Die Schweizerische Post, der Tessiner Spitalverbund EOC und der Drohnenhersteller Matternet haben Mitte März 2017 ein gemeinsames Innovationsprojekt gestartet: Künftig sollen moderne Lieferdrohnen eingesetzt werden, um Laborproben autonom zwischen zwei EOC-Spitälern in Lugano – dem Ospedale Italiano und dem Ospedale Civico – zu transportieren. Heute erfolgt dieser Austausch auf der Straße. Durch den Einsatz der Drohnen sollen die Transporte schneller und effizienter werden, mit dem Ziel, die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern. Seit Mitte März fanden rund 70 autonome Testflüge zwischen den beiden Spitalstandorten statt. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) war von Beginn an ins Projekt involviert, hat die Drohne und ihre Sicherheitskomponenten geprüft, die luftrechtlichen Bedingungen definiert und der Post und Matternet in der Folge die Bewilligung für die Flüge erteilt. Bis zum 4. April werden die Partner weitere Testflüge durchführen, danach erfolgt eine erste Auswertung. Im Sommer 2017 ist dann während eines Monats eine weitere Testphase mit Flügen geplant.
Bei der in Lugano eingesetzten Logistikdrohne handelt es sich um einen Quadrokopter des amerikanischen Herstellers Matternet. Die Drohne hat eine kompakte Grösse von 80 Zentimetern im Durchmesser (ohne Rotorblätter), ist auf den Transport von leichten Gütern bis zwei Kilogramm spezialisiert, hat eine maximale Reichweite von 20 Kilometern und fliegt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde (36 Kilometern pro Stunde). Aus Sicherheitsgründen wurden sowohl der Autopilot als auch andere wichtige Sensoren (z. B. Höhenmesser, Beschleunigungsmesser, Gyrometer) immer in doppelter Ausführung eingebaut. Sollte die gesamte Elektronik ausfallen, würde ein Fallschirm automatisch ausgelöst. Am Start- und Landepunkt kommt zudem ein sogenanntes «Landing Pad» zum Einsatz, das ein Infrarotsignal absetzt. Beim Anflug kann die Drohne dieses Signal erfassen und dadurch punktgenau landen.