Die Autobahn GmbH des Bundes stattet ihre neun Verkehrszentralen mit einem modularen Betriebssystem aus und schafft die Grundlage dafür, dass auch künftige Entwicklungen beim automatisierten Fahren integriert werden können. Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, und Anne Rethmann, Geschäftsführerin Finanzen der Autobahn GmbH des Bundes, haben den Rollout des neuen Betriebssystems am 21. Juli 2023 in Frankfurt am Main gestartet. Die Materna-Gruppe mit deren Tochterunternehmen TraffGo Road begleiten das Vorhaben mit zentralen Entwicklungsleistungen und in verschiedenen Projekten.
Materna und TraffGo Road übernehmen auch den Betrieb der Plattform. Das AutobahnOS wurde auf einer modernen serviceorientierten Architektur entwickelt. Die Systemarchitektur basiert auf Container-Technologie, einer Kubernetes-Plattform und Open Source-Bausteinen. Beide Unternehmen haben bereits verschiedene Anwendungen für das neue AutobahnOS entwickelt und auf der Plattform bereitgestellt. Dazu gehören die Netzbeeinflussung NORA, das Baustellenmanagement MIA und das Strategie- und Korridormanagement. Im Sinne einer Datenökonomie wurde für das AutobahnOS ein anwendungsübergreifendes einheitliches Datenmodell entwickelt, das alle darauf laufenden Anwendungen gemeinsam nutzen. Beispielsweise benötigen fast alle Anwendungen einer Verkehrszentrale die Erstversorgung mit Geodaten. Über die Plattform stehen diese Daten zentral und datenkonsistent zur Verfügung. Angeschlossene Applikation abonnieren die Daten und veredeln sie entsprechend ihres Einsatzzweckes. So gewonnene Informationen können weiteren Abnehmern angeboten werden. Anne Rethmann, Geschäftsführerin Finanzen der Autobahn GmbH: „Die leistungsfähige und deutschlandweit einheitliche IT-Basis sichert in den Verkehrszentralen die Auswertung und Kommunikation der erfassten Daten. Wir werden die deutschen Autobahnen zu einem digitalen, vernetzten und automatisierten Verkehrssystem fortentwickeln.“ Bisher gibt es verschiedene Betriebssysteme, die in den einzelnen Verkehrszentralen genutzt werden. Bundesweit einheitliche Standards sollen künftig ein noch besseres, intelligentes Verkehrs- und Baustellen-Management ermöglichen. Ein Beispiel für die Vorteile des neuen Betriebssystems ist das Korridormanagement, also die überregionale Verkehrssteuerung auf den wichtigen Autobahnkorridoren zwischen den Metropolen und Ballungsräumen in Deutschland. Schon jetzt stimmen die Verkehrszentralen im Westen und Süden Deutschlands ihre Verkehrslenkungsstrategien im Pilotbetrieb miteinander ab und geben großräumige Umleitungsempfehlungen ab mit dem Ziel, Staus zu vermeiden und Reisezeiten zu verkürzen. Künftig werden auch die nördlichen und östlichen Metropolregionen sowie perspektivisch die Verkehrsachsen europäischer Nachbarländer in das Korridormanagement einbezogen.
Bis Ende 2026 sollen alle Verkehrszentralen mit dem Betriebssystem AutobahnOS und allen zur Verfügung stehenden Applikationen arbeiten. Zum Teil sind bestimmte Applikationen in den Verkehrszentralen bereits in Betrieb, andere wiederum werden noch getestet oder entwickelt. Auch die Installation in weiteren Verkehrszentralen werden Materna und TraffGo Road technisch, fachlich und organisatorisch unterstützen.