Das Siegburger Start-up ClickBuild digitalisiert und automatisiert den gesamten Prozess der Dachsanierung. Die Basis dafür bilden Satellitenaufnahmen sowie die drohnengestützte Vermessung mit Microdrones-UAVs.
Endlich wieder Handwerk – dieses Credo hat sich das Siegburger Start-up ClickBuild zur Mission gemacht: Die Plattform digitalisiert und automatisiert den gesamten Prozess im Dachdeckerhandwerk – vom initialen Kundenkontakt über Vermessung, Preisvergleiche, Angebotserstellung und Rechnungslegung. Das Feedback der Pilotkunden, die ClickBuild bereits nutzen, verspricht Erfolg: „Früher brauchten Handwerker allein für die Angebotserstellung mehrere Stunden oder sogar Tage, bis alle Preise von Lieferanten eingeholt waren – heute nur noch wenige Minuten. Die Preise der Lieferanten erhalten sie zudem mit nur einem Klick – und das, während sie noch auf der Baustelle stehen“, berichtet Karolina Kambouris von ClickBuild.
Hintergrund
Während andere Software-Anbieter lediglich Teilbereiche der Projektabwicklung im Bau abbilden, automatisiert ClickBuild den gesamten Prozess im Dachdeckerhandwerk in wenigen Klicks: Per Satellitenaufnahme werden Häuser vermessen, erste Angebote inklusive Bau stoff-Kalkulation werden automatisch und innerhalb weniger Minuten erstellt. „Als Handwerker will ich mich voll und ganz auf mein Projekt konzentrieren und nicht wochen-lang mit Papierbergen beschäftigen, bevor ich überhaupt starten kann“, erklärt Stephan Wierig. Als Geschäftsführer von Wierig Profiltechnik, einem Unternehmen, das sich auf die Dachsanierung von Industriehallen spezialisiert hat, kennt der Bauingenieur die Bedürfnisse und Schmerzpunkte seiner Zielgruppe bestens. Gemeinsam mit dem Befestigungshersteller EJOT gründete er deshalb im September 2018 die Plattform Cli ckBuild als Joint Venture. „Mit ClickBuild haben wir eine Brücke in die digitale Zukunft gebaut, weil wir wissen, dass digitale Prozesse Entlastung, Sicherheit und die Chance schaffen, uns endlich wieder auf das Handwerk zu konzentrieren“, erklärt Wierig.
ClickBuild zeichnet sich dabei durch ein einfaches, intuitives Setup aus, sodass der Anwender innerhalb weniger Minuten anhand von Basisangaben loslegen kann. Zusätzlich findet ein persönliches Onboarding durch das branchenerfahrene ClickBuild Team statt. Auf die erste Satellitenaufnahme folgt eine millimetergenaue Vermessung des Dachs durch eine mdMapper1000-Drohne des Siegener Vermessungsspezialisten Microdrones. An diese ist eine zusätzliche Sony RxRII-Kamera mit 40 Megapixeln montiert. „Damit und mit einem guten Objektiv erhalten wir die nötige Tiefenschärfe, damit wir die Modelle mit einer Genauigkeit von bis zu 1 Zentimeter realisieren können“, berichtet Wierig.
ClickBuild erstellt im Anschluss automatisch eine digitale Konstruktion des Dachs und legt darauf basierend ein Angebot inklusive Material- und Dienstleisterkalkulation vor. Dabei vermittelt die Plattform zwischen verschiedenen Lieferanten und Dienstleistern zu besten Konditionen, berücksichtigt aber auch bestehende Liefe-rantenbeziehungen. „Unsere Angebotserstellung beruht auf Konfiguratoren. Das heißt, wir haben die gängigsten Dachformen vorkonfiguriert, was den gesamten Angebotsprozess beschleunigt“, so Wierig. Alle komplexen Prozesse laufen im Hintergrund ab. Auch muss der Nutzer keine Produktdaten oder Leistungstexte einpflegen, was zusätzlich Zeit spart.
Eine Plattform für alle
„Via ClickBuild können wir die gesamte Projektsteuerung abbilden“, sagt Bauingenieur und Geschäftsführer Wierig. Ist ein Projekt gestartet, behält der Anwender den Fortschritt über das Dashboard stets im Blick. Der Projektplan beruht auf einem Gantt-Chart und kann individuell angepasst werden. Er zeigt Abhängigkeiten sowie Verknüpfungen auf, die Auswirkungen auf Anlieferungen und Projekttimings haben. Auch die Projektsteuerung sowie die Montageleitung erfolgen in Echtzeit über ein Gantt-Chart, das den Projektverlauf dokumentiert und allen Beteiligten Einsicht in den aktuellen Baustand gewährt.
„ClickBuild ist nicht nur eine Plattform für den Dachdecker selbst, sondern für alle Projektbeteiligten – vom Lieferanten bis zum Bauleiter“, erklärt Wierig und fügt an: „Geplant ist, die Plattform auch für Bauherren zu öffnen – spätestens ab dem Schritt der Projektplanung. So schaffen wir auch hier maximale Transparenz.“ Die Projektabrechnung über ClickBuild kann der Nutzer flexi-bel gestalten, entweder als Pauschale oder nach Aufmaß, das heißt als baufortschrittsbezogene Abrechnung.
Das Ziel des Siegburger Start-ups ist dabei durchaus ambitioniert: „Wir schaffen durch eine hohe Kunden-zentrierung eine praxisnahe B2B-Plattform für die Baubranche“, so Kambouris. Geschäftsführer Wierig fügt an: „Wir werden die vorhandenen Konfiguratoren für weitere Dachvarianten auf der Plattform ausbauen.“ Gleichzeitig wolle er den Schritt in Richtung private Dachsanierung gehen und plant dafür, „die Plattform für weitere Gewerke zu öffnen, beispielsweise für das Gebäudefassadengewerbe.“ Gemeinsam mit seinem Team sucht Wierig deshalb nach Pilotkunden aus verschiedensten Gewerken, um gemeinsam mit ihnen pra-xisnahe Erweiterungen zu schaffen. Seine Vision dabei: „Wir wollen eine B2B-Plattform für die Baubranche schaffen, die Qualitätsstandards setzt und bei der alle Nutzer stolz darauf sind, ein Teil davon zu sein; ClickBuild soll ein Synonym für effizientes und hochqualitatives Handwerk werden, ähnlich wie es Uhu für Klebstoff oder Tempo für Taschentücher ist.“ (jr)