amtlichen Referenzdatensatz, der alle Leitungsbetreiber aufführt. Und demnach gibt es keinen Maßstab dafür, welches Qualitätsniveau die am Markt verfügbaren Metasystemportale haben. Die infrest geht nun einen Schritt weiter und will für die Datengrundlage des infrest Leitungsauskunftsportals transparente Kriterien über Quantität und Qualität veröffentlichen und diese anhand der eigenen Kriterien bundesweit vervollständigen.
infrest bietet seit über 10 Jahren ein umfangreiches Dienstleistungsportfolio rund um die Leitungsauskunft der Bauwirtschaft an. Die Grundlage dafür ist das unternehmenseigene Metasystemportal, das über viele Jahre gereift, qualifiziert und nach einheitlichen Qualitätsmerkmalen aufgebaut wurde.
Basis bilden die TÖB-Listen
Schwerpunkt dieses Metasystemportals der infrest sind die Listen für die Träger öffentlicher Belange (TÖB). Diese setzen sich aus kommunalen Ansprechpartnern, Leitungsnetzbetreibern und anderen Institutionen zusammen, die laut Baugesetzbuch (BauGB § 4) bei Planungs- und Bautätigkeiten von Gemeinden mit einbezogen werden müssen. Die TÖB-Listen sollen von den Kommunen bzw. Städten und Gemeinden öffentlich bereitgestellt werden.
infrest hat diese Listen nach eigenen Angaben bei allen ca. 11.000 Gemeinden abgefragt und die leitungsauskunftsrelevanten Stellen im eigenen Metasystemportal selektiert und führt diese Abfrage nun zum zweiten Mal durch und will diese bis Ende 2022 finalisieren. Im Ergebnis erreicht das deutschlandweit verfügbare Metasystemportal nun insgesamt 12.900 TöB, so das Berliner Unternehmen. Der Prozess dafür erfolgt nach einem standardisierten Qualitätssicherungsprozess durch direkte Abfrage bei den Kommunen sowie mittels tiefgründiger unternehmenseigener Recherchen unter Zuhilfenahme verfügbarer weiterer Informationsquellen wie der Homepage der Kommunen, von Webseiten der Netzbetreiber, Satzungen von Verbänden und Zweckverbänden, Auswertung sichtbarer Netzgebietsabbildungen sowie Netzgebietszulieferungen der Betreiber selbst. Dafür ist ein speziell ausgebildetes Mitarbeiterteam verantwortlich. Diese Unternehmenseinheit prüft alle TÖB-Listen zunächst nach Sinnhaftigkeit und Relevanz der enthaltenen Einträge für den Leitungsauskunftsprozess und überführt nur tatsächliche Leitungs- und Netzbetreiberinformationen in die Datenbank. „Es erfolgt keine ungefilterte Weitergabe beziehungsweise Übernahme von Daten ohne Plausibilitätsprüfung“, beschreibt Hoffmann. So werden etwa Ministerien oder Ämter nicht in die Datenbank aufgenommen, deren Abfrage hinsichtlich der Leitungsauskunft/Genehmigung nicht notwendig ist und die nur zu kommunalinternen
Zwecken in den TÖB-Listen enthalten sind. Die Auswertung der TÖB-Listen erfolgt sortiert nach den Kernsparten: Gas, Biogas, Bergbau, Naturschutz, Strom, Photovoltaik, Öl und Chemie, Wasser, Abwasser, Abfall, Immobilien, Solar, Telekommunikation, Antenne, Lichtsignale, Fern- und Nahwärme, Aufgrabeverbote, LWL, Windkraft.
Detaillierte Netzgebiete
Zusätzlich nimmt infrest mit allen TÖB direkten Kontakt auf und evaluiert im unmittelbaren intensiven Austausch mit den Leitungsbetreibern die recherchierten Daten auf Aktualität, Auskunftsrelevanz und Zuständigkeitsflächen.
Bei der Pflege der Datenbank wird besonderer Wert darauf gelegt, dass durch die Genauigkeit des Metasystemportals unnötige Zustellungen positiv heruasgefiltert werden. Dabei wird auf Benennung der korrekten Netzgebiete der Betreiber höchste Aufmerksamkeit gelegt.
In diesem Prozessschritt recherchiert das Team bei den Leitungsbetreibern auch detaillierte Netzgebiete, die dann ebenfalls in der Datenbank hinterlegt werden. Mittlerweile sind nach Mitteilung von infrest mehr als 50 Prozent aller im Metasystemportal enthaltenen Leitungsbetreiber mit eigenständig zugelieferten Netzgebieten hinterlegt. „Dies erspart den Leitungsbetreibern unnötige Anfragen und verbessert gleichzeitig die Auskunftsqualität beim Anfragenden“, so Hoffmann.
Die Aktualisierung aller Informationen der Leitungsbetreiber erfolgt im halbjährlichen Turnus automatisiert mittels E-Mail-Abfrage. Bei Bedarf bietet das infrest-Team den Netzbetreibern Unterstützung bei der Erstellung der Zuständigkeitsflächen. Regelmäßige Datenaktualisierungen seitens der Leitungsbetreiber und Versorgungsunternehmen sind jederzeit möglich. Auch operative Verantwortlichkeiten zum Leitungsbetrieb werden berücksichtigt, so dass keine doppelten Zustellungen bei der Auskunftsanfrage erfolgen. Beispiele dafür sind etwa Zweckverbände oder gemeindeübergreifende Versorgungseinrichtungen.
Grundsätzlich werden im Auskunftsprozess keine Netzgebiete einzelner Betreiber weitergegeben, sondern ausschließlich zur Zuständigkeitsermittlung verwendet. Die Übernahme von Netz- und Versorgungsgebieten in das infrest-Metasystemportal ist für Netzbetreiber zudem kostenfrei.
Ziel sind vollständige Daten zu den detaillierten Netzgebieten
„Unsere kontinuierlich aktualisierte Datenbank bildet das Herzstück für unsere Leitungs- und Netzauskunftsdienstleistungen und ermöglicht es dem Anfragenden mittels Online-Anfrage im Leitungsauskunftsportal mit einer hohen Genauigkeit nahezu alle öffentlich bekannten bzw. in TÖB-Listen der Kommunen eingetragenen Leitungsbetreiber, die im Anfragegebiet zuständig sind, bundesweit zu erreichen“, weist Hoffmann auf die Vorzüge des infrest-Angebotes hin.
„Wir werden natürlich die Datenbank weiter ausbauen, verfeinern und besonders in punkto Aktualität stetig weiterentwickeln. Dazu bauen wir aktuell das Datenbankteam weiter aus und investieren in den Dialog mit den Netzbetreibern. Ziel ist es natürlich, mittelfristig alle in den TÖB-Listen aufgeführten Leitungsbetreiber mit den originären Versorgungs- und Netzgebietsflächen zu hinterlegen“, gibt Sven Hoffmann das Ziel vor. „Bei all diesen Entwicklungen werden jedoch die über Jahre erarbeiteten und mittlerweile erprobten Qualitätssicherungsstandards befolgt“, so der Vertriebsleiter. „Auf uns kann man bauen“, lautet demgemäß auch der neue Werbeslogan des Berliner Unternehmens. (sg)