Heutzutage gibt es für Unternehmen viele Möglichkeiten, typische Geomarketing-Analysen wie Gebietsplanung oder Standortanalysen durchzuführen: Vom klassischen Aufbau einer Fachabteilung inklusive Desktop-Ausstattung bis hin zur Beauftragung eines Cloud-Dienstes beim Spezialisten. Nur ein Weg war im Umfeld von Geomarketing-Anwendungen bisher wenig verbreitet: Die Nutzung von Open Source Software. Das Versprechen „Viel Leistung für wenig Erstinvestition“, das Open-Source-Ansätze vielerorts beflügelt hat, kam in diesem Spezialgebiet noch wenig zum Tragen. Vor allem, weil es bisher kaum Lösungen gab, die die besonderen Anforderungen der Geomarketing-Methoden auch abdecken konnten.
Einzig das Unternehmen WIGeoGIS bietet genau diese Alternative seit rund zwei Jahren an. Der Geomarketingspezialist mit Sitz in München und Wien bietet seit Jahren das komplette Besteck an Geomarketing-Lösungen, die QGIS-basierten Lösungen sind aber dazu gekommen, weil „Anwender verschiedenster Herkunft ihre Softwarebedarfe immer stärker in dem Bereich suchen“, so Wolf Graf, Geschäftsführer des Unternehmens. Im Zentrum des Angebots steht mit WIGeoGIS QGIS ein Plug-In für das Open-Source-GIS, welches mehr beinhaltet als eine bloße Funktionserweiterung.
Warum QGIS
QGIS selbst ist eine leistungsfähige GIS-Software, mit der sich Daten räumlich-geografisch darstellen und analysieren lassen. Die GIS-Lösung ermöglicht es, digitale Karten zu erstellen, Daten zu visualisieren, Tabellen zu bearbeiten oder Layouts zu erstellen, sprich alles, was von einer modernen GIS-Lösung grundsätzlich gefordert wird. Ebenso werden eine Vielzahl von Geodaten-Formaten unterstützt. „Schnell einmal eine Landkarte in die Präsentation einbauen und damit den Chef beeindrucken oder aber komplexe Auswertungen wie Standortbewertungen und Businessanalysen durchführen – dafür braucht man keine teure kommerzielle Software“, sagt Graf.

Bei der Matrix-Analyse werden zwei oder mehrere Faktoren einer Fragestellung – klassischerweise Performance und Potenzial – in einer Matrix so gegenübergestellt, visualisiert und analysiert, dass man daraus Maßnahmen und strategische Entscheidungen ableiten kann. Foto: WIGeoGIS
QGIS kann man downloaden und loslegen. „Durch die geografische Darstellung von zum Beispiel Umsätzen oder Kunden werden in Sekunden Zusammenhänge klar, die sich aus Tabellen nur schwer herauslesen lassen“, sagt Uwe Hain, Key Account Manager bei WIGeoGIS.
Aber für QGIS gelten auch die für Open Source üblichen Gesetzmäßigkeiten: Einfach für einen Projektstart, aber gleichzeitig auch anspruchsvoll, was die weitere Entwicklung und Anpassung anbelangt. „Firmen rufen uns an, weil sie Hilfe brauchen, und wenn wir sie fragen, ob sie schon eine GIS-Software haben, dann stellt sich heraus, sie haben QGIS installiert, aber sie nutzen es nicht“, berichtet Graf. Denn bei QGIS liege die Gefahr einer Fehleinschätzung hoch. „Es handelt sich nicht um ‚irgendein Gratis-Tool‘ – QGIS ist komplex! Das muss ja auch so sein, sonst wäre es nicht so eine mächtige Software“, sagt Graf.
Support ist bei QGIS wichtig
Das QGIS-bezogene Angebot von WIGeoGIS gliedert sich daher in verschiedene Bereiche. Zunächst gibt es Installationspakete für QGIS, die speziell für Geomarketing-Anwender maßgeschneidert sind. Funktionen, die für Geomarketing-Anwender irrelevant sind, sind dabei beispielsweise ausgeblendet. Dazu liefert WIGeoGIS ein eigens erstelltes Handbuch und vor allem ein Service-Paket, zu dem regelmäßige Updates, Support und eine technische Hotline gehören. „Dadurch wird das Management der bei QGIS mitunter sehr komplizierten Updates sehr vereinfacht“, sagt Uwe Hain. In den Paketen ist auch ein Zugang zum webbasierten Service für die Geokodierung (Geokoder JoinAddress Web) enthalten.
WIGeoGIS bietet auch Hilfe bei der Konfiguration der Lösung und gezielte, auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Schulungen. Im laufenden Betrieb schätzen Kunden den telefonischen Support: „Wir beraten z.B. zur Integration von QGIS in die bestehende Systemlandschaft, zur Auswahl und Anbindung von Daten sowie zur Methodik von Analysen“, sagt Andreas Marth, der das Service-Team in Wien leitet. Davon könnten vor allem Power-user profitieren, da sie sich das zeitaufwändige Selbststudium sparen.
Geomarketing-spezifische Funktionen
Vor allem aber hat WIGeoGIS Zusatzfunktionen für Geomarketing-Spezialisten entwickelt, die in Form von Plugins geliefert werden. Standardisierte Adresssuche oder Einzugsgebietsberechnung gehören beispielsweise dazu. Sogar Matrix-Analysen lassen sich, so Hain, mit wenigen Klicks durchführen.
Das Angebot dieser Funktionen wächst beständig. Aktuell sind beispielsweise neue Funktionen zur Hotspotanalyse oder die Überlagerungsanalyse bei der Standortanalyse dazugekommen. Hier werden Kannibalisierungseffekte von zwei oder mehreren Standorten sofort sichtbar. Dabei werden die Einzugsgebiete der Standorte anhand von durchschnittlichen Fahrtzeiten (Isochronen) berechnet und die betroffenen Einwohner identifiziert. Eine gewichtete Einwohneranalyse ist ebenso enthalten. Sie berechnet die Einwohnerzahl in Gebieten, in denen sich die Einzugsgebiete verschiedener Filialen überlappen, nur anteilig für die Potenzialanalyse. Alle Daten werden übersichtlich auch tabellarisch ausgegeben.
Daneben sind zwei Module mit umfassendem Leistungsumfang im WIGeoGIS-Portfolio eigen-ständig erhältlich: ATP für die automatisierte Gebietsplanung und ein Modul für die Gravitationsanalyse in der Standortbewertung.
ATP ist ein Cloud-Service, der eine Gebietsplanung nach Eingabe der relevanten Parameter quasi in Echtzeit auf Knopfdruck erstellt. Die Gravitationsanalyse ermöglicht eine Umsatzprognose für jede Filiale, bei der es neben der räumlichen Nähe auch andere determinierende Faktoren gibt. „Sie wird daher meist im Rahmen von Dienstleistungen zur Verfügung gestellt“, sagt Hain. Hier gehe es um die Frage, auf Basis welcher Daten Modellierungen und Simulationen durchgeführt werden können, um zu optimalen Ergebnissen zu kommen.
Grundsätzlich programmiert der GIS-Spezialist auch Funktionen individuell oder übernimmt die Durchführung der Analysen. Bis es im QGIS-Fall soweit kommt, haben die Anwender in der Regel aber bereits umfassende Erfahrungen mit dem QGIS-Ansatz gemacht. (sg)