Die Fachschale Baum von GIS Consult ist seit 2015 bei den Baumkontrolleuren der Straßen.NRW im Einsatz. In den letzten zwei Jahren sind viele kleinere und größere Kommunen nachgezogen.
2015 ist die mobile Fachanwendung zur Planung, Durchführung und Dokumentation von Baumkontrollen sowie zur Kategorisierung zu pflegender Gehölzflächen beim Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein- Westfalen (Straßen.NRW) produktiv gegangen. Mittlerweile ist das Produkt unter anderem im Kreis Paderborn, den Städten Büren, Salzkotten und Schwerte im Einsatz.
Letztere ist eine Kleinstadt mit circa 50.000 Einwohnern am Rande des Ruhrgebiets mit Anbindung an die A1 und die A45. Nach viermonatiger Testphase ist die Fachschale Baum von GIS Consult seit Anfang des Jahres fester Bestandteil der Arbeit der Baumkontrolleure. Für insgesamt 5.572 Einzelbäume sowie circa 4.100 Bäume in Hainen oder Gehölzflächen sind die Baumkontrolleure in Schwerte verantwortlich. Allein die Baumkontrollen an den Bundesstraßen, wie der B236, und die Anbindungen an die Autobahnen übernehmen die Mitarbeiter von Straßen.NRW. „Wir haben mit den Produkten von GIS Consult gute Erfahrungen gemacht“, erzählt Axel Wodrich, in Schwerte für das gesamte GIS-Umfeld verantwortlich. „Von 2009 bis 2016 erfolgte die Baumkontrolle über die GC-Anwendung OSIRIS auf Basis der Smallworld GIS Fachschale „Baum/Grün” sowie GC-Erweiterungen durch einen Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Allerdings war das alte System nicht für mobile Geräte ausgelegt und dementsprechend nicht sehr performant.“ Zudem seien die Lizenzbedingungen des bisherigen Systems für den weiteren Ausbau zu unflexibel gewesen. „Seit die neue Version im Einsatz ist, haben wir geringere Investitionskosten für weitere Arbeitsplätze. So sind nun zwei statt einem Baumkontrolleur im Außendienst im Einsatz.“
Darüber hinaus ist die PostGIS basierte Anwendung komplett in die städtische Smallworld GIS Umgebung integrierbar. Die Anwenderoberfläche auf mobilen Geräten wie im Büro (Client-Server- Anwendung) ist identisch. Mit der neuen Fachschale sind die Mitarbeiter sehr zufrieden, berichtet Axel Wodrich. „Mit der alten Version brauchte es allein zehn Minuten um die Datenbank zu laden. Jetzt ist die Antwortzeit wesentlich schneller und dauert maximal eine Minute. So können unsere Mitarbeiter natürlich viel schneller und produktiver arbeiten.“ Für 2017 oder 2018 sei darum geplant, die Anwendung Baumkataster zum kommunalen Baumund Grünflächenkataster zu erweitern. Die Fachschale Baum basiert auf GC OSIRIS, dem WebGIS der GIS Consult GmbH aus Haltern am See. „Durch die Verwendung neuer Technologien wie PostGIS oder Geoserver ist der Einsatz der Weblösung bei mobilen Anwendungen deutlich flexibler“, erklärt Dietmar Hauling, Geschäftsführer bei GIS Consult. So ist es zum Beispiel möglich, wahlweise online mit direktem Datenbankzugriff oder offline per Synchronisierungsserver zu arbeiten.
Bei Straßen.NRW ist das System seit zwei Jahren fest etabliert. Circa 30 Baumkontrolleure sind auf dem 20.000 km langen Streckennetz im Einsatz. Da die Verkehrssicherungspflicht immer bei dem jeweiligen Eigentümer liegt, ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW für den Einwirkungsbereich der Landes- und Bundesstraßen, sowie Autobahnen und Raststätten zuständig. Die Kontrolleure sind entweder einer Regional- oder einer Autobahnniederlassung zugeordnet, von wo aus sie alle Gehölze in ihrem entsprechenden Gebiet erfassen und untersuchen. „Die Lösung von GIS Consult wurde speziell für die Bedürfnisse von Straßen.NRW entwickelt. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass die Anwendung auf den Straßenbau zugeschnitten wurde“, erklärt Ines Flehmig, die beim Landesbetrieb Straßenbau NRW für die Planung im Bereich Straßeninformation und Vermessung zuständig ist. „Alle vor Ort erfassten Daten werden automatisch mit dem zentralen Datenbestand des Landesbetriebes synchronisiert, so dass hausintern weitere Schritte veranlasst werden können.“ Damit die Arbeit gut eingeteilt und die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden können, schlägt das System anhand der Stammdaten des Baums und den erfassten Schäden automatisch den nächsten Termin für eine Kontrolle vor. „Dabei werden auch automatisch die Straßeninformationen aktualisiert, da sich der Straßenverlauf aufgrund von beispielsweise Bauarbeiten stetig verändert“, so Flehmig weiter.
Entdeckt der Kontrolleur Mängel oder gar Schäden an dem Gehölz, bestimmt er einen speziellen Behandlungsplan, der ebenfalls in die Fachschale eingetragen werden kann. Seit einigen Jahren nutzen die Kontrolleure im Außeneinsatz die Panasonic TOUGHBOOKS. „Die Anwendung ist aber hardwareunabhängig und kann auf allen Tablets und auch PCs genutzt werden“, ergänzt Ines Flehmig. Die Erfassung der Bäume erfolgt häufig im offline-Modus, obwohl die Anwendung auch online-fähig ist. „Das liegt daran, dass das Streckennetz in NRW sehr groß ist und für die Kontrolleure einfach nicht überall eine ausreichende mobile Netzverbindung besteht“, so Dr. Frank Eilermann, der beim Landesbetrieb Straßenbau NRW für das Referat Betrieb und Verkehr zuständig ist.