Auswertungen von Satellitendaten sollen künftig per Chatbot angefordert und beantwortet werden. Dazu arbeitet die ESA gemeinsam mit Technologiepartnern an Szenarien, die eine KI-gestützte wissenschaftliche Auswertung per Spracheingabe ermöglichen sollen. Dies soll, so die ESA, „die Informationsbeschaffung in der Erdbeobachtung revolutionieren“. Konkret soll KI auch die Interaktion mit großen Datensätzen, die Identifizierung von Schlüsselmerkmalen oder die Darstellung von Informationen in einem nutzerfreundlichen Format ermöglichen. Entwickelt wird der Chatbot im ESA-Φ-Labor, der Entwicklungs- und Innovationsabteilung der Weltraumorganisation.
Der Einsatz von KI in der Fernerkundung hat in den letzten Jahren stark an Dynamik gewonnen. Ein aktuelles Beispiel ist I*STAR, ein durch das InCubed-Programm der ESA kofinanziertes Unternehmen, das eine Plattform entwickelt hat, die KI nutzt. Sie dient der Überwachung aktueller Ereignisse wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Das ebenfalls von InCubed unterstützte KI-Tool SaferPlaces erstellt Überschwemmungskarten für Katastrophenschutzteams, indem es In-situ-Messungen mit Satellitendaten kombiniert. Es wurde bereits bei Ereignissen wie den Überschwemmungen in Norditalien im Mai 2023 eingesetzt.
Der nächste Schritt für die ESA ist nun die Entwicklung von textbasierten Abfragen in der Erdbeobachtung im Stil von ChatGPT. Zusammen mit verschiedenen Partnern aus den Bereichen Raumfahrt, Informatik und Meteorologie entwickelt die ESA derzeit einen digitalen Assistenten für die Erdbeobachtung, der menschliche Anfragen versteht und Antworten in natürlicher Sprache gibt.
Mit PhilEO wurde dazu im März ein Basismodell (Foundation Model) entwickelt. Das PhilEO-Modell basiert auf Copernicus-Sentinel-2-Daten und ist wie die Daten selbst offen zugänglich.
Im April beginnt die Entwicklung des Chatbots im ESA-Φ-Labor, wo die Verarbeitung natürlicher Sprache zur Extraktion und Analyse von Informationen aus geprüften Erdbeobachtungstextquellen erforscht wird. „Angesichts der äußerst ermutigenden Fortschritte, die bereits mit PhilEO und dem Vorläufer des digitalen Assistenten erzielt wurden, bin ich zuversichtlich, dass die neuen Projekte in naher Zukunft bahnbrechende Ergebnisse liefern werden“, kommentiert Giuseppe Borghi, Leiter des ESA-Φ-Labors.