Die Deutsche Telekom und die Deutsche Flugsicherung (DFS) haben mit Droniq ein gemeinsames Start-up gegründet, um im milliardenschweren Geschäft mit kommerziellen Drohnen mitmischen zu können. Wie die Wirtschaftswoche unter Berufung auf einen Telekom-Sprecher berichtet, hält die DFS die Mehrheit an dem Joint-Venture. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit zwei Jahren an dem Projekt.
Mit Droniq sollen unbemannte Fluggeräte (UAV) mithilfe des Mobilfunknetztes und der Luftraumüberwachung geortet und erstmals auch aus der Ferne gesteuert werden können, heißt es in einer Pressemitteilung der Telekom. Dafür werden die Droniq-UAV mit SIM-Karte und GPS-System ausgerüstet. Bislang durften Drohnenpiloten ihre Fluggeräte nicht außerhalb ihrer Sichtweise steuern. Mit der Droniq-Technologie soll sich das nun ändern.
B2B-Markt im Fokus
Das Start-up zielt jedoch weniger auf Verbraucher als vielmehr auf Sicherheitsbehörden und Logistiker wie Amazon ab. So prüfen Telekom und DFS derzeit, ob einer Lieferung von Amazon-Paketen mittels der Drohnen umsetzbar ist. Darüber hinaus soll Droniq die Infrastruktur bieten, damit Energiekonzerne Stromtrassen und Windenergieanlagen überwachen und auf Schäden prüfen können. Für solche Konzerne wären damit deutliche Einsparungen im Vergleich mit den aktuellen Überwachungsflügen per Hubschrauber möglich.
Rasantes Wachstum
Der Drohnenmarkt wächst derzeit rasant. Experten zufolge dürfte der kommerzielle Markt für Drohnen jährlich um 34 Prozent auf ein Volumen von bis zu 12,2 Milliarden Dollar 2021 steigen. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte vor gut fünf Jahren auch schon Pläne für einen Lieferdienst mit autonomen Drohnen vorgestellt, der bisher nicht über die Testphase kam.
Vision von Lufttaxis soll Realität werden
Auch könnte Droniq in einigen Jahren Lufttaxis steuern – so zumindest die Vision des Joint-Venture. Dank der Droniq-Technologie seien jetzt auch Langstreckenflüge für Geschäftskunden genehmigungsfähig, erklärt die Telekom. Insgesamt erhofft sich das Unternehmen damit den Einstieg in einen milliardenschweren Markt.
Offizieller Start von Droniq soll nach den Sommerferien sein. Die Freigabe durch das Bundeskartellamt liegt jedoch bereits jetzt vor. Der Firmensitz befindet sich in Frankfurt am Main. Ab dem Jahr 2021 plant Droniq die Expansion in weitere europäische Märkte wie die Niederlande oder Österreich. Dort hat die Telekom bereits Tochtergesellschaften. Weitere Details zu Droniq, den Zielen und Technologien sollen Ende Mai bekanntgegeben werden. (jr)