Mithilfe der Smartphone App „Go Karlsruhe“ sollen sich Bürger und Besucher der Stadt Karlsruhe aktiv an der Entwicklung der städtischen Infrastruktur beteiligen.
An welchen Orten fühlen sich die Bürger besonders wohl? Welche Strecken sind zu Fuß schwierig zu bewältigen und wo lauern möglicherweise Gefahren für Fußgänger?
Fragen wie diese sollen die Bürger der Stadt Karlsruhe mithilfe der Smartphone App „Go Karlsruhe!“ beantworten und sich damit aktiv an der Gestaltung von Wegen, Plätzen und Infrastruktur beteiligen können. Die „Go Karlsruhe!“ App ist dabei das zentrale Element des gleichnamigen Forschungsprojekts des Instituts für Ubiquitäre Mobilitätssysteme (IUMS) der Hochschule Karlsruhe und hat zum Ziel, die Fußgängermobilität in Karlsruhe zu optimieren und die Verkehrsverhältnisse zu verbessern. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro gefördert.
„Im Mittelpunkt für ‚Go Karlsruhe!‘ stehen Fußgänger, über die im Wegenetz der Stadt Karlsruhe Stellen und Bereiche für Verbesserungsmaßnahmen identifiziert und gemeinsam – Fußgänger, Stadt Karlsruhe, Hochschule Karlsruhe – Lösungsmöglichkeiten entwickelt werden“, so Prof. Dr. Christoph Hupfer, Dekan der Fakultät für Fakultät für Informationsmanagement und Medien der Hochschule und Projektleiter von „GO Karlsruhe!“. Bisher erfolgte die gemeinsame Planung von Bürgern, Ingenieurbüros und der Verwaltung zum Fußgängerverkehr ganz klassisch über Workshops und Informationsveranstaltungen in den Wohnquartieren. Allerdings weist die klassische Bürgerbeteiligung laut HS Karlsruhe gewisse Unzulänglichkeiten auf, denn viele Fußwege liegen außerhalb des unmittelbaren Wohnumfelds. So sind in der Innenstadt beispielsweise wesentlich mehr Personen zu Fuß unterwegs als dort wohnen, da sich auch viele Besucher – also Ortsunkundige – dort bewegen.
Über die neue App soll mittels digitaler Medien im öffentlichen Raum wie interaktive Displays oder Smartphones nun aus der bisherigen Bürger- eine innovative Nutzerbeteiligung werden. Die Fußgänger werden an Gehwegen, Haltestellen, Kreuzungen, Ampeln und anderen Bereichen in die Problemanalyse („Was läuft hier schief und warum?“), die Entwicklung von Maßnahmen („Was ist gewünscht und warum?“), bei der Entscheidung zur Umsetzung („Welche Varianten werden favorisiert und warum?“) sowie bei der Bewertung („Was halten die Bürger von der umgesetzten Maßnahme und warum?“) miteinbezogen. Zunächst funktioniert die App nach dem Schema: „Gehe deinen Lieblingsweg und markiere, was dich daran stört. Zeige vor Ort mit dem Smartphone, was läuft und was nicht.“.
Laut HS Karlsruhe sollen aber auch weitere Spielarten für Engagement – gamification genannt – folgen. Im Labor werden dann die unterschiedlichen Formen der Beteiligung je nach Maßnahmentypen sowie Art und Umfang der Bürgerbeteiligung miteinander verglichen.