Im Bundesland Baden-Württemberg liegen nun Hochwasser-Gefahrenkarten für alle größeren Gewässer im Land flächendeckend vor.
Die Karten zeigen, welche Flächen abhängig von der Schwere des Hochwasserereignisses überschwemmt werden können. Dargestellt sind außerdem die möglichen Überflutungstiefen, auch für kleinere Nebenflüsse. Im Enzkreis sind dies beispielsweise neben Enz, Nagold, Würm und Pfinz auch größere Seitengewässer wie Eyach, Kirnbach, Schmie, Metter, Kotzenbach, Kämpfelbach oder Arnbach. In der Kommunal- und Regionalplanung ermöglichen Hochwasser-Gefahrenkarten es, wichtige Retentionsräume zu schützen und neue Risiken zu verhindern. Außerdem bieten sie Informationen für Bürger und Betriebe, die selbst Schutzmaßnahmen planen oder optimieren möchten. Erster Landesbeamter Wolfgang Herz zeigt sich als Umweltdezernent zufrieden, dass das umfangreiche Datenmaterial jetzt fertiggestellt ist: „Die Karten sind ein wichtiges Instrument der Risikovorsorge und eine unverzichtbare Planungsgrundlage vor allem für die Gemeinden.“
Die Hochwasser-Gefahrenkarten enthalten insbesondere die sogenannten „festgesetzten Überschwemmungsgebiete“. Dies sind nach Definition des Wassergesetzes Baden-Württemberg vor allem Gebiete, in denen ein Hochwasserereignis statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist. Die Festsetzung dieser Gebiete erfolgt kraft Gesetz; sie treten an Stelle der bisherigen, vom Landratsamt für einzelne Überschwemmungsgebiete erlassenen Rechtsverordnungen. Diese wurden im Sinne der Rechtsklarheit aufgehoben. „Die zunehmende Gefahr von Hochwasser- und Starkregenereignissen erfordert eine deutlich verbesserte Risikovorsorge“, sagt Herz. Die Hochwasser-Gefahrenkarten können jedoch nur von Gewässern ausgehende Überschwemmungsgefahren darstellen. Nicht abgebildet sind mögliche Überflutungen durch Starkniederschläge, wie sie im vergangenen Jahr auch im Enzkreis vorkamen.
Eine rechtzeitige und genaue Vorhersage solcher Ereignisse ist bislang kaum möglich, da sie ohne ausreichende Vorwarnzeit und sehr lokal auftreten. Deshalb plant das Land, sogenannte Starkregen-Gefahrenkarten zu erstellen. Hierfür wurde ein neues hydrologisches Verfahren entwickelt, mit dem der Abfluss der Niederschlagsmengen auf der Geländeoberfläche analysiert werden kann. Eine Hilfestellung für Städte und Gemeinden bietet jetzt schon der Leitfaden „Kommunales Starkregenmanagement in Baden- Württemberg“, den die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg herausgegeben hat.