Mit der zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft steigt auch der Bedarf an leistungsfähigen Glasfasernetzen. Die Landkreise Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg haben sich aus diesem Grund mit der WEMACOM Breitband GmbH, einem Joint-Venture der WEMAG AG und der Stadtwerke Schwering AG, das Ziel gesetzt, einen großflächigen Netzausbau für alle Haushalte und Gewerbe in der Region zu erreichen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, müssen die Partner jedoch einige Hürden nehmen – nicht zuletzt im Zusammenhang mit den teilweise sehr langwierigen Genehmigungsprozessen, die unter anderem auch in begrenzten Ressourcen bei den Genehmigungsträgern begründet sind. Aus diesem Grund entwickelten die Landkreise gemeinsam mit WEMACOM ein neues digitales Antrags- und Genehmigungsverfahren.
Während im klassischen Genehmigungsverfahren die vielen Antrags- und Planungsunterlagen bei jedem einzelnen Genehmigungsträger eingereicht werden und im Anschluss ein zeitintensives Abstimmungs- und Beteiligungsverfahren mit regelmäßigem Änderungs- und Anpassungsbedarf zwischen den Behörden und dem Antragsteller beginnt, nutzen die Landkreise Geodatenportale, wie beispielsweise das KVW-MAP im Landkreis Ludwigslust-Parchim, um dieses Vorgehen zu beschleunigen. In den webbasierten Portalen sind alle Geodaten sowie Luftbilder, Liegenschaftsbücher und Naturschutzdaten einsehbar. Diese Daten werden im Projekt mit den eingereichten Planungsunterlagen verschnitten. Im Rahmen des geförderten Breitbandausbaus wurden diese Funktionen um ein digitales Antrags- und Genehmigungsverfahren sowie um ein Ampelsystem erweitert. „Das Prinzip ist einfach, aber innovativ: Mithilfe von bestehenden Geodatenportalen der Landkreise wollten wir die Planungs- und Genehmigungsprozesse transparenter machen und beschleunigen“, berichtet Volker Buck, Geschäftsführer der WEMACOM.
Wenn nun ein Planer im Geodatenportal einen Trassenverlauf mit allen notwendigen Unterlagen hinterlegt, können alle Genehmigungsträger online den Bereich detailliert prüfen und über die Ampel- und Kommentarfunktion ihre Anmerkungen und Änderungswünsche hinterlassen sowie die der anderen Genehmigungsbehörden einsehen. Das ermöglicht eine frühzeitige Transparenz für alle Beteiligten und sorgt dafür, dass Ziel- und Nutzenkonflikt gegeneinander abgewogen werden können.
„Das digitale Verfahren erleichtert die Prüfung maßgeblich, beteiligt alle Genehmigungsträger früh und gleichzeitig und ist damit deutlich schneller in der Umsetzung“, betont Buck. „Es hat aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es ist nachhaltiger und schont die Umwelt, da mit der digitalen Dokumentation der Einsatz von Papier ersetzt wird.“ Allein im Landkreis Ludwigslust-Parchim konnten so schon rund zwei Tonnen Papier gespart werden. Gleichzeitig ist das Verfahren zukunftsorientiert: Im Rahmen der Corona-Pandemie war es durch das digitale Antrags- und Genehmigungsverfahren überhaupt erst möglich, dass Genehmigungsträger auch im Homeoffice erreichbar waren. „Diese Ergebnisse vor Augen sollte das Verfahren künftig auch für andere klassische Bauvorhaben eingesetzt werden“, ist Buck überzeugt. (jr)