Wissenschaftler des Geografischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) haben die erste Karte der letzten Urwälder Europas erarbeitet. Die neu entwickelte Karte soll zum Schutz der letzten Urwälder beitragen, indem sie die Verteilung solcher Wälder über ganz Europa hinweg zeigt. Zudem soll sie wertvolle Hinweise darauf liefern, wo bisher noch nicht entdeckte Urwaldreste zu finden sein könnten.
Die Karte zeigt über 1,4 Millionen Hektar Urwälder in 34 Ländern. Dabei handelt es sich nicht um vollständig unberührte Wälder, sondern um solche, in denen der menschliche Einflusses sehr gering ist, in denen ökologische Prozesse also noch weitestgehend natürlich ablaufen. Obwohl solche Wälder im Verhältnis eine sehr geringe Fläche des Gesamtwaldes in Europa ausmachen, haben sie laut Koordinator Dr. Sabatini einen außerordentlichen Wert für den Naturschutz. Weitestgehend unberührte Wälder seien die letzten Orte, wo viele vom Aussterben bedrohte Arten noch vorkommen. Zudem seien solche Wälder sind wichtig, um den menschlichen Einfluss auf das Ökosystem Wald besser zu verstehen.
Um die Karte zu erstellen, mussten zunächst eine Vielzahl von Datensätzen zusammengebracht und homogenisiert werden. Dazu arbeitete das Team von Dr. Sabatini mit Forstwirtschaftlern, Experten und NGO-Aktivisten zusammen, die ihr Wissen über ihre Länder mit den Geografen der Humboldt-Universität teilten.