Die Vaira UG aus Paderborn hat mit ihrer Lösung zur digitalen Vermessung per Smartphone knapp zwei Jahre nach der ersten Vorstellung die Marktreife erreicht. Dennoch ist viel zu tun: Derzeit arbeitet das junge Unternehmen an verschiedenen Projekten und Weiterentwicklungen der Lösung – und bietet gleichzeitig Beteiligungsmöglichkeiten über einen neuen Investment-Ansatz.
Viel los in Paderborn: Nachdem die Vaira UG bereits 2019 ihre gleichnamige Lösung zur digitalen Netzdokumentation vorgestellt hatte und im Mai 2020 mit einem Prototyp ihrer App und ihrer Webanwendung an den Markt ging, erreichte die Plattform für Bauunternehmen und Netzbetreiber im September 2021 auch offiziell die Marktreife. „Mit Vaira haben wir das Ziel, Anwendern nur eine zentrale Plattform für alle Prozesse zur Verfügung zu stellen. Vom Kundenauftrag beginnend werden alle Prozessschritte und alle Kommunikationsmaßnahmen in unserer Web-Anwendung Vaira Office abgebildet, zusammengestellt, disponiert und später ausgewertet“, stellte Vaira-Geschäftsführer Maximilian Erdmann die Unternehmensziele bereits im Dezember 2020 vor. Dabei können innerhalb der App nicht nur Formulare komplett digital erfasst und anschließend als Datensätze einfach verarbeitbar gemacht werden. Auch die Vermessungsaufgaben folgen einem für den Anwender simplen Prinzip: „Alle Vermessungen in der Hausanschlussdokumentation können ganz einfach mit der Smartphone-Kamera auf Basis der Augmented Reality (AR)-Technologie vorgenommen werden“, so Erdmann.
Das Paderborner Startup nutzte die Zeit zwischen der Vorstellung des Prototyps und dem Erreichen der letztendlichen Marktreife, um die App auf Basis des Feedbacks aus der Anwenderschaft nochmals grundlegend zu überarbeiten. So ist die Lösung seit September 2021 nun auch für iOS-Endgeräte verfügbar, zuvor konnten lediglich Android-Nutzer die App nutzen. Mit dem iPhone 12 Pro und Pro Max sowie dem iPhone 13 Pro und Pro Max kommt dabei sogar der von Apple neu verbaute LiDAR-Sensor zum Einsatz. Dieser ermöglicht eine lasergenaue und tiefentreue Raumerfassung. „Damit steigt laut derzeitigen Tests die Genauigkeit noch weiter“, so Erdmann. Besonderes Augenmerk bei den letzten Upgrades lag also insbesondere auf der Vermessungskomponente der App: der AR-Baustein arbeitet nun durch Software-Optimierungen präziser, das Handling wurde für einfachere Mehrspartenvermessungen angepasst und es gibt mehr Unterstützung für die Anwender während der Nutzung.
Erfolgreiche Crowdinvesting-Kampagne
Insgesamt zahle sich der hohe Entwicklungsaufwand aus, wie Geschäftsführer Erdmann berichtet: „Mit der Marktreife sind auch das Interesse und die Nachfrage an unserer Lösung deutlich gestiegen.“ Um dem zu begegnen, habe das Unternehmen insgesamt fünf neue Stellen ausgeschrieben, weitere könnten folgen. Auch liege der Fokus nach wie vor darauf, die Lösung in enger Zusammenarbeit mit den Branchenakteuren zu verbessern und weiterzuentwickeln. „Zum Teil investieren Unternehmen bereits in die Entwicklung einzelner Komponenten, die dann ihnen und anderen Anwendern von Vaira am Ende auch über das reguläre Lizenzmodell hinaus zur Verfügung stehen“, so der Vaira-Geschäftsführer. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt, das Vaira gemeinsam mit Thüga, Veolia und den Stadtwerken Görlitz bereits im Juni 2020 gestartet hatte. Ziel des Bündnisses ist es, den Hausanschluss-Prozesse mit Hilfe neuer Apps auf Basis einer digitalen Plattform deutlich vereinfachen und beschleunigen zu können.
Dass Vaira mit ihrer Lösung einen Nerv der Zeit trifft, zeigt sich darüber hinaus im Rahmen einer Crowdinvesting-Kampagne, die noch bis zum 01. Dezember 2021 läuft. Erdmann dazu: „Über unser aktuell laufendes Crowdinvesting wurden bereits über 130.000 Euro in uns investiert. Dabei können sich Privatpersonen ab einem Betrag von 100 Euro an Vaira beteiligen, um so auch künftig an unseren geschäftlichen und wirtschaftlichen Erfolgen partizipieren zu können.“ Ziel der Kampagne sei es, schneller wachsen, die Nachfrage bedienen und den Markt somit schneller erschließen zu können.
Darüber hinaus arbeitet das Paderborner Team seit Kurzem mit dem Freiburger Unternehmen vigram zusammen. Mit deren peripherer Hardware viDoc kann die Vaira-App auch per GNSS zur RTK-Vermessung verwendet werden. „Die Kooperation mit Vaira als Spezialist im Bereich Netzbetreiber und Versorger zeigt, wie unglaublich vielseitig das viDoc einsetzbar ist. Die ‚Magic‘ liegt in der Präzision, mit der das viDoc die Datenerhebung durch die Vaira-App zentimetergenau macht. Damit kommt man von: wo liegen Anschlüsse und Leitungen zu – wo genau“, so vigram-Geschäftsführer Sidon Futterknecht. Auch Erdmann blickt der Synergie freudig entgegen: „Diese Möglichkeit soll dann parallel zur bereits etablierten AR-Vermessung angeboten werden. Damit können wir auch längere Distanzen vermessen und erschließen ganz neue Anwendungsgebiete.“ (jr)