Arup berät die Deutsche Bahn bei der digitalen Planung des neuen Rastatter Eisenbahntunnels in Baden-Württemberg. Der Tunnel ist mit 450 Millionen Euro das teuerste der vier Pilotprojekte des Verkehrsministeriums, die mit einer digitalen Planungsmethode (BIM) gebaut werden sollen.
Mithilfe von BIM will man unerwartete drastische Kostensteigerungen bei Großprojekten vermeiden. Der Rastatter Tunnel ist mit 4.270 Metern Länge das zweitgrößte Einzelbauwerk im Großprojekt „Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel“. Diese gehört zur Güterverkehrsstecke Rotterdam- Genua, einer der europäischen Hauptverkehrsachsen mit täglich rund 250 Zügen. Der Tunnel Rastatt wird künftig das gesamte Stadtgebiet von Rastatt unterqueren. Dafür wird der Eisenbahnverkehr bis zu 20 Meter tief unter die Oberfläche geleitet. Die Umwelt soll dabei so wenig wie möglich belastet werden. Deshalb sollen die durch Rastatt verlaufenden Gewässer Murg und Federbach ohne dauerhafte Beeinträchtigung durch den Tunnel unterquert werden. Das Planungs- und Beratungsunternehmen Arup hat die BIM-Implementierung für dieses Infrastrukturprojekt begleitet. Die Bauarbeiten für die Tunnelröhre begannen im November 2015. Im Frühjahr 2016 beginnt der Tunnelvortrieb. Die gesamte Bauzeit ist auf fünf Jahre angesetzt, ab 2019 soll die technische Tunnelausrüstung erfolgen.
Von der BIM-basierenden Planung und Visualisierung von Großprojekten erhofft sich DB-Netz eine neue Möglichkeit, die Transparenz und die Effizienz der Abläufe zu steigern. Der Einsatz von BIM soll eine effizientere Projektsteuerung und dadurch eine höhere Wirtschaftlichkeit und Termintreue gewährleisten. „Auf BIM zu setzen, ist wegweisend für künftige Infrastrukturprojekte“, so Jörg Obergfell, verantwortlicher Projektleiter bei Arup Deutschland. BIM biete vor allem die Möglichkeit, Projekte transparenter zu planen und die Koordination zu verbessern. Daher hat das Thema BIM innerhalb der Unternehmensstrategie „DB2020“ an Bedeutung gewonnen. So sollen sich auch Zeit- und Budgetrahmen besser überblicken lassen, als bei anderen Planungs- und Steuerungsmethoden.