Netzbetreiber müssen Tiefbauunternehmen und Planern zwar Auskunft über ihre unterirdischen Leitungen geben, die Recherche darüber, welche Netzbetreiber befragt werden müssen, ist jedoch mitunter genauso kompliziert und zeitaufwendig wie die Einholung der Auskünfte bei den potenziell zuständigen Unternehmen. Genau dafür bietet die neu gegründete LAO Ingenieurgesellschaft mbH aus Offenbach seit Nov
ember 2017 abgestimmte Dienstleistungs-Pakete an (siehe Kasten). Besonderheit dabei: Prozesse und Verfahren basieren auf dem aktuellen Stand der Technik. Zudem hat das Unternehmen seit der Gründung vor zwei Jahren eine umfangreiche Datenbank mit Kontakten und Versorgungsflächen aufgebaut. Das soll die Leitungsrecherche und -auskunft vereinfachen (auch aus Sicht der Netzbetreiber) – und vor allem zuverlässiger und effizienter machen.
Umfassende Datenbank
Thematisch ist das Unternehmen schon seit Jahren im Thema Leitungsauskunft involviert. Der Geschäftsführer und Gründer Mario Blanke war im Laufe seiner beruflichen Laufbahn sowohl bei Planungsbüros als auch bei Versorgungsunternehmen (RWE Rhein Ruhr AG und Mainova AG) für Leitungsauskünfte verantwortlich. „Der Prozess der Leitungsauskunft lief in der Vergangenheit meist sehr ineffizient. Das lag unter anderem daran, dass Netzbetreiber keine vollständigen und standardisierten Anfragen bekommen haben und selbst nachfragen mussten, und die Bauwirtschaft kaum Möglichkeiten hatte, alle betroffenen Netzbetreiber erstmal zu recherchieren, bevor man die Anfrage stellen konnte“, fasst der Vermessungsingenieur zusammen.
Vor diesem Hintergrund nahm sich LAO (der Name stand ursprünglich für Leitungsauskunft Online, hat sich aber inzwischen verselbständigt) nach Unternehmensgründung im Jahr 2017 zunächst die Zeit, um eine umfangreiche Datenbank aufzubauen, in der die Daten von rund 10.000 Leitungsbetreibern hinterlegt sind.
Diese Datenbank beinhaltet im Wesentlichen Angaben zu den Flächen, innerhalb deren Unternehmen oder Behörden Leitungen betreiben. Dazu gehören Ansprechpartner und Kontaktdaten. Das sind neben Ver- und Entsorgern sowie Breitbandanbietern auch „Exoten“ wie die Bundeswehr oder NATO-Kabel. LAO erstellt und pflegt diese Datenbank nach eigenen Angaben innerhalb einer umfassenden, sorgsamen und einem den Betreiber involvierenden Verfahren. Zur Datenbank gehören auch gekaufte Datenbestände und weitere projektrelevante Zusatzdaten, etwa zu administrativen Gebieten oder Schutzgebiete (Natur/Wasser/FFH).
In fünf Schritten zur Auskunft
Im Wesentlichen besteht die Auskunftsanfrage aus fünf Schritten. Eine Anfrage wird über das LAO-Portal gestellt, die Anwendung steht aber auch als mobile Lösung zur Verfügung, die auf die Bedienung via Smartphone oder Tablet optimiert ist. Zunächst geben Nutzer die Adresse der Baustelle ein und markieren diese Karten-basiert. Daraufhin werden die Details zur Baustelle erfasst. Im nächsten Schritt bietet die Online-Anwendung eine Liste von Netzbetreibern, deren Netzgebiet von der Anfrage betroffen sein könnte. Der Nutzer entscheidet, an welche die Anfrage weitergeleitet werden soll. Daraufhin senden Netzbetreiber ihre konkreten Auskünfte an den Kunden.
Neue Features für das Projektmanagement
Im April 2019 wird LAO eine neue Version des Portals mit neuen Features veröffentlichen. Die Bestandspläne und Bescheide können dann auf dem LAO-Portal einfach herunterladen werden. Unter anderem soll die Benutzerfreundlichkeit gesteigert werden, was in diesem Fall konkret mit intelligenten Algorithmen (Künstliche Intelligenz) erreicht werden soll. Damit werden zum Beispiel die Antworten der Netzbetreiber so ausgewertet und dargestellt, dass der Kunde eine schnellere und intuitivere Übersicht bekommen soll. Die Algorithmen analysieren dabei die Auskunftsmails und führen beispielsweise eine Vorabprüfung durch, ob die Auskunft positiv, negativ, vollständig und zuverlässig ist. Über eine farbliche Kodierung soll der Nutzer schnell erfahren, welche Auskünfte vorliegen und wie diese qualitativ zu bewerten sind. „Dies ist ein sehr praktisches Tool für das Projektmanagement, was den Gesamtprozess nochmal deutlich effizienter und einfacher macht“, sagt Blanke.
Mit seinem Ansatz eines externen, professionellem Service für die Leitungsauskunft will LAO auch als Vermittler zwischen den Beteiligten Impulse setzen. „Durch unseren engen Kontakt mit Netzbetreibern und Gemeinden sorgen wir für Wissenstransfer. Wir geben jedem ein Werkzeug (Tool) an die Hand, mit dem man den Prozess immer besser gestalten kann“, berichtet Blanke über Erfahrungen, die sich bereits im letzten Jahr abzeichneten. Seit Start des Angebots sei es noch nie zu einem Fall gekommen, wo auf einen existierenden Leitungsnetzbetreiber nicht hingewiesen worden sei. (sg)