Mithilfe eines intelligenten, selbstlernenden Algorithmus von Geospin will die Thüga-Gruppe die perfekten Standorte für ihre Ladesäulen identifizieren – und so die Elektromobilität vorantreiben.
Für die nachhaltige Energiewende ist unter anderem die Elektromobilität von entscheidender Bedeutung – da sind sich Experten, Politik und Industrie weitgehend einig. Um die Etablierung von E-Autos in Deutschland weiter voran treiben zu können, muss zunächst jedoch die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist das Finden der richtigen Standorte für Ladesäulen. Die in der Energiewirtschaft ansässige Thüga-Gesellschaft setzt dafür auf selbstlernende Algorithmen von Geospin. Der Algorithmus, der von den Geo-Experten des Freiburger Start-Ups entwickelt wurde, errechnet – vereinfacht gesagt – aus großen Datenmengen die optimalen Standorte für Ladesäulen. Über zehn Stadtwerke der Thüga-Gruppe haben dieses Know-how bereits genutzt und mithilfe der Datenanalyse von Geospin ihr Ladenetz erfolgreich ausgebaut.
Doch warum ist das überhaupt nötig? Der Grund dafür ist einfach: „Nur, wenn Ladesäulen wirtschaftlich betrieben werden können, lohnt sich der Aufbau”, weiß Dr. Matthias Cord, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Thüga Aktiengesellschaft. Ein optimaler Standort für die Ladesäule ist also ausschlaggebend. Und das nicht nur für große Unternehmen, die viele Ladepunkte betreiben, gerade für kleine Stadtwerke lohnt sich die optimale Platzierung. „Unsere Analyse ist deshalb für kleinere Stadtwerke auch sehr wertvoll”, erklärt Dr. Christoph Gebele, Gesellschafter und Leiter Marketing und Vertrieb von Geospin. „Wir konnten bei einem kleinen Stadtwerk aus der Thüga-Gruppe mit unserer Standortanalyse hochprofitable Standorte finden, die zunächst nicht eingeplant waren. Dort werden jetzt Ladesäulen gebaut. Die knappen Mittel der Stadtwerke sind so besonders effizient eingesetzt.”
Basis: Externe Umgebungsinformationen
Auch die Politik weiß um die Bedeutung einer umfassenden Ladeinfrastruktur. So erhält der Ausbau der Ladesäulen weiteren Anschub durch die dritte Förderrunde des Bundes: Die Fördergelder unterstützen Stadtwerke beim Aufbau von bis zu 10.000 Normallade- und 3.000 Schnellladesäulen. Die Wahl von profitablen Standorten sichert also auch einen effizienten Einsatz der Fördermittel. Gebele dazu: „Mit dem Förderaufruf ist die Analyse auch für weitere Partner interessant, die jetzt die Chance sehen, ihr Ladenetz effizient auszubauen.”
Der selbstlernende Algorithmus von Geospin basiert auf modernen Ansätzen des Machine Learnings. Auf Grundlage des Big-Data ermöglicht er die Analyse der geographischen Strukturen und Dynamiken einer Stadt. Somit können Unternehmen, Städte oder Kommunen fundierte Entscheidungen über die Standortwahl treffen. Die Standortanalyse basiert dabei auf über 700 externen Umgebungsinformationen. Dazu zählen Verkehr, Demographie, Points of Interest – also beispielsweise Restaurants, Kinos, öffentliche Einrichtungen, dem Wetter oder Social Media. Die Daten wurden über einen längeren Zeitraum in unterschiedlichen Städten und Gemeinden in ganz Deutschland gesammelt. Je mehr Daten vorhanden sind, umso genauer wird das Ergebnis der Auswertung. Das Ergebnis der Analysen sind sogenannte Heatmaps. Diese zeigen Bereiche in denen aufgrund von bestimmten Daten Ladestationen errichtet werden sollten, da eine gute Frequentierung zu erwarten ist.