Das europäische Copernicus-Programm hat sein zweites „Auge“ erhalten. Am Dienstag den 7. März um 02:49 Uhr MEZ (6. März um 10:49 Uhr Ortszeit) hob eine Vega-Trägerrakete vom Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana ab und brachte den unter industrieller Führung von Airbus für die europäische Weltraumorganisation ESA entwickelten und gebauten Satelliten Sentinel-2B erfolgreich in den Orbit. Nach etwas mehr als einer Stunde wurde das zur Energieversorgung notwendige Solarpanel ausgefahren und Sentinel-2B meldete sich „zur Arbeit.“ Der 1,1 Tonnen schwere Satellit soll mindestens sieben Jahre und drei Monate auf einer polaren Umlaufbahn in einer Höhe von rund 786 Kilometern über der Erde seinen Dienst versehen.
Die Mission beruht auf einer Konstellation aus zwei baugleichen Satelliten, Sentinel-2A und Sentinel-2B. Sentinel-2A wurde 2015 gestartet und in derselben Umlaufbahn – um 180° versetzt – positioniert. Mit beiden Satelliten im Orbit lässt sich nun in nur fünf Tagen ein komplettes Bild der gesamten Erdoberfläche zwischen 56° südlicher und 84° nördlicher Breite erstellen. Dies sorgt für einen großen globalen Erfassungsbereich und verbessert die Datenübermittlung für zahlreiche Anwendungen.
Die Sentinel-2-Mission soll Informationen für die Landwirtschaft liefern und somit einen Beitrag zum Management der Nahrungsmittelsicherheit leisten. Sentinel-2 ist mit seinem Multispektralinstrument die erste optische Erdbeobachtungsmission mit drei Spektralbändern am „roten Rand“, die wichtige Informationen zum Zustand der Vegetation liefern. Sentinel-2 soll Bilder liefern, die es ermöglichen, zwischen Nutzpflanzenarten zu unterscheiden. Außerdem soll er Daten zu einer Vielzahl von Pflanzenindexen bereitstellen – etwa zur Blattfläche und zum Chlorophyll- und Wassergehalt von Blättern – Daten, die für die genaue Überwachung des Pflanzenwachstums wichtig sind.