Das Dienstleistungsgeschäft rund um die Auskunft wird ausgebaut. GIS-Dienst arbeitet an Lösungen, die Leitungsauskünfte den Baumaschinenführern direkt zur Verfügung stellen – auch via Augmented Reality.
Die GIS-Dienst GmbH aus dem sächsischen Grimma ist seit mehr als 10 Jahren ein Dienstleister für die Leitungsrecherche und -auskunft. Unter www.leitungs-auskünfte.de können Privatpersonen oder Baufirmen die Informationen zu einer Baumaßnahme hinterlegen. Die Einholung der Auskunft übernimmt dann das von Michael Gessel gegründete Unternehmen, das sich auf Geodatendienstleistungen, Tiefbauplanung und Vermessung spezialisiert hat. Um die Leitungsauskünfte zu allen Infrastrukturbetreibern zu bündeln, bietet die GIS-Dienst GmbH den anfragenden Unternehmen eine Recherche mit Auskunftseinholung. Der Anfragende erhält mit einer Anfrage alle benötigten Leitungsauskünfte für sein Bauvorhaben. „Dabei werden die Baufirmen komplett von allem Aufwand entlastet“, beschreibt Gessel. Es sei schließlich immer noch schwierig, alle Leitungsbetreiber zu ermitteln, deshalb beauftragen Baufirmen spezialisierte Dienstleister für diese Aufgabe.
„In den letzten Jahren haben sich die Auskunftspro-zesse stark digitalisiert“, beschreibt Gessel, inzwischen würden von den Versorgern meist PDF-basierte Dateien geliefert, in denen die Leitungsdaten kartographisch dargestellt werden. Trotzdem sei der Auskunftsprozess immer noch je nach Region und Unternehmen sehr unterschiedlich. Daher sei es für die Bauwirtschaft nach wie vor schwierig, die gelieferten Daten und Dokumente zu managen, bis sie letztendlich vor Ort von den Bagger- und Maschinenführern genutzt werden.
Auskunft direkt im Bagger
Genau an dieser Stelle wird aber bereits an einer weiteren Digitalisierung gearbeitet. GIS-Dienst ist Mitglied im 2018 gegründeten Netzwerk „Systemlösung Medienschutz im Tiefbau (SLMS)“. Im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) arbeiten dort Teilnehmer aus Forschung, Bauwirtschaft und der Versicherungswirtschaft an einem System, das Leitungsauskünfte virtuell auf der Baumaschine (zum Beispiel einem Bagger) verfügbar macht. Die Leitung des Projekts hat der Verein Zentrum zur Förderung eingebetteter Systeme (ZeSys e.V.) aus Berlin.
Die Daten mit Lageinformationen sollen in 3D lagegenau bereitgestellt und auf speziellen mobilen Anzeigegeräten direkt auf den Maschinen genutzt werden. Das Ziel ist es, so das Risiko für Leitungsschäden weiter zu reduzieren. GIS-Dienst ist in der Forschungsgruppe vor allem für das gesamte, komplexe Informationsmanagement rund um die Auskunft zuständig. Dabei wird ein Verfahren entwickelt, in dem die einzelnen Dokumente der Auskunft in eine einheitliche Datei überführt werden, den sogenannten koordinierten Leitungsplan. „Dies ist gewissermaßen ein Lageplan, in dem alle Leitungen abgebildet werden“, beschreibt Gessel. Diese Datei wird den Baumaschinenführern dann angezeigt. Dies soll auch im Rahmen von Augmented-Reality-Lösungen möglich sein, die den Leitungsverlauf quasi in eine reelle Foto-Sicht überblenden.
Daher liegt der Fokus auch auf der Darstellung der Leitungsdaten in 3D. „Seit vielen Jahren gehört die 3D-Vermessung von Leitungen ja zum Standard, von daher sind viele GIS-Daten schon mit der genauen Höhenkoordinate hinterlegt, bei älteren Daten muss man dazu eben die genormten Verlegetiefen annehmen“, beschreibt Gessel. Bei der Entwicklung des gesamten Informationsmanagements greift GIS-Dienst auf seine jahrelangen Dienstleistungserfahrungen zurück – und will diese damit zugleich erweitern. Beispielsweise bei dem Punkt des koordinierten Leitungsplans. „Heute ist es noch üblich, dass unsere Kunden viele Einzelauskünfte der Unternehmen und jeweiligen Sparten bekommen, doch es gibt bereits die Möglichkeit, diese zu konsolidieren“, beschreibt Gessel. Dann erstellt GIS-Dienst solche koordinierten Leitungspläne bedarfsorientiert, die alle Angaben von Infrastrukturbetreibern in einem Plan enthalten. Diese Pläne werden dann auch in CAD/GIS – Formaten abgegeben. (sg)