Südkoreanischer Landschaftsbetrieb quantifiziert den zu erwartenden Ertrag von Kohlanbau mit einem 3D-Modell.
Kimchi ist das Nationalgericht Südkoreas, eine Kombination aus gesalzenem und fermentiertem Kohl und anderem Gemüse, das zumeist mit Knoblauch, Zwiebeln und rotem scharfem Paprikapulver gewürzt wird. Mit seinem charakteristisch säuerlichen und scharfen Geschmack passt es zu den meisten Gerichten der dortigen Küche.
Im Spätherbst kaufen viele Südkoreaner große Mengen von Kohl und anderem Gemüse, das für Kimchi verwendet wird. Sie würzen und bereiten dieses Gemüse vor, damit es viele Monate lang fermentiert, um es im nächsten Jahr genießen zu können. Diese Zeit der Zubereitung und des Haltbarmachens von Kimchi wird Kimjang oder Gimjang genannt. Dieses Gruppen- oder Familienritual ist eine so hoch angesehene und besondere südkoreanische Tradition, dass sie 2013 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde.
Doch in den letzten Jahren kam es auch zu Ernteproblemen. Im Jahr 2020 führte eine Zunahme der Niederschläge infolge von Taifunen zu einem Einbruch der Kohlernte in Südkorea. Da nicht genug Kohl produziert wurde, um die große Nachfrage des Landes zu decken, stiegen die Kohlpreise um 60 Prozent.
Neue Wege für die Ernteprognose
Die Instabilität der Kohlpreise veranlasste das Korea Rural Economic Institute, die Kohlerträge zu untersuchen, um zukünftige Preise zu prognostizieren. Das Korea Rural Economic Institute, ein nationales politisches Forschungsinstitut, beauftragte die Spezialisten für Infrastrukturmanagement SISTECH damit, den Wert des Kohls zu beurteilen, der im Dorf Anbandegi angebaut wird, wo sich die größte hoch gelegene Gemüsefarm des Landes befindet. Die Organisation wollte einschätzen, wie viel Kohl auf der Farm wächst, um die Menge des Kohls zu quantifizieren, die geliefert und verkauft werden konnte.
Anbandegi liegt 1.100 Meter über dem Meeresspiegel und gehört zum Landkreis Pyeongchang der Provinz Gangwon. Die Berge der Gegend sind fast ausnahmslos mit Kohlfeldern bedeckt. Aufgrund des steilen Geländes müssen die Landwirte alle Felder in Handarbeit bestellen und ernten; Maschinen sind für die alpine Landschaft nicht geeignet.
In der Vergangenheit wurden auch die Kohlernteerträge von den Landwirten auf dem Feld selbst geschätzt. Dieser Prozess war arbeitsintensiv, zeitaufwendig und ungenau. Damit die Kohlerträge in Anbandegi genau erfasst werden konnten, erstellte SISTECH mit der Technologie von Bentley Systems ein 3D-Modell der gesamten Region, um zu ermitteln, ob die Erntemenge die Nachfrage der Lieferanten decken und letztlich den Kimchipreis stabilisieren kann.
3D-Modell per Drohnen
Das Projektteam speiste Bilder der Farm von Anbandegi, die mit einer Drohne aufgenommen worden waren, in die Anwendung ContextCapture von Bentley Systems ein. Mit dieser Technologie lassen sich aus Luftbildern oder Punktwolken digitale Oberflächenmodelle (DOM) erstellen.
Anhand des 3D-Modells ermittelte SISTECH die Fläche der landwirtschaftlich genutzten Berggebiete, die für den Kohlanbau verfügbare Ackerfläche in jedem Gebiet und die für diese Gebiete geeigneten Kohlsorten. Die Kenntnis der Kohlmengen und -sorten, die mit dem landwirtschaftlichen Betrieb erzeugt werden können, ermöglichte es SISTECH, die Liefermengen für jede Kohlsorte genau zu berechnen, um festzustellen, ob die Menge die Nachfrage decken und die Preise für Kimchigemüse stabilisieren würde.
Angesichts der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung von Kimchi in Südkorea ermöglicht präzises Wissen über die Ernte dem Land, zu quantifizieren, wie viel Kohl zusätzlich importiert werden muss. (sg)