In nicht allzu ferner Zukunft könnte ein Volocopter im regulären Flugbetrieb abheben und als Fortbewegungsmittel genutzt werden.

Dr. Jan Zweiner navigiert den Volocopter VC200 per Fernsteuerung. Foto: Jan Zwiener / Hochschule Karlsruhe
Im Rahmen seiner Promotion fertigte der Doktorand Jan Zwiener, eingeschrieben an der Hochschule Karlsruhe, ein neues Navigations- und Steuerungssystem an, das bei der Entwicklung des Volocopter VC200 zum Einsatz kam. Der VC200 wurde von sechs Konsortiumsmitgliedern in einem Projekt des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (ZIM) konzipiert. Beteiligt waren neben den beiden Hochschulen Karlsruhe – Technik und Wirtschaft und Darmstadt das Unternehmen e-volo GmbH (heute Volocopter GmbH), das die Leitung der Entwicklung übernommen hat.
Integration in den Flugbetrieb wird geprüft
Das rein elektrisch betriebene Fluggerät zählt zur Ultraleichtklasse mit einem maximalen Abfluggewicht – inklusive Akkus – von 450 Kilogramm und ist auf den Transport von zwei Personen ausgelegt. Ausgestattet mit 18 Propellern ist der Volocopter wie eine Drohne in der Lage, senkrecht zu starten und zu landen. Neben dem Antrieb soll die Anzahl an Rotoren gleichzeitig für die nötige Sicherheit sorgen, wie die Entwicklungsbeteiligten erklären. So könne der VC200 auch dann noch sicher gelandet werden, wenn bis zu vier Motoren des Fluggerätes ausfallen. Navigationssensoren und Algorithmen sorgen nach Angaben der Entwickler für die richtige Position im Raum, gleichen permanent durch die Veränderung der Propellerdrehzahl Lageänderungen aus – und ermöglichen so, dass der VC200 in der Luft stehen kann. Für die nötige Stabilität der Flugmanöver sorge dabei die mit Zwiener unter Leitung von Prof. Dr. Reiner Jäger an der Hochschule Karlsruhe eigens unter Flugsicherheitsaspekten entwickelte Steuerungs- und Flugelektronik. Außerdem ermögliche die Software ebenso die Fernsteuerung des VC200.
Die Weiterentwicklung des Volocopters erfolgt inzwischen unter der Beteiligung der Daimler AG, wie das Konsortium mitteilt. In nicht allzu ferner Zukunft könne der Volocopter auch vom Frankfurter Flughafen abheben. Derzeit werde geprüft, wie das innovative Luftverkehrsmittel in den Flugbetrieb integriert werden kann. Laut Flughafenbetreiber Fraport wird daran gedacht, dass die Flugtaxis zwischen dem Frankfurter Flughafen und zentralen Punkten des Rhein-Main-Gebiets verkehren. Zunächst müssten aber noch Sicherheitsfragen und technische Voraussetzungen mit allen Beteiligten abgeklärt werden.
Einen erfolgreichen Test haben die Entwickler allerdings nach eigenen Angaben bereits durchgeführt: Der Volocopter konnte als Flugtaxi in Dubai abheben. Außerdem komme er nun in einem Pilotprojekt der ADAC-Luftrettung zum Einsatz. (vb)