Die NASA-Mission Mars 2020 ist seit zwei Monaten auf dem Weg zum Mars. An Bord der Raumsonde befindet sich der Rover „Perseverance“ (Beharrlichkeit). Das fast eine Tonne schwere Fahrzeug soll am 18. Februar 2021 im Krater Jezero landen und diesen auf Spuren früheren mikrobiellen Lebens untersuchen. Jezero wurde aus guten wissenschaftlichen Gründen ausgewählt. In dem Krater gibt es zwei alte Flussdeltas, in deren Ablagerungen zahlreiche wasserhaltige Minerale entdeckt wurden: ein Beweis dafür, dass dort Wasser in flüssigem Zustand für sehr lange Zeit vorhanden gewesen sein muss. Sowohl für die Landestellenauswahl im Vorfeld als auch für die Planung der Erkundung vor Ort sind präzise Karten, die die geographischen Begebenheiten zeigen, essentiell. Aus verschiedenen Stereoaufnahmen der vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betriebenen Kamera HRSC wurde nun eine topographische Karte berechnet, die das bislang genaueste Oberflächenmodell des gesamten Kraters darstellt.
Karte aus Bildmosaik errechnet
Die topographische Karte zeigt deutlich, dass der nördliche Teil des Kraterbodens schräg abfallend und der Kraterrand weniger deutlich ausgeprägt sind, als der ebene, südliche Kraterboden und die steileren Südflanken. Grund dafür ist, dass Material im Einzugsgebiet nördlich des Kraters abgetragen, in das Kraterinnere verfrachtet und in den Deltas als Sedimente abgelagert wurde. Auch die Erosion des nördlichen Kraterrandes durch die drei ihn durchbrechenden Flusstäler spielte bei der Bildung der asymmetrischen Topographie Jezeros eine Rolle.
Die hier gezeigte Karte wurde aus einem Bildmosaik errechnet, das aus einzelnen Aufnahmen der High Resolution Stereo Camera (HRSC) an Bord der ESA-Mission Mars Express zusammengefügt wurde. Das hier zugrunde liegende Farbmosaik wurde aus zwei Aufnahmestreifen erstellt, die während der Orbits 5252 und 5270 aufgenommen wurden. Die Karte deckt bei etwa 18 Grad nördlicher Breite und 77 Grad östlicher Länge ein Gebiet von 80 Quadratkilometern ab. Der Krater Jezero nimmt darin eine Fläche von etwa 2000 Quadratkilometern ein, das ist knapp die vierfache Fläche des Bodensees.
Basis: Digitales Geländemodell
Die farbkodierte topographische Karte beruht auf einem digitalen Geländemodell (DTM) der Region, von dem sich die Topographie der Landschaft ableiten lässt. Der Referenzkörper für das HRSC-DTM ist die oben beschriebene Äquipotentialfläche des Mars, das Areoid (von Ares, griechisch für Mars – auf der Erde ist diese Bezugsfläche der Meeresspiegel und wird entsprechend Geoid genannt). Die Kamera HRSC auf Mars Express wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben. Die systematische Prozessierung der Kameradaten erfolgte am DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof. Mitarbeiter der Fachrichtung Planetologie und Fernerkundung der Freien Universität Berlin erstellten daraus die hier gezeigte Karte.