
Die deutsche Hauptstadt Berlin ist kompakt angelegt: Das Zentrum ist dicht bebaut und dominierend. Entlang der Infrastruktur breitet sie sich aber in das Umland aus. Dies zeigt die Karte, die auf den Radardaten der Satelliten TerraSAR-X und TanDEM-X des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) basieren.
Quelle: DLR
Ziel des Projektes Global Urban Footprint (GUF) ist die weltweite Kartierung besiedelter Flächen in bislang einzigartigem räumlichen Auflösung von 0.4 Bogensekunden (~12m). Dazu wurden insgesamt 180 000 Einzelaufnahmen aus den Jahren 2010-2013 und 308 Terabyte an Daten der beiden Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X verarbeitet und analysiert. Als Ergebnis dieser komplexen, vollautomatischen Auswertung wird die Erdoberfläche in drei wesentliche Bedeckungstypen untergliedert: Siedlungen (schwarz), Landoberfläche (weiß) und Wasser (grau). Durch diese Reduzierung werden die Siedlungsmuster sichtbar und können somit eindeutig auf ihre Eigenschaften und Charakteristika hin untersucht und beschrieben werden. Betrachtet man den gesamten GUF, springen vor allem die dicht besiedelten Ballungszentren in Europa, an der Ostküste der USA sowie in Asien ins Auge. In voller Auflösung erkennt man selbst schmale Straßendörfer, einzelne Höfe oder unbebaute Korridore in Großstädten. Um eine umfassende und objektive Analyse des Siedelungsmusters zu ermöglichen, hat das DLR außerdem ein Verfahren entwickelt, das über die Erstellung eines räumlichen Netzwerkes zwischen den kartierten Siedlungsflächen die Ableitung diverser Form- und Zentralitätsmaße erlaubt. Auf dieser Grundlage lassen sich für beliebige Raumeinheiten – von lokaler bis globaler Bezugsebene – quantitative und qualitative Auswertungen der Siedlungsmuster durchführen.
Der GUF bietet ein hohes Potenzial zur Verbesserung von Klimamodellierungen, Risikoanalysen in Erdbeben- oder Tsunamigebieten oder Abschätzung des menschlichen Einflusses auf Ökosysteme. Der Datensatz kann zugleich als Ausgangspunkt für ein weltweites Monitoring der historischen sowie der zukünftigen Siedlungsentwicklung dienen. Dies ermöglicht, unter anderem, vergleichende Analysen der Siedlungsdynamik zwischen verschiedensten Regionen der Erde.