Die Stadt Schwabmünchen hat in Zusammenarbeit mit dem hiesigen Bauhof eine Softwarelösung entwickelt, mit der Kontrollen von Bäumen oder anderem Stadtinventar schnell, effizient und zu jederzeit mit dem Smartphone möglich werden. Herzstück sind NFC-Chips, die an allen wartungsintensiven Objekten angebracht werden.
Baumkontrollen und Maßnahmen zur Baumpflege sind wichtige Bestandteile der kommunalen Verkehrssicherungspflicht. Aus diesem Grund müssen Kommunen und Baumbesitzer den Bestand in regelmäßigen Zyklen kontrollieren und die Ergebnisse rechtssicher dokumentieren. Die Baumkontrolle zählt damit zu den wichtigsten Aufgaben, die Verwaltungen von Städten oder Kommunen leisten müssen. So auch in der schwäbischen Stadt Schwabmünchen, in der auch der hiesige Bauhof eine gewichtige Rolle bei den Kontrollmaßnahmen einnimmt. Während die eigentliche Prüfung Sache des Schwabmünchener Grünamtes ist, ist der Bauhof für die Durchführung der Maßnahmen zuständig – insbesondere dann, wenn Gefahr in Verzug ist. Aus dieser engen Zusammenarbeit und Verzahnung zwischen Stadt und Bauhof ging vor nunmehr rund vier Jahren die Softwarelösung „EineStadt“ hervor. Ziel ist, kommunale Kontrollarbeiten künftig einfacher zu gestalten. Das Herzstück der Lösung bildet dabei ein NFC-Chip.
Cloudbasierte Lösung per Webbrowser
Wie die Technik genau funktioniert, zeigt sich beim Blick in den Luitpark in Schwabmünchen: am Pfosten eines Spielgeräts auf einem Spielplatz findet sich der NFC-Chip, der in etwa die Größe einer 1-Euro-Münze hat. Das kleine Gerät wird an alle zu kontrollierenden Gegenstände angebracht, von Spielplatzgeräten über Bäume, Mülleimer und Hundetoiletten bis hin zu Grabsteinen oder Straßenlaternen – der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. „Wir statten alle wartungsintensiven Objekte nach und nach mit dem NFC-Chip aus“, berichtet Gärtnermeister Thomas Bernert vom Grünamt Schwabmünchen. Bei einer Stadt mit einer Fläche von knapp 56 Quadratkilometern, dauere es allerdings seine Zeit, bis alle rund 200 Spielplatzgeräte, 200 Mülleimer, über 5.200 kartierte Bäume oder auch 1.000 Straßenlaternen mit einem solchen NFC-Chip ausgestattet und so im System erfasst worden sind.
Die „EineStadt“-Software arbeitet dabei cloudbasiert, wodurch sie jederzeit und von jedem Ort aus per Webbrowser auf dem Smartphone angewendet werden kann. Nach dem erfolgten Login kann der Nutzer nun sein Mobiltelefon an den NFC-Chip halten und sofort erscheinen die wichtigsten Basisdaten wie etwa Informationen zur letzten Kontrolle. Diese drahtlose Art der Datenübertragung zwischen zwei Geräten in unmittelbarer Nähe – in diesem Fall zwischen Chip und Smartphone oder auch Tablet – ist Namensgeber für den NFC-Chip, dessen Abkürzung für „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation steht. Ist der Kontrolleur mit der Kontrolle des jeweiligen Objekts fertig, bestätigt er auf seinem Smartphone den Schnellcheck.
Ausführliche Informationen per NFC-Chip
Während für den Anfang beim Anbringen der NFC-Chips zunächst einmal die Eingabe der Basisdaten ausreicht, sollen in naher Zukunft die Informationen, die auf den NFC-Chips hinterlegt werden können, immer ausführlicher werden. Findet sich bei der Kontrolle eines Baums nun ein Eintrag – beispielsweise das Totholz in einer Baumkrone entfernt werden muss –, kann der Kontrolleur den Auftrag dazu noch vor Ort per Klick an ein externes Unternehmen übergeben, mit dem die Stadt Schwabmünchen zusammenarbeitet. Wie der Bauhof selbst, der vor allem dann mit der Erledigung beauftragt wird, wenn sofortiger Handlungsbedarf besteht, sind auch die langjährigen Partnerunternehmen der Stadt Schwabmünchen mit dem System von „EineStadt“ vernetzt. „Sie bekommen den Auftrag und können dann auch den Status ändern, sobald er ausgeführt wurde“, erklärt Bernert. Das System soll künftig zudem noch dahingehend erweitert werden, dass für die ausführenden Firmen ein Dauerauftrag eingerichtet und somit dann auch die Rechnungsabwicklung über die Software geregelt wird.
Außerdem haben auch die Schwabmünchener Bürger die Möglichkeit, mit der Software Meldungen an die Stadtverwaltung oder den Bauhof abzugeben – etwa dann, wenn sie überfüllte Mülleimer oder defekte Straßenlaternen im Stadtgebiet entdecken. Damit dieses sogenannte „Bürgermeldesystem“ funktioniert, müssen die Bürger lediglich ihr eigenes Smartphone an den NFC-Chip halten und schon öffnet sich der vorinstallierte Internetbrowser und das Problem kann geschildert und für Nachfragen eine E-Mail-Adresse hinterlegt werden.
Für Gärtnermeister Bernert ergeben sich durch „EineStadt“ zudem noch weitere Vorteile: Aufträge nachtragen, Rechnungen schreiben und Arbeitsnachweise erstellen gehören der Vergangenheit an. Diese Schritte erfolgen mit der Software digital und zeitgleich mit der Eingabe der Daten vor Ort. „Das ist schon eine enorme Arbeitserleichterung“, betont Bernert und mahnt: „Das funktioniert aber nur, wenn die Daten sorgfältig gepflegt werden und kein Datenmüll entsteht. Neben der Zeitersparnis schafft der Einsatz der IT-Lösung zudem eine Rechtssicherheit. Denn dadurch, dass jede Objektkontrolle digital erfasst wird, gibt es auch immer einen belegbaren Nachweis über die ausgeführte Tätigkeit. (jr)