Mit der „Digitale Geographie AND“ bietet die DDS Digital Data Services GmbH eine digitale Karte an, die in verschiedenen Maßstäben alle Gebiete weltweit abbildet – auch für Schwellen- und Entwicklungsländer. Grundlage dafür ist die Kooperation mit dem niederländischen Unternehmen AND.

Die Metropole Shanghai gilt nicht nur als einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte Chinas, auch ist das Straßennetz Shanghais für seine Unübersichtlichkeit bekannt. Mit der digitalen Karte von DDS können deutsche Unternehmen ab sofort trotzdem Geschäfte in der Stadt planen. Foto: pixabay (Sławomir Kowalewski)
China ist nicht nur das bevölkerungsreichste Land weltweit, auch zählt der chinesische Markt international zu den stärksten und wichtigsten. Obwohl die chinesische Wirtschaft selbst zuletzt lediglich ein moderates Wachstum für sich verzeichnen konnte, spricht die generelle Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahrzehnte für sich: Im- und Exporte erfahren nach Statista- Angaben ein stetiges Wachstum. Zudem ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der chinesischen Volkswirtschaft im letzten Jahr auf 13,4 Milliarden US-Dollar angestiegen. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 lag Chinas BIP noch bei lediglich 4,6 Milliarden US-Dollar. Das sorgt nicht nur im Reich der Mitte für Freude, auch in Deutschland stößt diese Entwicklung auf Zustimmung. Denn: Deutschland ist nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner der chinesischen Volkswirtschaft. Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mitteilt, ist die Bundesrepublik auch zum dritten Mal in Folge Chinas mit Abstand größter Handelspartner aus Europa. Allein im Jahr 2018 belief sich das bilaterale Handelsvolumen demnach auf knapp 200 Milliarden Euro. Damit entfällt knapp ein Drittel des gesamten Handelsvolumens der EU mit China – insgesamt circa 605 Milliarden Euro – auf Deutschland.
Problemmarkt China?
Trotzdem unterliegen auch deutsche Unternehmen in China nach wie vor zahlreichen Einschränkungen und Schwierigkeiten. Das sind zum einen weiche Faktoren wie sprachliche, schriftliche oder kulturelle Barrieren. Zum anderen sind das aber auch harte Faktoren, beispielsweise die ungenügende Verfügbarkeit von digitalen Informationen, die für ein erfolgreiches Geschäftsgebaren heute unerlässlich sind. Ein Logistikunternehmer beispielsweise kann seinem Geschäft nicht nachgehen, wenn er keine belastbaren Informationen über das Straßennetz an der Hand hat. Ein Unternehmen, das seine Produktionsstätte nach China verlagern will, kann diese nur planen, wenn es detaillierte Informationen über den Standort und seine Infrastrukturanbindung zur Verfügung hat. Andreas Lehr, Mitarbeiter der DDS Digital Data Services GmbH, fasst es so zusammen: „Wer in China aktiv und erfolgreich sein will, braucht dafür Geodaten.”
Digitale Weltkarte
Auf Basis dieser Erkenntnis liefert der Karlsruher Geomarketing-Spezialist DDS nun mit der „Digitale Geographie AND“ eine digitale Weltkarte, die in verschiedenen Maßstäben alle Gebiete der Welt abdeckt. Grundlage dafür war die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit dem niederländischen Unternehmen AND am 27. März 2019, die es DDS erlaubt, die AND-Produkte eigenständig zu vermarkten. „Unsere Weltkarte bildet nicht nur China detailliert ab, auch andere Schwellen- und Entwicklungsländer, in denen die Beschaffung von homogenen und lizenzrechtlich bedenkenlos verwendbaren digitalen Straßennetzen oft schwierig ist, sind berücksichtigt worden”, erklärt Andreas Lehr.
Die zur Verfügung gestellten Daten eignen sich nach DDS-Angaben besonders für strategische Routing- Anwendungen und Kartendarstellungen. Für die wichtigsten internationalen Märkte – beispielsweise die USA und Europa – sind sie im Maßstab 1:250.000 lieferbar, für viele andere Länder mindestens im Maßstab 1:2.000.000. Darin enthalten sind unter anderem Landesgrenzen, Ortspunkte, Eisenbahnlinien, Points of Interest (POIs) und Bebauungsflächen. Die Angaben zum Straßennetz umfassen außerdem die Straßennamen mit Attributen wie Straßenkategorie, der Richtung und Zusatzinformationen, etwa ob es sich um eine Einbahnstraße handelt.
Neuer Markt erschlossen

Die „Digitale Geographie AND” bildet das komplette chinesische Straßennetz inklusive zusätzlicher Informationen im Maßstab 1:250.000 an. Screenshot: DDS
Ebenfalls seit März 2019 neu im DDS-Portfolio ist das Produkt „Validate France“. Die Daten stammen aus dem gleichnamigen Verkehrsmodell des DDS-Mutterunternehmens PTV und zeigen, wie viele Pkw auf den Straßen in ganz Frankreich unterwegs sind. Andreas Lehr dazu: „Mit unserem neuen Produkt Validate France können wir unseren Kunden nun auch für ihre Aktivitäten in Frankreich Daten zum Abschätzen von Potenzialen anbieten.”
Dabei zeigt das neue DDS-Verkehrsmodell die Anzahl an Pkw und Lkw, die pro Stunde an einem durchschnittlichen Werktag sämtliche Abschnitte des französischen Hauptstraßennetzes passieren. Sie beruhen auf Modellrechnungen von PTV, das das Verkehrsaufkommen aus Strukturdaten ableitet und in einem zweiten Schritt mit Algorithmen auf das gesamte Straßennetz projiziert. Das Straßennetz, auf welches die Verkehrsmengen referenziert werden, stammt aus den Navigationsdatenbeständen von TomTom. Zusätzlich werden die so gewonnen Angaben von DDS validiert, indem sie mit Informationen aus den sogenannten Dauerzählstellen abgeglichen werden. „Wir profitieren dabei davon, dass in Frankreich das Netz dieser Zählstellen mit 60.000 sehr dicht ist und die Daten dadurch eine hohe Genauigkeit erhalten“, so Andreas Lehr.
Doch wozu werden solche Verkehrsdaten überhaupt benötigt? Andreas Lehr klärt auf: „Unerlässlich sind solche Verkehrsmengenangaben, wenn zum Beispiel Potenziale von Standorten bestimmt werden sollen, für die die Erreichbarkeit mit dem Auto entscheidend ist.“ Das sind beispielsweise Tankstellen. Aber auch Supermärkte, Niederlassungen des Baustoffhandels und andere Points of Sale, die vom Konsumenten vorrangig mit dem Auto angesteuert werden, zählen dazu. „Unsere Validate-Verkehrsmengen für Frankreich ermöglichen nun Unternehmen, die im Nachbarland aktiv sind oder es werden wollen, das Verkehrsaufkommen in alle Planungen und Kalkulationen mit einfließen zu lassen“, resümiert Lehr. (jr)