Die IB&T GmbH aus Norderstedt will ihren Kunden mit der CAD-Lösung CARD/1 die Möglichkeit bieten, Bauprojekte mit der BIM-Methode zu bearbeiten.
Bis zum BIG (Open) BIM ist es noch ein steiniger Weg, das Little BIM jedoch ist bereits gelebte Praxis“. So schätzt Uwe Hüttner von der IB&T GmbH die derzeitige Marktsituation ein. Sein Unternehmen bietet mit CARD/1 eine integrierte Fachlösung für die Straßen-, Bahn- und Kanalplanung, die bereits die BIM-basierte Planung unterstützt. Bis die aktive Vernetzung aller Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus des Projekts im Sinne einer voll umgesetzten BIM-basierten Planung und Ausführung von Bauprojekten realisiert wird, benötigt es aber noch Zeit. Denn derzeit fehlt es in der Branche an klar definierten Konventionen und allgemein anerkannten Standardisierungen im Datenaustausch, was eine effektive Vernetzung aller Beteiligten erschwert und so dem sogenannten BIG (Open) BIM im Wege steht.
Der Weg zum BIM-Abwicklungsplan
Dass die BIM-Zukunft schon längst begonnen hat, zeigt etwa der buildingSMART e.V. mit Sitz in Berlin, der bereits seit einigen Jahren an einer Lösung für dieses Problem arbeitet und offene Schnittstellen definiert und damit eine Entwicklung hin zum „Open BIM“ fördert. IB&T ist Mitglied bei dem Verein und engagiert sich in der Deutschen Expertengruppe zu den Datenmodellen IFC Rail und IFC Road des BMVI, an dem zurzeit verschiedene Arbeitsgruppen der buildingSmart arbeiten. Den Schritt zum Little BIM, also dem kleinen BIM, hat IB&T also bereits getan, vor allem auf Produktebene. So ermöglicht CARD/1 für die Grundlagenermittlung eine digitale Erfassung der Planungsgrundlagen aus Punktwolken, die mit Laserscannersystemen oder photogrammetrisch erzeugt werden. Bei der Bestandserfassung von Gleisanlagen beispielsweise wird die Punktwolke beim Import in CARD/1 mit unterschiedlichen RGB Farben eingefärbt. „So lässt sich die Scannerkalibrierung in der freien Schnittansicht sofort optisch kontrollieren“, weiß Uwe Hüttner.
Aus der Punktwolke entstehen dann verschiedene Modell-basierte Prozesse, etwa der Import der Trajektorienpunkte des Gleisverlaufs und die daraus automatisch errechneten Hilfsachsen. Anschließend können die Schienenmitten als Topografielinien gespeichert und die Gleisachspunkte in einer Punktmenge gesammelt werden – ein automatischer Prozess, der bereits deutlichen BIM-Charakter besitzt. Ähnliches findet in CARD/1 auf Ebene der aktuellen Richtlinien statt. Die RE 2012, technisches Regelwerk für die einheitliche Gestaltung der Entwurfsunterlagen für Straßenbaumaßnahmen, wird etwa durchgängig unterstützt. Außerdem bietet IB&T mit CARD/1 Kosten AKVS ein Tool, mit dem sich Kostenanschlag, Kostenschätzung und Kostenberechnung gemäß der BMVI-Richtlinie ermitteln und Honorar-Angebote erstellen lassen. Der Clou: „Kombiniert man die RE2012 mit der prozessorientierten AKVS, die mit CARD/1 Kosten AKVS umgesetzt werden kann, so erhält der Anwender bereits einen Abwicklungsplan“, erklärt Uwe Hüttner. „Dieser ist eine fundierte Grundlage für den BIM Projektabwicklungsplan (BAP) und muss natürlich projektbedingt ausgefeilt und differenziert nach den BIM-Richtlinien weiter betrachtet werden.“
Dieser sogenannte BAP ist wichtig für eine erfolgreiche BIM-basierte Planung und repräsentiert den letzten Schritt zum Big BIM. Als Richtliniendokument definiert er die Grundlagen der Zusammenarbeit und ist im Idealfall Vertragsbestandteil zwischen AG und Projektteilnehmern. Er legt die organisatorischen Strukturen und Verantwortlichkeiten fest und wird dann immer stärker an Bedeutung gewinnen, wenn man Projekte von Beginn an BIM-orientiert umsetzen will.
