Mit LEFIS wurde ein Projekt abgenommen, das im Jahr 2000 auf den Weg gebracht worden war. ALKIS wird nun erstmals jenseits der Katasterverwaltung genutzt.
Das länderübergreifende Landentwicklungsfachinformationssystem (LEFIS) wurde Mitte Dezember 2015 abgenommen. Dies erklärte die Implementierungsgemeinschaft LEFIS der Bundesländer Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt zusammen mit Nordrhein- Westfalen.
LEFIS ist eine Auftragsentwicklung durch die AED Solution Group (ARC-GREENLAB, AED-SYNERGIS und AED-SICAD als Generalunternehmer). In vierjähriger Spezifikations-, Entwicklungs- und Testarbeit wurden in diesem Großvorhaben die ausgeschriebenen Funktionen realisiert. LEFIS ermöglicht die vollständige Bearbeitung und objektorientierte Speicherung von Bodenordnungsverfahren nach dem Flurbereinigungs- und dem Landwirtschaftsanpassungsgesetz. Die Applikation fasst die wesentlichen Funktionalitäten der vielen verschiedenen bisherigen Erfassungssysteme der einzelnen Bundesländer in einem neuen, einheitlichen System zusammen. Basierend auf der ArcGIS-Technologie von Esri sowie dem 3A ALKIS System der AED-SICAD besteht das System aus der vollintegrierten Erhebungskomponente 3A Editor LEFIS, die auch mobil eingesetzt werden kann, und der zentralen Datenhaltungskomponente 3A Server LEFIS.
LEFIS wird nun schrittweise in den Flurbereinigungsverwaltungen der beteiligten Bundesländer Einzug halten. Zunächst wird in der Regel ein Pilotierungsbetrieb aufgenommen. Für den Produktivbetrieb werden notwendige, teilweise landesspezifische Erweiterungen sukzessive ergänzt.
Besondere Anforderungen
Bei der Entwicklung des Datenmodells LEFIS durch die Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft „Nachhaltige Landentwicklung“ (ARGE Landentwicklung) wurde insbesondere auf einheitliche Schnittstellen geachtet. Aufgrund der Einführung von ALKIS bei den Katasterverwaltungen hat die ARGE Landentwicklung das Datenmodell LEFIS konsequent auf dem ALKIS-Datenmodell und dessen Modellierungsrahmen aufgesetzt und eng mit der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) abgestimmt.
LEFIS ist damit das erste Fachinformationssystem außerhalb der Katasterverwaltung, das auf der Dokumentation zur Modellierung der Geoinformationen des amtlichen Vermessungswesens (GeoInfoDok) aufsetzt und den Produktionsbetrieb aufnimmt. Als Planungssystem stellt LEFIS nach Angaben von AED-SICAD besondere Anforderungen an die Bedienoberfläche des GIS. Vor allem sind ein hoher Grad der Wiedererkennung und eine möglichst einfache Bedienung Voraussetzung, da Bearbeiter bestimmte Vorgänge nur selten anwenden, so das Unternehmen. Ein besonderes Merkmal der Bearbeitungskomponente ist deshalb die einheitliche, an den Arbeitsprozessen der Verfahrensbearbeitung orientierte Bedienoberfläche. Das LEFIS-Inhaltsverzeichnis fasst die relevanten Arbeitsschritte sowie die grafische Präsentation des jeweiligen Arbeitsprozesses zusammen und entlastet damit den Bearbeiter von der Kenntnis über technische Details des LEFIS-Datenmodells oder des zugrundeliegenden GIS.
Für die Erfassung und Bearbeitung der verschiedenen LEFIS-Fachinformationen wurden für die Dialoge ein einheitlicher Aufbau und eine einheitliche Bedienlogik (LEFIS-StyleGuide) festgelegt.
In der Datenhaltungskomponente werden die über das NBAVerfahren kontinuierlich zugelieferten ALKIS-Sekundärdaten verfahrensbezogen und redundanzfrei gespeichert. Das heißt, auch für benachbarte Verfahren redundant angelieferte ALKISSekundärobjekte werden nur einmal in der LEFIS Datenhaltung geführt.
Die eigentliche Verfahrensbearbeitung findet im 3A Editor LEFIS auf einem vollständigen, lokalen Verfahrensauszug statt,. Hieraus resultierende Neuerungen und Veränderungen werden der Datenhaltung LEFIS in Form von NAS-Fortführungsaufträgen übermittelt.
Bild: AED-SICAD