Das Frankfurter Unternehmen Droniq, ein Joint Venture der Deutschen Telekom und der Deutschen Flugsicherung (DFS), ist eine Kooperation mit dem chinesischen Drohnenhersteller Yuneec eingegangen: Seit Oktober 2020 können Yuneec-UAVs der H520-Reihe mit dem „HOD4track“-Modul von Droniq nachgerüstet werden. In Zukunft sollen die Module, durch die die Drohnen in die Flugüberwachung integriert werden können, auch fest eingebaut werden.
Wie das HOD4track funktioniert
Das HOD4track-Modul ermöglicht das Tracking des Fluggeräts per LTE und Mobilfunk sowie die Darstellung des Fluggeräts im UAS Traffic Management System (UTM) und dem Trackviewer von Droniq. Das speziell für alle H520-Modelle entwickelte Gerät kann auch direkt über Yuneec bezogen werden.Insgesamt sind bereits mehrere tausend Yuneec-Drohnen in Deutschland im Einsatz – nach Herstellerangaben sind davon rund 50 Prozent vom Modell H520. Die H520-UAVs zeichnen sich insbesondere durch ihre Robustheit aus. Aufgrund dieser sind sie auch vor allem bei behördlichen sowie gewerblichen Flügen im Einsatz: So nutzen beispielsweise Feuerwehren das Fluggerät als „fliegendes Auge“ um schnell Brandherde zu identifizieren. Ebenso werden die Modelle bei Inspektions- und Vermessungsarbeiten eingesetzt.

Mithilfe des Droniq-Moduls können Drohnenpiloten den Standort der Yuneec-UAVs exakt und zu jeder Zeit bestimmen. Foto: Droniq GmbH/ Yuneec Europe GmbH
Dem Tracking des Fluggeräts kommt dabei immer eine besondere Bedeutung zu. Genau hier kommt das Verkehrsmanagementsystem für Drohnen (UTM) von Droniq sowie das HOD4track-Modul zum Einsatz: Mithilfe dieser Lösung können Drohnenpiloten ihren Flug planen und mögliche Flugverbotszonen validieren. Bereits während des Fluges zeigt die Live-Luftlage die genaue Position der Drohne sowie des bemannten Flugverkehrs im Nahbereich an. Um das UAV ortbar zu machen, muss das HOD4track direkt an der Drohne befestigt werden. Das Modul sendet sekündlich seine Position sowie Positionsdaten von Flugverkehr in der Nähe per Mobilfunk an das UTM. „Die Nutzung des UTM und des HOD4track ist eine wesentliche Voraussetzung für Drohnenflüge über große Distanzen“, berichtet Jan-Eric Putze, CEO von Droniq, und führt aus: „Der Drohnenpilot hat somit jederzeit einen Überblick über die Verkehrssituation um seine Drohne und kann schnell reagieren.“
Dafür wurde in das Trackingmodul von Droniq ein GNSS-LTE-Transponder implementiert. Dieser dient zur Übertragung der eigenen Positionsdaten für das UAS und andere Fluggeräte wie beispielsweise Helikopter.Zudem enthält der Transponder ein LTE-Modem sowie einen SIM-Karten-Anschluss, mit denen die eigenen aktuellen Positionsdaten per LTE an das UTM von Droniq übermittelt werden. Auf diese Weise ist das Gerät dazu in der Lage, FLARM (Flight Alarm) und ADS-B des umliegenden Flugverkehrs zu erfassen und diese Daten zusätzlich zu den Positionsdaten an das UTM zu senden. Um Kollisionen der Drohne mit anderen Teilnehmern im Luftverkehr zu vermeiden, werden sowohl die eigene Position als auch solche Daten von relevantem Luftverkehr dem Piloten webbasiert über den UTM-Tracker angezeigt.
Weil das HOD4track-Modul nur aus wenigen Komponenten besteht, geht auch der Aufbau dement-sprechend schnell innerhalb nur weniger Minuten von der Hand. Die Anbringung des Moduls an die Drohne ist zwar abhängig davon, um welche Drohne es sich handelt und wo das HOD4track verwendet werden soll (innen oder außen?), in der Regel geht aber auch dieser Vorgang schnell vonstatten. Darüber hinaus überzeugt das Tool durch eine ausreichende Akkulaufzeit: Das HOD verbraucht nach Droniq-Angaben rund 700 Milliampere in der Stunde – mit dem verbauten Akku, der rund 3.600 Milliampere Leistung bietet, kann das Gerät also etwas mehr als fünf Stunden betrieben werden. Entscheiden sich Anwender schließlich zum Kauf des HOD-Moduls, erhalten sie außerdem eine lebenslange FLARM-Lizenz dazu. Auch ist im Verkaufspreis von 2.300 Euro pro Gerät die Datenkonnektivität für das gesamte erste Nutzungsjahr inkludiert, ab dem zweiten Jahr wird eine Servicepauschale von 80 Euro pro Gerät erhoben. Diese enthält unter anderem Firmwareupdates.
Passgenaues Modul für Yuneec H520
Erstes Ziel der Kooperation von Droniq und Yuneec ist es, alle in Deutschland im Einsatz befindlichen H520-Drohnen mit dem HOD4track-Trackingmodul über Mobilfunk nachzurüsten, um Missionen auch außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS) zu ermöglichen. Hierfür wurde ein spezielles Gehäuse für das Trackingmodul entwickelt, das ganz genau unter Drohnen der H520-Reihe passt. „Drohnensteuerer können ihre Geräte mit nur wenigen Handgriffen nachrüsten. Das Modul ist exakt verbaut und damit schnell einsatzbereit“, berichtet Marcel de Graaf, Sales Director Europe bei Yuneec.
Als zweites Ziel der Zusammenarbeit haben sich die Unternehmen auf die Entwicklung eines vollständig in der Drohne integrierten HOD4track-Modul in der nächsten Generation der H520-UAVs verständigt. „Uns eint das Ziel, Drohnen mittels Mobilfunktechnologie sicher in den europäischen Luftraum zu integrieren und damit einen europäischen Technologie-Standard für die Sichtbarmachung von Drohnen zu setzen“, führt Droniq-CEO Putze aus. Yuneec sei gerade im kommerziellen und behördlichen Umfeld im Bereich Drohnen der zentrale Hersteller – und damit ein passender Partner. „Als weltweit agierender Hersteller haben wir ein großes Interesse an internationalen Standards“, so de Graaf. „Mit Droniq haben wir den richtigen Partner für eine europäische Umsetzung des Mobilfunkstandards für das Tracking von Drohnen gefunden.“ (jr)