GGS stellt die neusten Lösungen für die luftgestützte Vermessung vor. Neben Multi-Sensor-Integration gibt es erste Entwicklungen für eine Smart–Gimbal Generation.
Intergeo: Halle 1.2 | Stand B1.036
Bei dem Unternehmen GGS GmbH aus Speyer gibt es am Messestand verschiedene Entwicklungen für integrierte Sensorsysteme zu sehen. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung von Gesamtsystemen für die luftgestützte Vermessung spezialisiert. Auf der INTERGEO stellt das Unternehmen dabei nicht nur seine beiden Produktfamilien OIS (Oblique Imaging System) und SAM (System for Aereal Mapping) vor, die Lösungen in unterschiedlichsten Leistungsgrößen- und Gewichtsklassen darstellen. Kunden können dabei entweder auf die Standardkonfigurationen zurückgreifen oder kundenindividuelle Bestellungen in Auftrag geben. „Etwa die Hälfte aller Kunden entscheidet sich dabei für Letzteres“, berichtet Kemper. Diese reichen von leichten Änderungen gegenüber dem Standard und gehen hin zu völlig neuen Entwicklungen. So hat die Firma Siemens beispielsweise eine Lösung für das Korridor-Mapping bestellt, bei dem insgesamt 12 Sensoren verbaut waren, davon auch 5 * 100 MP metrische Kameras, LiDAR, Corona- und Thermalsensoren.
Customized- und Standard-Produkte
Die OIS-Produkte erfassen zusätzlich Schrägaufnahmen. „Die Nachfrage steigt hier rasant“, sagt Kemper. Vor allem sei den Auftraggebern inzwischen bewusst, dass die Erfassung von Daten in einem einzigen Flug Befliegungen wesentlich effektiver macht. Mit den Schrägaufnahmen gewinnt man Informationen über die Fassaden, Nadir-Bilder liefern präzise Ortho- und True-Orthophotos für Kartierungszwecke, Nahinfrarotdaten zum Umweltmonitoring und Thermaldaten, die von Sonneneinstrahlung und Stadtklima beeinflusst werden. Die Lösungen der OIS-Familie beinhalten immer die Update-Möglichkeit.
Das Flaggschiff der Familie ist die OIS. XL++, die bei der 3D-Erfassung Daten über 5-Band ermöglicht, inklusive Umweltüberwachung mit NDVI-, CIR- und Thermaldaten. Dies liefert Informationen über das Stadtgrün und dessen Auswirkungen auf das Stadtklima.
Eine neue Entwicklung, die GGS auch mit auf die INTERGEO nach Berlin bringt, ist das OIS-XL++ WA. WA steht für Wide Angle und bezeichnet die Möglichkeit bei den Oblique-Kameras, den Aufnahmewinkel zu verstellen. „Je nachdem, ob Beflieger auf die 3D-Modellierung oder auf hochaufgelöste Orthofotos fokussieren, kann dabei der Winkel verstellt werden“, sagt Kemper. Dies erhöht die Flexibilität bei der Anwendung. So kann beispielweise auch die Aufnahmebreite für das Korridor-Mapping anforderungsgerecht eingestellt werden. Ein erstes System hat GGS dieses Jahr bereits nach Taiwan ausgeliefert.
Ein weiteres Beispiel für eine Neuentwicklung ist eine Lösung für die Firma Swissdrones für deren benzingetriebenen VTOL (vertical take-off and landing) System, das bei einer Payload von bis zu 40 Kilogramm drei Stunden Flugzeit ermöglicht.
Die GGS-Lösung hat einen Riegl-Laserscanner (VUX120 Lidar) und eine PhaseOne-Kamera (IXM-100) integriert. „Die Kombination von LiDAR-Scanner und Kamera gehört seit ein paar Jahren zu den am meisten nachgefragtesten Aufgabenstellungen“, sagt Kemper. In dem Fall kommt sie in Australien für ein Korridor-Mapping-Projekt zum Einsatz, das von der Firma Explorate durchgeführt wird. „Das System kann BVLOS-Fliegen, also außerhalb der Sichtweite, was in Europa grundsätzlich nicht erlaubt ist. Derzeit realisiert GGS ein Projekt in Ungarn, bei dem sogar zwei Laserscanner und eine Kamera integriert werden. Durch die Hohe Traglast gibt es zwar Einschränkungen bei der Flugzeit, „in diesem Projekt liegt der Schwerpunkt aber auf hoher Auflösung, was mit dieser Konfiguration perfekt möglich ist“, so Kemper.
Nicht zuletzt aufgrund der hohen Anzahl an Flugzeug-Typen, die heute für Vermessungsaufgaben eingesetzt werden (können), ergeben sich viele Aufgabengebiete für GGS. In Indien kommt beispielsweise ein adaptiertes SAM auf einem Helikopter zum Einsatz. Die Lösung nennt sich SAM.MM. MM steht für Meeker Mount, ein aus den USA stammender Standard für Helikopter-Mounts. „Je nach Land und Region sind die Unterschiede an die Systeme unterschiedlich, in Indien beispielsweise gibt es viele Helikopter“, beschreibt Kemper den Hintergrund des Projekts.
Smart Gimbals
Als einen kommenden Trend beschreibt GGS Smart Gimbals. „Das ist einer der nächsten großen Innovationen in der luftgestützten Photogrammetrie der nächsten Jahre“, ist Kemper überzeugt. Sie bezeichnen Aufhängungssysteme für Sensorsysteme, bei denen die Ausrichtung der Sensoren automatisch nachgeführt wird. So kann die Kamera beispielsweise bei einer Korridorvermessung einer Leitungstrasse beim Vorbeiflug automatisch ein Objekt verfolgen – etwa einen Strommast –, um ein genaues 3D-Modell zu erstellen. Bisher gibt es solche Smart Gimbals für Vermessungsaufgaben nur in prototypischen Versuchsanordnungen. „Die Anfragen in diesem Bereich steigen aber stark an und es ist davon auszugehen, dass man in den nächsten Jahren von immer mehr Anwendungen hören wird“, sagt Gerhard Kemper. Auch dazu gibt es Informationen am Messestand, vor allem zu ersten Projekten, die das Unternehmen durchführt.
Erste Projekte dieser Art hat GGS bereits gestartet, etwa bei der Nutzung eines Luftschiffes für photogrammetrische Aufgaben. Ebenso gebe es Anfragen von Fernleitungsbetreibern. Bei dieser Entwicklung kommt es darauf an, das mechanische, elektrische und softwaretechnische System perfekt aufeinander abzustimmen“, beschreibt Kemper, das genau ist die Kernkompetenz von GGS.
Die Gimbaltechnologie kommt mittlerweile aber auch auf Feuerwachtürmen mit 6 Farbkanälen zum Einsatz um automatisch Feuer oder Rauchsäulen zu detektieren und zu lokalisieren. Hierzu wird mit Universitäten an einer KI gearbeitet.