Die Stadt Freiburg im Breisgau setzt beim Management ihrer Straßen auf getrennte Ansätze bei der Software und der Datenerfassung. Die notwendige Flexibilität liefert infra3D von iNovitas Deutschland GmbH.
Wie viele andere Städte in Deutschland ist auch Freiburg bestrebt, den Digitalisierungsprozess im Bereich Stadt- und Bauplanung voranzutreiben. Bei ihrer Ausschreibung im letzten Jahr ging die Stadt noch einen Schritt weiter, als es für deutsche Städte üblich ist. Sie hat nämlich Datenbeschaffung und -bereitstellung entkoppelt, um somit Flexibilität bei der Beschaffung und Beauftragung zu gewinnen. Üblich ist es, dass dieses Leistungspaket aus einer Hand stammt. Meist sind die jeweiligen Daten und Softwarelösungen so eng aufeinander abgestimmt, dass die Anwender:innen auf den Einsatz festgelegt sind. Eine Integration von Drittdaten in ihre Softwarelösung ist nicht möglich, die Interoperabilität grundsätzlich schwierig. Mit der Softwarelösung infra3D von iNovitas Deutschland GmbH hat die Stadt Freiburg eine Lösung eingeführt, die diese Schwachstellen behebt.
Der Technologieanbieter hatte die neue Softwarelösung infra3D im Jahr 2022 eingeführt und als maßgebliche Eigenschaft die Unabhängig bei der Datenerfassung geschaffen. Unabhängig vom Mobile-Mapping-Dienstleister können somit bestehende sowie neue Daten integriert und in infra3D digital und webbasiert zur Verfügung gestellt werden. Anwender:innen greifen also auf die dreidimensionalen Daten direkt am Bildschirm zu. infra3D fungiert als eigenständige Softwarelösung, die Daten aus allen marktgängigen Mobile-Mapping-Systemen verarbeiten kann, egal welche Sensorsysteme eingesetzt worden sind. Zudem lässt sich infra3D, laut iNovitas elegant in Drittsysteme wie WebGIS, GIS, CAD Programme einbinden und wird somit zu einer stabilen und durchgängigen Lösung.
Die Trennung von Befahrungsdaten und Software war auch für die Stadt Freiburg im Breisgau das entscheidende Kriterium. „Die heutige Herausforderung liegt darin, dass Befahrungsfirmen die Daten in eigenen Programmen anbieten, was alle zwei bis vier Jahre zu einem möglichen Wechsel der Bildbetrachtungssoftware führen kann“, sagt Kathrin Schonefeld, kommissarische Leiterin des Vermessungsamtes der Stadt Freiburg. Die Nachteile seien offensichtlich, so stehen beispielsweise historische Daten gar nicht mehr zur Verfügung. Dabei bestehe darin eine zentrale Aufgabe der Digitalisierung: Die Bewahrung und Bereitstellung aktueller sowie auch historischer Daten in einem Viewer. „Nur so lassen sich fundierte Entscheidungen fällen“, so Schonefeld.
Ein weiterer Punkt bei dieser Lösung sei, dass einmal implementierte Funktionalitäten und mögliche geschaffene Schnittstellen auch langfristig beibehalten werden können, und somit zur Konsistenz in den Arbeitsabläufen beitragen.
Die Software bietet auch eine flexible Verwaltung der Nutzerrechte. Diese kann mit räumlichen Einschränkungen erteilt werden. So können etwa Drittdaten nur für bestimmte Befahrungsgebiete eingebunden werden, ohne das Risiko von Datenschutz- oder Lizenzverletzungen. Ebenso lässt sich die iNovitas-Lösung infra3D in das Masterportal des Kunden einbinden. Im Falle von Freiburg sind die Daten zum Beispiel in das nicht-öffentlich zugängliche Geodaten-Portal Frei-GIS eingebunden.
Dieses Maß an Freiheit und Flexibilität ist für die Freiburger:innen, insbesondere aber für die Mitarbeitenden ein Vorteil, die sich dadurch nicht alle paar Jahre mit einer neuen Software vertraut machen müssen. „Die Arbeit wird vereinfacht, Arbeitsabläufe gewinnen an Effizienz. Dazu kommt, dass die Software intuitiv bedienbar ist, und damit auch Anwender:innen unterstützt, die kein geodätisches oder GIS-orientiertes Fachwissen besitzen“, sagt Dr. Hannes Eugster, CEO bei der iNovitas AG aus der Schweiz.
Das Beschaffungswesen sollte nachhaltig gestaltet sein. Dies sei, so Eugster, durch die Trennung von Datenbeschaffung und -bereitstellung gegeben. Daten werden autonom verwaltet und aktualisiert, ohne Abhängigkeiten. Der Hersteller iNovitas garantiert nämlich, dass auch Daten älteren Aufnahmedatums integriert und genutzt werden können. Neben der Bereitstellung der neuen Daten wurde im Rahmen des Projektes der Stadt Freiburg die Integration und Bereitstellung ebensolcher älteren Daten realisiert. Getätigte Investitionen verlieren somit nicht an Wert und ermöglichen langfristig Kosteneinsparungen oder eine effiziente Informationsgewinnung. Zudem kann Freiburg künftige Straßenbefahrungen flexibel halten und frei wählen, welchen Dienstleister Sie dafür einsetzen. Einzig die Definition der Schnittstelle dient dann als Grundlage für eine Befahrungsausschreibung.
Die Stadtverwaltung nutzt das per Mobile Mapping erzeugte „3D-Abbild der Realität“ für Visualisierungen, Vermessungen und Planungen. Arbeitsprozesse können so schneller und kostengünstiger ablaufen. Anwendungsfälle sind zum Beispiel die Überprüfung von Eigentümerangaben im Rahmen der Erhebung von Abwassergebühren. Dort wurden Flurstücke mit mehr als 100 Quadratmetern geprüft, bei denen die Versickerung des Regenwassers nicht plausibel war. Die Befahrungsdaten wurden auch genutzt, um die Neigung von Ausfahrten zu bestimmen und damit festzustellen, ob die Entwässerung von Niederschlagswasser in die Straße, den Kanal oder auf Grünflächen erfolgt. Bei höhergelegenen Grundstücken konnte man sogar erkennen, ob Entwässerungsanlagen vorhanden sind, die Regenwasser auf die Straße leiten. Sogar Kanalanschlüsse konnten entdeckt werden. Zudem wurden in infra3D auch die Behindertenparkplätzen analysiert und erfasst.