Die NASA hat weltweit führende Experten der Weltraumforschung Ende Februar nach Washington eingeladen, um über die zukünftigen Möglichkeiten der Weltraumforschung zu diskutieren. Mit dabei ist Professor Frank Brenker vom Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt, dessen Vision es ist, Proben von Eiskernen auf dem Mars, Kometen und Monden zu gewinnen und diese auf der Erde zu untersuchen. Prof. Brenker und seine Kollegen erproben bereits eine lückenlose Kühlkette an Eisproben aus der Antarktis, damit das kostbare Material erhalten bleibt. Mit belgischen und neuseeländischen Kollegen entwickelt er Verfahren an Supermikroskopen, die eine dreidimensionale berührungsfreie Untersuchung der Proben erlauben. Diese Supermikroskope arbeiten mit Synchrotron- (Energie reicher Röntgenstrahlung) oder Neutronen-Strahlung und erlauben eine zerstörungsfreie Untersuchung der chemischen Zusammensetzung und Struktur der Materie.
Die Untersuchungen von Eiskernen könnte ein neues Kapitel der Messungen an extraterrestrischen Proben eröffnen. Auf der Erde dienen Kernbohrungen in den Eisschilden bereits als wichtiges Klimaarchiv. Das eingeschlossene, meist pflanzliche Material lässt Rückschlüsse auf die Vegetation früherer Perioden der Erdgeschichte zu. In den Proben von extraterrestrischen Objekten könnten man zudem wertvolle Staub-Einlagerungen oder die Relikte von Lebensformen finden. Nach den Mondmissionen in den 1960er und 70er Jahren vergingen viele Jahrzehnte, bis es wieder gelang, Probenmaterial von einem anderen Himmelskörper auf die Erde zu bringen. Vor fast genau elf Jahren gelang es der NASA, den Kometen Wild 2 zu beproben. Ein paar Jahre später konnte die japanische Weltraumbehörde JAXA nach einigen Komplikationen Material vom Asteroiden Itokawa auf die Erde bringen. Und zurzeit sind gleich zwei Raumsonden – OSIRIS-REx (NASA) und Hayabusa 2 (JAXA) – auf dem Weg, Probenmaterial für den Rücktransport zu sammeln.