Eine ebenfalls fest verankerte BIM-Grundlage ist die integrierte 3D-Projektansicht, durch die bereits während der verschiedenen Entwurfsphasen die effektive Prüfung von Plausibilität, Kollision und Vollständigkeit möglich ist. In CARD/1 werden bereits alle Elemente des intelligenten Planungsmodells und alle vorhandenen 3D Planungs- und Bestandselemente automatisch dargestellt. Um den räumlichen Eindruck der Visualisierungen zu verstärken, lassen sich zusätzlich Rasterbilder auf ein digitales Geländemodell (DGM) projizieren. „Bereits hier können Anwender durch dynamische Fahr- oder auch Flugsimulationen alle möglichen Situationen durchspielen und dabei Sichtweiten und Hüllkurven berücksichtigen, auch gemäß HViSt (Hinweise zur Visualisierung von Straßen)“, erklärt Uwe Hüttner.
Ausblick
Der Weg zu Big BIM führt jedoch nur über konkrete Anforderungen. Lieferte der Planer dem Auftraggeber bisher üblicherweise Pläne in digitaler Form, könnten zukünftig vermehrt (Fach-) Modelle gefordert werden. „Mittlerweile werden detaillierte Vorgaben in den Auftraggeber-Informations- Anforderungen, oder auch AIA, gemacht“, erklärt Uwe Hüttner. Nur wenn mit Beauftragung vorab genau geregelt und fixiert ist, welche digitalen Informationen zu welchem Zeitpunkt und in welchem Datenformat geschuldet sind, könne eine reibungslose Prozessintegration gelingen. „Leider stehen für den Bereich der Straßenund Bahnplanung die notwendigen Definitionen für den IFC-Datenaustausch noch nicht zur Verfügung. Mit der Freigabe der ifcAlignement ist jedoch bereits ein erster Schritt getan“, so der Geschäftsführer. „Natürlich legen wir jetzt nicht die Hände in den Schoß und warten, bis der Standard fertig ist“, sagt Uwe Hüttner. „Wir beginnen mit den für uns aktuell verfügbaren Methoden.“
Civil 3D sowie BricsCAD. Die speziellen Anforderungen für Straße, Bahn und Straßenbahn
werden komplett abgedeckt. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht
bereits nach kurzer Zeit ein wirtschaftliches Arbeiten. Grunderwerb, hydraulische
Berechnung, Knoten- und Weichenberechnung sind nur einige Schlagworte
aus dem Leistungsspektrum.
für Infrastruktur, Tief- und Straßenbau. Das integrierte modellorientierte
Arbeiten bietet Ingenieurbüros, Bauunternehmen und öffentlichen Auftraggebern
von Anfang an eine überdurchschnittliche Transparenz und Qualität
bezüglich Kosten und Zeit und ermöglicht so kürzere Projektdurchlaufzeiten.
Corporation – weltweit führend in der Herstellung von optischen und elektronischen
Instrumenten für die Medizin, Vermessung und Bauwirtschaft. Topcon
entwickelt und produziert innovative Positionierungslösungen und bietet ein
ganzheitliches Produktportfolio an GNSS-Systemen, Lasern, Produkten für die
optische Vermessung und Maschinensteuerung, sowie Anwendungssoftware an.
So soll CARD/1 bereits den intelligenten Transport der Tiefbauplanung als 3D-Volumenkörper mit Fachattributen, Mengeninformationen und vorschriftenkonformen REB-Mengenermittlungen ermöglichen. „Planer können das Planungsmodell mit anderen Fachmodellen der BIM-Koordination zur Kollisionskontrolle, Planungsabgleich oder der Gewerkekoordination zur Verfügung stellen oder zur weiteren Anreicherung von Informationen für eine 4D-Ablaufplanung in einem Bauzeitenplan bereitstellen“, erklärt Uwe Hüttner. Zudem könne das Planungsmodell auch für die Prozesse der Ausschreibung, Vergabe und Auftragsvergabe (AVA) oder für die bauteilbasierte Kostenberechnung im Rahmen einer 5D-Planung aufbereitet werden.
Mittels kostenfreiem Viewer kann der Nutzer das Fachmodell zudem mit allen Mengen, Attributen und Zusatzinformationen an Bauherren oder andere Prozessbeteiligte weitergeben, ohne dass diese ein professionelles Planungssystem wie CARD/1 benötigen.
Bilder: IB&T Ingenieurbüro Basedow & Tornow GmbH